Man muss es ihm lassen: Allan Lichtman, 77 Jahre alt und Geschichtsprofessor an der American University in Washington, kann sich immer noch gut verkaufen. So inszenierte sich der altgediente Politbeobachter dieser Tage für die «New York Times» als Langstreckenläufer, der seine neuste Prognose für den Ausgang des Rennens um das Weisse Haus abgab.
NEW: Allan Lichtman, who claims to have predicted every election since 1984, predicts Kamala Harris will win the election.
— Collin Rugg (@CollinRugg) September 5, 2024
Lichtman has correctly predicted 9 of 10 recent elections except for 2000. He also incorrectly predicted Trump would win the popular vote in 2016.
Lichtman… pic.twitter.com/BitUgoJqte
Dazu muss man wissen: Lichtman glaubt, dass er in den Achtzigerjahren die perfekte Formel entwickelte, um den Sieger einer Präsidentenwahl vorherzusagen. Sie besteht aus 13 sogenannten Schlüsseln, einzelnen Kategorien, von Lichtman in politische und persönliche Stärken und Schwächen der Präsidentschaftsbewerber aufgeteilt. Wenn der Kandidat der aktuellen Präsidentenpartei sechs oder mehr Schlüssel verliert, dann hat er in den Augen des Geschichtsprofessors die Wahl verloren.
Nun sind diese Kategorien höchst subjektiv. So behauptete Lichtman im Wahlkampf 2012, dass der damalige Amtsinhaber Barack Obama an Charisma eingebüsst und deshalb den entsprechenden Schlüssel verloren habe. Und nun sagt er, die Debatte um den Gesundheitszustand von Joe Biden und den erzwungenen Rückzug des Präsidentschaftskandidaten erfülle das Kriterium eines Skandals nicht.
Aber der Prognostiker lässt sich von Einwänden und Kritik nicht beirren. Er sagt, sein System funktioniere, und er habe seit 1984 akkurat vorhergesagt, wer die Präsidentenwahl gewinnen werde. Die einzige Ausnahme: Im Jahr 2000 prognostizierte Lichtman einen Sieg des Demokraten Al Gore. Der Republikaner George W. Bush gewann nach einem langen Rechtsstreit. Lichtman, ein Demokrat, behauptet noch heute, er sei mit seiner Prognose richtig gelegen.
Und hier nun zu seiner aktuellen Prognose. Lichtman sagt im Video für die «New York Times»: «Kamala Harris wird die nächste Präsidentin der Vereinigten Staaten sein.» Die Demokratin, Kandidatin der Partei des aktuellen Präsidenten Joe Biden, verliere im Duell gegen den Herausforderer Donald Trump höchstens fünf Schlüssel, lautet Lichtmans Prognose. Und das reiche für einen Sieg, gemäss seinem Modell.
Der scharfzüngige Professor ist sich gewohnt, dass seine Formel von Wahl-Analysten und Politbeobachtern lächerlich gemacht wird. So ignoriert er sowohl Umfragen in den politisch umkämpften Bundesstaaten als auch Grossereignisse wie die TV-Debatte von Harris und Trump, die nächsten Dienstag stattfinden soll.
«Es ist ein einmaliges System», räumt er ein. Es sei aber nicht subjektiv, sondern bloss wertend. Am 5. November zeigt sich, ob Lichtman einmal mehr richtig liegt. (aargauerzeitung.ch)
Aber ich halte mich nicht für einen Propheten.
Auch weil ich derzeit nichts vorauszusagen wage...
ich habe nur eine große Hoffnung namens Kamala!!!
Leider berücksichtigt Lichtman die bereits in Stellung gebrachte Wahlmanipulation und Anfechtung von Ergebnissen nicht, mit welchen die Maga-Reps in einigen Staaten versuchen das Ergebnis zu ihren Gunsten zu beeinflussen oder anzufechten.