Politisch motivierte Gewalttaten halten die Polizei in Griechenland auf Trab. Montag früh zündeten Unbekannte eine Handgranate vor einer Polizeistation im Athener Stadtteil Kaisariani. Ein vorbeifahrender Taxifahrer wurde dabei leicht verletzt, wie die Polizei mitteilte.
Die Verantwortung übernahm eine Anarchistengruppierung. Diese fordert, dass ein Inhaftierter aus einem Gefängnis in Mittelgriechenland in ein anderes Gefängnis in Athen gebracht werden solle. Mit der gleichen Forderung besetzten Autonome das Zentrale Gebäude der Universität Athen, wie das griechische Fernsehen (ERT) berichtete.
In der Nacht auf Montag zündeten Unbekannte einen Sprengsatz unter dem Auto eines Diplomaten des albanischen Konsulats in Thessaloniki. Dabei entstanden erhebliche Schäden. Niemand sei verletzt worden, teilte die Polizei mit. Wer hinter diesem Anschlag steckte, blieb unklar.
Bei einem Angriff auf ein Antifa-Zentrum in der griechischen Hafenstadt Piräus wurden am Sonntag fünf Menschen verletzt. Nach Polizeiangaben stürmten acht mutmassliche Mitglieder der Neonazi-Partei Goldene Morgenröte die Einrichtung mit Eisenstangen und Fackeln. Die Angreifer verschwanden, bevor die Polizei den Tatort erreichte.
Zwei Personen mussten ins Spital gebracht werden. Das Antifa-Zentrum Favela Frei Sozial teilte im Online-Netzwerk Facebook mit, es sei am Nachmittag zu Beginn seines wöchentlichen Treffens von Mitgliedern der Goldenen Morgenröte attackiert worden.
Unter den Verletzten war nach Angaben aus Polizeikreisen eine Frau mit Verbindungen zu dem 2013 getöteten antifaschistischen Rapper Pavlos Fyssas. Der Rapper war von einem Mitglied der rechtsextremen Partei erstochen worden.
Insgesamt stehen derzeit 70 Abgeordnete und führende Vertreter der Partei Goldene Morgenröte vor Gericht, unter anderem wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung im Zusammenhang mit dem tödlichen Angriff auf den Rapper Fyssas. Die Neonazi-Partei stellt die viertgrösste Fraktion im griechischen Parlament.
Am frühen Sonntagmorgen hatten Autonome den Eingang der Büros des schweizerischen Pharma-Unternehmens Novartis verwüstet. Die Autonomengruppe Rubikon (Griechisch: Ruvikonas) warf dem Unternehmen Bestechung griechischer Ärzte und Politiker vor. Am späten Samstagabend hatten Vermummte im Athener Szeneviertel Exarchia Brandflaschen auf die Polizei geschleudert. (sda/dpa/afp)