International
Gesellschaft & Politik

Menschenrechtler: Schon über 500 Tote bei Protesten in Nicaragua

An anti-government protester is dragged away and arrested by police as security forces disrupt an opposition march coined "United for Freedom" in Managua, Nicaragua, Sunday, Oct. 14, 2018. A ...
Polizisten nehmen einen Demonstranten während eines Oppositionsmarsches fest, 14. Oktober.Bild: AP/AP

Schon über 500 Tote bei Protesten gegen autoritäre Regierung in Nicaragua

22.10.2018, 12:3422.10.2018, 13:27

Bei Protesten gegen die linksautoritäre Regierung Nicaraguas sind nach Angaben von Menschenrechtlern bisher mindestens 528 Bürger ums Leben gekommen. Mehr als 4100 Menschen wurden seit Beginn der politischen Krise im April verletzt.

Das teilte die unabhängige Nicaraguanische Vereinigung für Menschenrechte (ANPDH) am Montag mit. 105 der Verletzten trügen bleibende Schäden davon. Mehr als 1600 Menschen seien von regierungsnahen bewaffneten Gruppen verschleppt worden, nur 123 seien wieder freigekommen.

Die Krise in Nicaragua hatte am 18. April mit Protesten gegen eine geplante Rentenreform begonnen. Obwohl Präsident Daniel Ortega diese wieder zurückzog, gingen die Proteste gegen den Machthaber weiter. Regierungsnahe Schlägertrupps und Polizisten gingen brutal gegen die Demonstranten vor.

epa06999938 Nicaraguan President Daniel Ortega gestures in front of supporters in Managua, Nicaragua, 05 September 2018. Ortega asked the United States not to get involved in the social and political  ...
Präsident Daniel Ortega bei einer Veranstaltung in Managua, 5. September 2018.Bild: EPA/EPA

Ortega hatte als Chef der linken Sandinisten schon in den 80er Jahren Nicaragua regiert und war 1990 abgewählt worden. Anfang 2007 kehrte er nach seinem Wahlsieg 2006 ins Präsidentenamt zurück.

Obwohl die Verfassung eine unmittelbare Wiederwahl ausschloss, liess er sich in umstrittenen Abstimmungen 2011 und 2016 wiederwählen. Die soziale Lage in Nicaragua hatte sich zuletzt auch wegen der schweren Krise in Venezuela verschärft, das das Bruderland früher wirtschaftlich unterstützt hatte.

Bei Gottesdiensten gedachten Nicaraguaner am Sonntag der von der Regierung verhafteten Menschen. Die Politik des Landes müsse gereinigt werden, sagte der Weihbischof der Hauptstadt Managua, Silvio Báez, bei einer Messe. Er ist einer der führenden Regierungskritiker aus der katholischen Kirche. Die Menschen brachten Kerzen und Bilder ihrer inhaftierten Angehörigen mit. (sda/dpa)

Proteste und Plünderungen in Nicaragua

Video: srf
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Klimagipfel: UN-Chef Guterres warnt vor «gefährlicher Lücke»
UN-Generalsekretär António Guterres hat das Ergebnis der Klimakonferenz COP30 als wichtigen Fortschritt gewürdigt, zugleich jedoch vor weiteren gefährlich grossen Lücken im globalen Klimaschutz gewarnt.
In einer Erklärung zum Abschluss des Gipfels im brasilianischen Belém lobte er, dass die Staatengemeinschaft trotz geopolitischer Spannungen einen Konsens erzielt habe. Dennoch seien die Beschlüsse nicht annähernd weitreichend genug gewesen, um einen weiteren Temperaturanstieg und damit irreversible Kipppunkte zu vermeiden. «Ich kann nicht so tun, als habe die COP30 alles Nötige geliefert», sagte Guterres laut Mitteilung.
Zur Story