Donald Trumps Amtszeit verläuft schon turbulent genug. Jetzt hat der US-Präsident auch noch den Secret Service in Geldnöte gebracht. Sein Lebensstil und seine grosse Familie sprengen das Budget des für den Personenschutz zuständigen Sicherheitsdienstes.
Mehr als tausend Mitarbeiter hätten bereits jetzt die für 2017 gesetzlich vorgeschriebene Lohnobergrenze samt Überstunden erreicht, sagte Secret-Service-Direktor Randolph «Tex» Alles der Zeitung USA Today. Bereits während des hitzigen Wahlkampfs 2016 war der Personenschutz stark belastet, und seit Trumps Amtsantritt vor sieben Monaten hat sich daran nichts geändert.
Einer der Gründe sind die regelmässigen Weekend-Trips des Präsidenten zu seinen Golf-Latifundien in Florida, Virginia oder New Jersey. Die Anforderungen an den Secret Service sind besonders hoch. Er muss nicht nur die vollständige Sicherheits-Infrastruktur aufbauen, sondern auch den «gewöhnlichen» Mitgliedern und Gästen den Zutritt zu den Klubs ermöglichen.
Ein weiteres Problem ist Donald Trumps Entourage. Die Behörde beschützt derzeit 42 Personen aus dem direkten Umfeld des Präsidenten – so viele wie nie zuvor. In Barack Obamas Amtszeit waren es 31 Personen. «Der Präsident hat eine grosse Familie, und unsere Pflichten sind gesetzlich geregelt», sagt Alles. «Ich kann es nicht ändern. Ich habe keine Flexibilität.»
Sämtliche Trump-Kinder werden von staatlichen Bodyguards beschützt. Das geht ins Geld. Auf einer Geschäftsreise von Eric Trump nach Uruguay musste der Secret Service allein für Hotelzimmer mehr als 100'000 Dollar bezahlen. Weitere Reisen von Trumps Söhnen und Töchtern und ihren Familien kamen hinzu, mit entsprechenden Kosten.
Und bereits steht für die klamme Behörde der nächste Härtetest an. Im September beschützt der Secret Service die Eröffnung der UNO-Vollversammlung in New York, zu der 150 Staatschefs anreisen werden. Randolph Alles verhandelt mit Kongressmitgliedern über eine Erhöhung der Obergrenze für Gehälter und Überstunden. «Kurzfristig aber dürfte sich nichts ändern.»
Das hat Folgen. Gemäss «USA Today» kam es zu einem «Exodus» aus den Reihen des Secret Service. Längerfristig soll der Bestand erhöht werden, von heute 6800 Personen auf 7600 bis 2019 und 9500 bis 2025. Derzeit aber ist Alles grösste Sorge, dass seine Leute für die Arbeit bezahlt werden, die sie schon geleistet haben. «Sie arbeiten rund um die Uhr. Es gibt keine schnellen Lösungen, aber langfristig muss ich ihnen eine bessere Work-Life-Balance ermöglichen», so der Direktor. (pbl)