International
Frankreich

Paris rüstet sich für Demonstrationen der «Gelben Westen»

epa07173515 Protesters wearing yellow high-visibiity vests (mandatory in all vehicles in France) which has become a symbol of French driver's and citizens' protest against higher fuel prices ...
Seit knapp einer Woche errichten die «Gelbwesten» im ganzen Land Blockaden.Bild: EPA/EPA

Paris rüstet sich für Demonstrationen der «Gelben Westen»

Seit einer Woche blockieren Demonstranten wegen hoher Spritpreise Strassen in ganz Frankreich. Nun verlagern sie ihren Protest in die französische Hauptstadt. Dort fürchtet man Ausschreitungen.
24.11.2018, 06:3624.11.2018, 10:25
Mehr «International»

Mit hohen Sicherheitsvorkehrungen rüstet sich Paris für die an diesem Wochenende geplanten Demonstrationen gegen hohe Benzinpreise und gegen den französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Im Zentrum der französischen Hauptstadt seien zahlreiche Sicherheitsbereiche eingerichtet worden, in denen keinen Proteste erlaubt seien, sagte Polizeichef Michel Delpuech. Erwartet werden Tausende Demonstranten.

Ihnen stehen nach Angaben des Senders France Info knapp 5000 Polizisten gegenüber. Seit Tagen gibt es Sicherheitsbedenken, weil die zersplitterte Bewegung der «Gelbwesten» – benannt nach den Warnwesten im Auto – die Aktionen nicht ordentlich angemeldet hat.

Grosse Gefahren?

Deshalb ist weitgehend unklar, wo sich die Demonstranten überall versammeln werden. Am Freitagabend hatte zudem ein Anhänger der «Gelbwesten» in der westfranzösischen Angers einen Polizeieinsatz ausgelöst. Die Behörden berichteten, es habe grosse Gefahr bestanden, denn der mit einer gelben Weste bekleidete und später festgenommene 45-Jährige habe Sprengstoff mit einer Zündvorrichtung um den Hals getragen. Erst nach mehrstündigen Verhandlungen hatte er sich ergeben. Mit seiner Aktion habe er ein Treffen der «Gelbwesten» mit Macron im Elysée-Palast erzwingen wollen, hiess es.

Seit knapp einer Woche errichten die «Gelbwesten» im ganzen Land Blockaden. Zwei Personen sind dabei bisher ums Leben gekommen, nach Angaben von Innenminister Christophe Castaner sind mit Stand Freitag 136 Polizisten verletzt worden und mehr als 600 Zivilisten. Hinter den «Gelben Westen» steht keine Partei oder Gewerkschaft - die Bewegung ist in den sozialen Netzwerken entstanden. Die Kritiker protestieren gegen zu hohe Spritpreise - aber auch gegen Präsident Macron, dessen Kurs sie als Politik für die Reichen wahrnehmen.

Grosser Sicherheitsabstand

Aus Furcht vor Ausschreitungen werden in Paris nun am Wochenende einige Bereiche für Demonstrationen gesperrt. Dazu zählen laut Polizei das Gebiet um den Elyséepalast - der Amtssitz Macrons -, und der Place de la Concorde an der Prachtstrasse Champs Elysées. Dennoch gab es auf Facebook mehrere Aufrufe, genau hier zu demonstrieren.

Das Innenministerium hatte am Donnerstag die Grünanlage neben dem Eiffelturm, Champ de Mars, als sicheren Ort für die Demonstration genannt. Nach dem Willen der Behörden sollen sich die Menschen dort am Samstag versammeln. Rechtspopulistin Marine Le Pen kritisierte, dass die Bewegung auf der «gigantischen» Grünanlage klein wirken werde - es handele sich um eine «Manipulation», warf sie der Regierung vor.

Innenminister Castaner warnte am Freitagabend: «Es gibt keine Freiheit ohne öffentliche Ordnung.» Demonstrationen müssten allerdings ordentlich angemeldet werden, um die Sicherheit aller zu gewährleisten. (viw/sda/dpa)

Massenproteste in Frankreich eskalieren

1 / 11
Massenproteste in Frankreich eskalieren
Aus Protest gegen geplante Steuererhöhungen auf Diesel und Benzin sind in Frankreich am Samstag Zehntausende auf die Strassen gegangen und ...
quelle: epa/epa / ian langsdon
Auf Facebook teilenAuf X teilen

So erzieht Emmanuel Macron einen Teenager

Video: srf
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Videos zeigen: Auch abgefangene iranische Geschosse sind noch gefährlich

Es ist eine neue Stufe der Eskalation im Nahen Osten. 170 Drohnen, 120 ballistische Raketen und 30 Marschflugkörper. Über 300 Geschosse sollen es gewesen sein, die der Iran am Samstag auf Israel abgefeuert hat. Laut der iranischen Regierung in Teheran war dieser Schlag eine Antwort darauf, dass Israel vor rund zwei Wochen die iranische Botschaft in der syrischen Hauptstadt Damaskus bombardiert und dabei einen hochrangigen iranischen General getötet hatte.

Zur Story