Der «französische Kennedy» gegen die EU-Feindin – was du jetzt wissen musst
Laut den ersten Hochrechnungen wird Emmanuel Macron gegen Marine Le Pen in der Stichwahl antreten. Hier die wichtigsten Fakten zu den beiden Kandidaten, die du jetzt kennen musst:
Emmanuel Macron
Der 39-jährige Emmanuel Macron gilt als einer der Favoriten bei der Wahl des französischen Präsidenten. Manche nennen ihn den «französischen Kennedy».
Partei
Hinter Macron steht die von ihm 2016 gegründete politische Bewegung «En Marche!» (In Bewegung). Einen klassischen Parteiapparat hat er nicht.
Linie
Macron ist unkonventionell, er will «weder rechts noch links» sein. Er gilt als Mitte-Links-Politiker, seine Ausrichtung ist sozialliberal.
Haltung zu Europa
Macron tritt für Europa und damit auch für eine enge Partnerschaft mit Deutschland ein. Das macht ihn zum prominentesten Widersacher der europafeindlichen Rechtspopulistin Marine Le Pen.
Werdegang
Der Arztsohn war bis 2012 gut bezahlter Investmentbanker bei Rothschild & Cie. Dann holte ihn Präsident François Hollande in den Élyséepalast. Später wurde er Wirtschaftsminister.
Privates
Verheiratet mit Brigitte Macron (64). Er kennt sie seit seiner Schulzeit in Amiens.
Marine Le Pen
Marine Le Pen ist eine der bekanntesten Figuren des Rechtspopulismus in Europa. Ein Sieg der 48-Jährigen käme einem politischen Erdbeben in der Europäischen Union gleich.
Partei
Die Front National (FN) begann 1972 als rechtsextreme Splittergruppe, inzwischen ist sie eine feste Grösse in Frankreich.
Linie
Le Pen hat ihrer Partei ein gemässigteres Auftreten verordnet und offenen Rassismus zurückgedrängt. Doch sie vertritt weiter radikale Positionen etwa gegen Einwanderung. In ihren Reden spielt sie geschickt auf der Klaviatur von Frust und Ängsten.
Haltung zu Europa
Die EU ist ein Lieblings-Feindbild Le Pens, sie präsentiert sie als Wurzel zentraler Probleme Frankreichs. Sie will raus aus dem Euro und ein Referendum über die EU-Mitgliedschaft.
Werdegang
Le Pen ist die jüngste Tochter des FN-Gründers Jean-Marie Le Pen. Die Juristin arbeitete als Anwältin und leitete später die Rechtsabteilung der FN. 2011 löste sie ihren Vater an der Parteispitze ab. Sie ist Abgeordnete im Europaparlament.
Privates
Le Pen hat drei Kinder. Zwei Ehen gingen auseinander, inzwischen ist sie mit dem FN-Europaabgeordneten Louis Aliot liiert. (ohe/sda/dpa)
Was darf der Staatschef in Frankreich eigentlich?
Unabhängig davon wer gewinnt – als Staatschef von Frankreich hat man viel Macht inne. Der Präsident ist Armeechef und kann über Militäreinsätze und den Gebrauch von Atomwaffen entscheiden.
Für längere Einsätze oder eine Kriegserklärung benötigt er das Einverständnis des Parlaments.
Er ernennt den Premierminister und die übrigen Regierungsmitglieder, die aber faktisch eine Mehrheit in der Nationalversammlung brauchen – die Abgeordneten könnten sie sonst per Misstrauensvotum stürzen.
Der Staatschef leitet die wöchentliche Kabinettssitzung, in der etwa über Gesetzesvorschläge beraten wird. Gesetze verabschiedet das Parlament. Der Präsident kann die Nationalversammlung auflösen und Referenden ansetzen. In Gefahrensituationen verfügt er über weitreichende Befugnisse, die ihm nahezu volle Kontrolle über den Staat gewähren. (ohe/sda/dpa)