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Ein Toter und über 700 Verletzte bei neuen Unruhen an Gaza-Grenze

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Palästinenser kümmern sich um einen der Verletzten.Bild: EPA/EPA

Ein Toter und über 700 Verletzte bei neuen Unruhen an Gaza-Grenze

11.05.2018, 21:4212.05.2018, 09:30
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Bei erneuten Konfrontationen mit israelischen Soldaten ist an der Grenze zum Gazastreifen ein Palästinenser erschossen worden. 731 Palästinenser seien verletzt worden, davon 147 durch Schüsse, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Gaza am Freitag.

Nach Angaben der israelischen Armee beteiligten sich etwa 15'000 Palästinenser an den Protesten. Bei den Krawallen seien Rohrbomben und Granaten auf israelische Soldaten geworfen, Reifen verbrannt und Sicherheitsinfrastruktur beschädigt worden.

Seit Ende März sind damit bei Auseinandersetzungen an der Gaza-Grenze 54 Palästinenser getötet und Tausende verletzt worden. Auslöser der Proteste sind die Feiern zum 70. Jahrestag der Gründung Israels, die die Palästinenser als Katastrophe (Nakba) ansehen.

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Ein palästinensischer Protestierender.Bild: EPA/EPA

Der Abschluss des «Marsches der Rückkehr» ist am 15. Mai geplant. Mit der Protestaktion fordern die Menschen ein Recht auf Rückkehr in das heutige israelische Staatsgebiet. Israel lehnt das ab.

Der Gaza-Chef der Hamas, Jihia al-Sinwar, bezeichnete am Donnerstag die Grenzbefestigung zu Israel als rechtswidrig. «Der Zaun ist einseitig durch die Besatzungsmacht errichtet worden», sagte Sinwar.

An Israeli firefighter tries to extinguish the fire in near the Israel Gaza border, Israel, Friday, May 11, 2018. (AP Photo/Tsafrir Abayov)
Israelische Feuerwehrleute im Einsatz.Bild: AP/AP

Palästinensische Augenzeugen berichteten, Dutzende junger Männer hätten die massiv gesicherte Grenzanlage im südlichen Teil des Küstengebietes durchschnitten. Bilder zeigten am Freitag junge Männer zwischen brennenden Reifen und schwarzen Rauchschwaden.

Brennende Lenkdrachen von beiden Seiten

Erneut schickten Palästinenser mehrere Lenkdrachen mit brennenden Stofffetzen nach Israel. In den vergangenen Wochen hatten nach Medienberichten mehrfach Lenkdrachen dieser Art Feuer im Süden Israels ausgelöst, es entstand Sachschaden.

Drei Israelis versuchten ihrerseits laut Medienberichten, einen ähnlichen Lenkdrachen von Israel in den Gazastreifen zu schicken. Der Drache fiel allerdings noch auf israelischen Boden – und entzündete dabei ein kleines Feuer an einem Feld. Die israelische Armee nahm die Verdächtigen nach Angaben der Polizei am Freitag fest.

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Palästinenser flüchten vor israelischem Tränengas.Bild: EPA/EPA

Am Montag würden die Palästinenser aus den Flüchtlingscamps im Norden Libanons an die Grenze zu Israel marschieren, ebenso die Palästinenser in Jordanien, sagte Hamas-Chef Ismail Hanija. Und er betonte: «Wir werden 'Israel' nicht anerkennen.»

Die Hamas wird von der EU, den USA und Israel als Terrororganisation eingestuft. Sie hat sich die Zerstörung Israels auf die Fahne geschrieben und strebt die gewaltsame Einrichtung eines islamischen Palästinas auf dem Gebiet zwischen Mittelmeer und Jordan-Fluss an.

Tausende zu Protest in Ramallah erwartet

In Ramallah im Westjordanland werden ebenfalls Tausende Palästinenser bei einem Protestmarsch erwartet. Die politischen Fraktionen haben dazu aufgerufen, auch zu Kontrollpunkten der israelischen Armee zu gehen. Dabei kommt es regelmässig zu Konfrontationen zwischen beiden Seiten.

Ausserdem werden bereits am Sonntag Tausende Israelis in der Jerusalemer Altstadt erwartet, die den Jerusalem-Tag begehen. Dabei feiern sie die Eroberung des Ost-Teils der Stadt während des Sechstagekrieges. Traditionell laufen sie dabei auch durch das muslimische Viertel der Altstadt. Aktivisten haben dies in der Vergangenheit als Provokation gegenüber den Palästinensern bezeichnet. (sda/dpa)

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quelle: x90014 / suhaib salem
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Wie entstand der Konflikt im Nahen Osten?

Video: www.explain-it.ch
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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Smeyers
11.05.2018 22:10registriert August 2017
Das ganze Thema ist völlig übertrieben und würde auch niemand interessieren könnte man nicht schlecht über Juden, Zionisten oder Israel sprechen. Über die Roginja regt sich ja auch niemand auf obwohl dort immer noch 800‘000 Menschen auf der Flucht sind im Namen der Nobelpreisträgerin.
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Typ
11.05.2018 22:39registriert Dezember 2017
"Ein palästinensischer Protestierender."

Als Bezeichnung des Bildes, das einen Mann mit einer Steinschleuder zeigt finde ich mässig angebracht. Das Geschoss einer solchen Schleuder kann tödlich sein und auch wenn der Mann "protestiert", so sollte man nicht einen solch verniedlichen Begriff wählen.

Wer solche Geschosse schleudert hat nur eines im Sinn: das Töten anderer Menschen. Das sollte nicht vergessen werden, wenn man die israelische Gewaltanwendung gegen diese Mobs anschaut.
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EhrenBratan. Hääää!
11.05.2018 23:12registriert April 2018
Wenn man sieht, wie diese "Demonstranten" mit Äxten, Mollys, Steinen und Hakenkreuz Fahnen "friedlich demonstrieren", können die froh sein, nicht noch mehr Opfer zu beklagen! Aber darüber liest man, wie üblich, nix! Am Yisrael chai!✡
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