Der dritte Attentäter von London, der Italo-Marokkaner Joussef Zaghba, war den britischen Behörden 2016 von Italien als «möglicher Gefährder» gemeldet worden. Das sagte der Staatsanwalt von Bologna, Giuseppe Amato, am Dienstag im Sender Radio 24.
Italien habe sein «Möglichstes» getan, es hätten jedoch keine handfesten Beweise vorgelegen.
Eine Sprecherin der italienischen Polizei in Rom sagte der Nachrichtenagentur AFP, es habe einen vollständigen Informationsaustausch mit den britischen Behörden gegeben. Scotland Yard in London hatte den 22-jährigen Zaghba nach eigenen Angaben hingegen nicht auf dem Schirm.
Zaghba wurde nach Angaben der italienischen Polizei im März 2016 auf dem Flughafen von Bologna kontrolliert, bevor er in die Türkei fliegen wollte. Er hatte nur ein Hinflugticket und einen kleinen Rucksack dabei. Die italienische Anti-Terrorpolizei Digos verdächtigte ihn, sich der Terrormiliz «Islamischer Staat» («IS») in Syrien anschliessen zu wollen.
Sein Handy und sein Computer wurden beschlagnahmt, wie der Staatsanwalt Amato im Radio sagte. Da ihm jedoch nichts nachgewiesen werden konnte, bekam er sie schon bald wieder zurück. Binnen 18 Monaten war Zaghba demnach zehn Tage lang in Italien, wobei er immer von der Bologna-Abteilung von Digos überwacht wurde.
Zaghba wurde im Januar 1995 im marokkanischen Fes geboren. Seine italienische Mutter und sein marokkanischer Vater liessen sich später scheiden. Zaghba hatte beide Staatsangehörigkeiten. Er lebte hauptsächlich in Marokko, zuletzt arbeitete er in London in einem Restaurant.
Zaghbas bei Bologna lebende, vor 26 Jahren zum Islam übergetretene Mutter sagte dem Magazin «L'Espresso», ihr Sohn habe sich über das Internet radikalisiert. (sda/afp)