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Italien

Matteo Salvini: Italiens Innenminister will Roma zählen

Ob Italiens Innenminister etwas gegen Roma und Sinti hat? Ja

19.06.2018, 14:2119.06.2018, 16:33
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Der italienische Innenminister Matteo Salvini will die in Italien lebenden Sinti und Roma zählen lassen. Um ein Bild der Situation zu bekommen, müsse man «wieder das tun, was früher Zählung genannt wurde», sagte der Chef der fremdenfeindlichen Lega und Vize-Regierungschef am Montag.

Italian Interior Minister Matteo Salvini, center, attends a local election rally in Cinisello Balsamo, near Milan, Italy, Sunday, June 17, 2018. Reports state that the 'Italian government will pr ...
Lega-Chef Matteo Salvini (m.).Bild: AP/ANSA

Die illegal im Land lebenden Sinti und Roma wolle er ausschaffen, so Salvini weiter, und fügte danach an: «Die italienischen Roma und Sinti müssen wir leider behalten.»

Eine solche «Zählung» könnte auch «Personenregister» oder «Momentaufnahme» genannt werden, sagte Salvini laut italienischen Nachrichtenagenturen dem Fernsehsender Telelombardia.

Erinnerungen an die Nazis

Salvinis Aussage löste Empörung aus. Die Idee der Volkszählung einer Minderheit erinnert viele Menschen an NS-Verfolgungen. Während des Nationalsozialismus in Deutschland fielen neben den Juden auch Sinti und Roma dem Holocaust zum Opfer.

«Der Innenminister scheint nicht zu wissen, dass in Italien eine Zählung auf Basis einer Ethnie nicht erlaubt ist», zitierte die Nachrichtenagentur Ansa Carlo Stasolla, Präsident der Vereinigung Associazione 21 Luglio, die sich für die Rechte der Sinti und Roma einsetzt.

«La Repubblica» schrieb von «Schock», woraufhin Salvini twitterte: «Jemand spricht von »Schock«. Warum??? Ich denke auch an die armen Kinder, denen Diebstahl und Illegalität beigebracht wird.»

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(sda/mlu)

Schnee in der Hauptstadt: Ganz Rom spielt verrückt

Video: srf
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28 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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FrancoL
19.06.2018 14:45registriert November 2015
Salvinis Begründungen sind ein Hohn für jeden rechtschaffenen Bürger.
Was Salvini installiert ist nicht weit weg vom "Fascismo all'italiana".
Leider findet diese politische Richtung in Italien sehr viele Freunde und dies nicht wegen den Flüchtlingen oder den Roma und Sinti, sondern weil diese Denkmasche nie ausgestorben ist und man in Italien diese auch nie geschichtlich aufgearbeitet hat.
Eine bedenkliche Entwicklung, gedeckt durch das Mäntelchen der vielen Flüchtlinge und der renitenten Haltung der EU diese Flüchtlinge gerecht über die EU zu verteilen. Aber auch ein Eigentor Italiens.
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El Vals del Obrero
19.06.2018 14:52registriert Mai 2016
"Die italienischen Roma" (die man leider behalten müsse) erinnert irgendwie an die "jüdischen Deutschen".

Gerade Nationalisten sollten doch wissen, dass es zur Grundidee einer Nation gehört, dass alle Staatsbürger Staatsbürger sind und es da keine Mehrklassigkeit (z.B. Roma oder nicht) gibt.
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Jason84
19.06.2018 17:03registriert März 2016
Es ist schon bezeichnend das in Europa wieder ganze Rassen und Ethnien pauschal als Diebe und Rechtsbrecher bezeichnet werden. Dies offen von Regierungsmitgliedern. Es gibt dazu nichtmal einen grossen Aufschrei. Ich habe ein wenig Angst vor dem was da nach kommt.
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