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Frankreich

Naomi Musenga wählt den Notruf und wird ausgelacht – wenig später ist sie tot

Französin wählt wegen Schmerzen den Notruf und wird ausgelacht – wenig später ist sie tot

09.05.2018, 14:0409.05.2018, 14:41
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Naomi Musenga
Naomi Musenga

In Frankreich hat der wohl vermeidbare Tod einer jungen Frau helle Empörung ausgelöst: Die 22-Jährige starb, nachdem sie den Notruf wählte und dort nicht ernst genommen wurde.

Gesundheitsministerin Agnès Buzyn zeigte sich am Dienstagabend im Kurzbotschaftendienst Twitter «zutiefst betroffen». Sie gab an, Ermittlungen zu den «gravierenden Fehlern» des Notdienstes angeordnet zu haben.

Naomi Musenga hatte Ende Dezember wegen starker Bauchschmerzen den Notruf gewählt, wie französische Medien berichteten. Auf der dreiminütigen Aufzeichnung ist zu hören, wie Musenga starke Schmerzen beklagt und sich sorgt, dass sie sterben könnte.

Der Mitschnitt des Gesprächs:

Am anderen Ende der Leitung antwortet eine Frau: «Natürlich wirst du irgendwann sterben wie alle anderen auch.» Ausserdem ist zu hören, wie sie sich mit einem Kollegen über Musengas Anruf amüsiert. Sie rät der jungen Frau, sich einen Arzt über einen kostenpflichtigen Notdienst nach Hause zu bestellen.

Fünf Stunden später rief Musenga erneut an und wurde von einem Notarzt ins Spital gebracht. Wenig später erlitt sie einen Herzinfarkt und starb. Einem Bericht der französischen Tageszeitung «Le Monde» zufolge ergab eine Autopsie, dass multiples Organversagen der Grund für ihren Tod war.

Der Fall befeuerte die Debatte über das französische Gesundheitswesen. Schon seit Wochen beklagen Ärzte und Krankenpfleger, dass es zu wenig Personal und Ressourcen gibt. (aeg/sda/afp)

Familie in Puerto Rico schreibt Hilfe auf ihr Dach

Video: srf/SDA SRF
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46 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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so wie so
09.05.2018 15:12registriert Juli 2015
Sie haben offenbar nicht nur zu wenig, sondern auch unqualifiziertes Personal.
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Lezzelentius
09.05.2018 14:50registriert Mai 2014
Was sich da für ein Hass auf solche Leute in mir bildet.
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Howard271
09.05.2018 15:14registriert Oktober 2014
So etwas darf doch einfach nicht passieren
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