International
EU

EU-Gericht verbietet Bio-Label für Halal-Fleisch

EU-Gericht verbietet Bio-Label für Halal-Fleisch

26.02.2019, 12:0126.02.2019, 14:02
Mehr «International»
Ziegen werden von einem sechskoepfigen Metzger-Team gehaeutet, bevor sie durch einen Tierarzt untersucht und im Anschluss an den Produzenten ausgeliefert werden, im Tessin am Freitag, 18. Maerz 2016.  ...
Metzger häuten Ziegen im Tessin (Symbolbild).Bild: KEYSTONE/TI-PRESS

Darf Fleisch aus ritueller Schlachtung, bei der das Tier nicht betäubt wurde, als bio gekennzeichnet werden? Nein, hat der Europäische Gerichtshof in Luxemburg am Dienstag entschieden.

Laut dem Obersten Gerichtshof der EU sei die Betäubung der Tiere die beste Technik, um das Tierwohl während der Schlachtung am wenigsten zu beeinträchtigen. Die rituelle Schlachtung ohne Betäubung werde mit dem Verweis auf die Religionsfreiheit geduldet, ein Bio-Zertifikat könne es aber dafür nicht geben.

In Frankreich hatte eine Tierschutzorganisation geklagt. Sie wollte gegen eine Firma vorgehen, die ihre Halal-Hacksteaks mit dem Label «aus ökologischem/biologischem Landbau» beworben hatte. Das Problem dabei war, dass die Tiere vor der Schlachtung nicht betäubt wurden. Das französische Verwaltungsgericht gab den Fall an den Europäischen Gerichtshof weiter.

In der EU-Verordnung zum Bio-Gütesiegel steht vorgeschrieben, dass «in allen Stadien der Produktion strenge Tierschutznormen eingehalten werden und die Tiere beispielsweise bei der Schlachtung so wenig wie möglich leiden müssen», schreibt die «Süddeutsche Zeitung». Das stehe im Widerspruch zur traditionellen Schächtung, bei der auf Betäubung verzichtet wird.

Produzenten von koscheren oder Halal-Produkten, welche mit dem Bio-Label werben und die Tiere vor der Schlachtung betäuben, seien vom Urteil nicht betroffen. (jaw)

35 Prozent der gefangenen Fische werden verschwendet

Video: srf
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
35 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Stichelei
26.02.2019 12:14registriert Oktober 2015
Ich verstehe grundsätzlich nicht, wieso unter dem Bgriff Religionsfreiheit Praktiken geduldet oder auch nur verteidigt werden, die nicht im Einklang mit der geltenden Gesetzgebung stehen.
10
Melden
Zum Kommentar
avatar
Sprechender Aluhut
26.02.2019 12:37registriert September 2016
Halal-Fleischwaren könnte man von mir aus auch ganz verbieten.
10
Melden
Zum Kommentar
avatar
G. Nötzli
26.02.2019 12:28registriert Juni 2015
Meinungsfreiheit wird zugunsten der Religion eingeschränkt, aber der Tierschutz ist wichtiger...
00
Melden
Zum Kommentar
35
«Du bist hier nirgendwo mehr sicher»
Russland hat seine Angriffe auf Kiew intensiviert. Natalia Zarytska erzählt vom Alltag in der ukrainischen Hauptstadt und warum sie nur noch mit Turnschuhen aus dem Haus geht.
Frau Zarytska, Sie leben in Solomianskyi, einem Distrikt in Kiew, der zurzeit besonders häufig angegriffen wird, meist in der Nacht. Was machen Sie, wenn Russland angreift?
Natalia Zarytska: Wenn es einen Luftalarm gibt, wecke ich meinen Sohn und wir rennen in den Unterschlupf, den wir uns mit zwei weiteren Nachbarsfamilien teilen. Er ist etwa zwei Quadratmeter gross, Platz zum Schlafen hat es dort nicht. Wir sitzen dort und ich halte meinen Sohn in den Armen. Dann warten wir. Manchmal unterhalten wir uns, manchmal beten wir. Und wir beobachten die Lage über unsere Mobiltelefone. Sobald die Entwarnung kommt, gehen wir zurück ins Bett. Manchmal gibt es auch zwei Alarme pro Nacht, dann fängt alles wieder von vorn an. Und am nächsten Morgen stehen wir wieder auf und gehen zur Arbeit.
Zur Story