Die künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch – und erobert nun auch die Jobvermittlung. Immer mehr Firmen versuchen mithilfe von Computern und Algorithmen die passenden Kandidaten für eine Stelle herauszufiltern. Dazu gehören auch Unternehmen aus der Schweiz. Der Migros-Genossenschafts-Bund hat das Selektionsverfahren laut Recherchen der NZZ am Sonntag bereits 5000 Mal eingesetzt. Auch UBS, Credit Suisse, Axpo oder die SBB arbeiten vermehrt mit computergesteuerten Videointerviews.
Bereits heute werde ein grosser Teil der eingereichten Bewerbungen von einem Computer vorselektiert. In grösseren Firmen gehört die maschinelle Analyse von Lebensläufen zum Standard. Mithilfe der Computer sinkt der personelle Aufwand für die Rekrutierung enorm. Allein die Migros erhält pro Jahr rund 300'000 Dossiers zugeschickt.
Nach der ersten Vorauswahl kommt das computergesteuerte Videointerview zum Zug. Dabei werden klassische Bewerbungsfragen gestellt, wie beispielsweise die Frage nach den besten Eigenschaften. Nach der gestellten Frage, hat der Kandidat jeweils zwei Minuten für eine Antwort.
Entwickelt wurde das Videointerivew-System von der amerikanische Firma «Hire Vue». Das System analysiert die Videoauftritte der Kandidaten nach 20'000 verschiedenen Merkmalen. Dazu gehören die Augenbewegungen, die Sprechgeschwindigkeit oder Anzeichen von Stress in der Stimme. Damit ist jedoch noch nicht genug. «Hire Vue» entwickelt sich auch mittels künstlicher Intelligenz weiter. Je grösser die Datenbasis, desto besser wird auch die Treffsicherheit bei der Selektion von Top-Performern.
Wer erfolgreich im Job sein will, muss in Zukunft also damit rechnen, dass er hin und wieder von einem Computer interviewt wird. (ohe)