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Klima

Tschad, Indien, Südkorea: Immer mehr Wetterextremereignisse

3 Meldungen in nur 24 Stunden, die zeigen, dass das Wetter immer extremer wird

07.09.2022, 18:23
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Gletscher schmelzen im Rekordtempo, sowohl hierzulande als auch in den Polregionen – dort sprechen Experten sogar von Weltuntergangs-Potenzial. Dürren trocknen Böden aus und lassen mancherorts Flüsse oder ganze Seen verschwinden. Waldbrände wüten in Europa und Amerika. In Ostafrika ist die Dürre so prekär, dass die Menschen Salzwasser trinken müssen. Gleichzeitig steht Pakistan wochenlang fast vollständig unter Wasser. Das ist keine dystopische Zukunftsvision, das ist ein Ausschnitt der Gegenwart.

Der Konsens in der Wissenschaft zeigt mit dem Finger auf den menschengemachten Klimawandel als Grund für die ungewöhnliche Häufung von Wetterextremereignissen in den letzten Jahren. Und während der letzten paar Tagen brachte der Klimawandel noch mehr rekordverdächtige Wetterextremereignisse, die Menschen an Hab und Gut sowie Leib und Leben bedrohen:

Tschad: überschwemmte Städte und Malaria

Am 6. September melden unter anderem «Africa News Watch» und «Reuters»:

In Teilen West- und Zentralafrikas hat es im vergangenen Monat stark geregnet. Das ist zu dieser Jahreszeit nicht ungewöhnlich – allerdings waren die Regenfälle ungewöhnlich stark. Im Tschad gab es sogar die heftigsten Regenfälle seit mehr als 30 Jahren. Und diese haben zu einer verheerenden Katastrophe geführt.

«Das Land hat seit 1990 keine derartigen Regenmengen mehr verzeichnet. Ganze Städte stehen unter Wasser.»
Idriss Abdallah Hassan, Beamter der staatlichen Wetterbehörde zu Reuters.

So ist die Hautpstadt N'Djamena seit ein paar Tagen nur noch mit Booten befahrbar. Tausende Menschen haben ihre Häuser verloren und sind zu Binnenflüchtlingen geworden.

Mehr als 442'000 Menschen im Tschad seien seit Ende August von den Überschwemmungen betroffen, schreibt Reuters. Und im Schlepptau der Wassermassen droht nun auch noch eine Malaria-Epidemie das Land heimzusuchen.

Indiens: Sintflut in Technologiezentrum Bangalore

Am 6. September melden Medien weltweit:

Nicht nur in Pakistan richtet der ungewöhnlich heftige Monsun-Regen dieses Jahr ganze Existenzen zugrunde, sondern auch in Indien. So steht die Technologie-Hauptstadt des Landes, Bangalore, unter Wasser. Es gibt fast keinen Strom mehr und wo Häuser nicht überschwemmt sind, wurden sie weggeschwemmt.

«Um ehrlich zu sein, gibt es jedes Jahr Überschwemmungen in dem einen oder anderen Teil der Stadt, aber das Ausmass, das wir dieses Mal erlebt haben, ist beispiellos.»
Journalistin Pooja Prasanna gegenüber Al Jazeera.
epa10164147 Vehicles are stuck in a massive traffic jam on flooded road on Outer Ring Road following a heavy rainfall, in Bangalore, India, 06 September 2022. According to Karnataka State Natural Disa ...
Die überschwemmten Strassen von Bengaluru, Indien, 6. September 2022.Bild: keystone

«Der Klimawandel und die ungeplante, marode Infrastruktur scheinen die Situation zu verschlimmern», sagt die indische Journalistin Pooja Prasanna gegenüber Al Jazeera. Am Montag mussten die Behörden Schlauchboote einsetzen, um Menschen in den Strassen zu transportieren.

epa10161582 Firefighters use an inflatable boat as they rescue the residents of the flooded areas following overnight heavy rainfall, in Bangalore, India, 05 September 2022. According to Karnataka Sta ...
Die Menschen müssen mit Booten transportiert und evakuiert werden überschwemmten Strassen von Bengaluru, Indien, 5. September 2022.Bild: keystone
Firefighters help evacuate residents from a flooded area after heavy rainfall in Bangalore, India, Monday, Sept. 5, 2022. Life for many in the southern Indian city of Bengaluru was disrupted on Tuesda ...
Die Menschen müssen mit Booten transportiert und evakuiert werden überschwemmten Strassen von Bengaluru, Indien, 5. September 2022.Bild: keystone

Nach Angaben des indischen Wetterdienstes (IMD) wird es für mindestens fünf Tage weiterhin zu starken Regenfällen kommen.

Südkorea: Der stärkste Taifun seit Jahrzehnten

Am 6. September melden Medien weltweit:

Am Dienstag fegte einer der stärksten Taifune seit Jahrzehnten über Teile Südkoreas: Hinnamnor. Zuerst wurde die Insel Jeju getroffen, bevor die Hafenstadt Busan und ihre Umgebung heimgesucht wurde.

«Das ist ein Taifun historischen Ausmasses. So einen starken Taifun, haben wir noch nie erlebt. »
Premierminister der Republik Korea, Han Duk-soo
A road is damaged as waves hit a shore in Ulsan, South Korea, Tuesday, Sept. 6, 2022. The most powerful typhoon to hit South Korea in years battered its southern region Tuesday, dumping almost a meter ...
Ulsan in Südkorea, nachdem der Taifun über das Gebiet gefegt ist. 6. September 2022.Bild: keystone

Mehr als 60'000 Haushalte in Südkorea waren wegen des Taifuns ohne Strom, mindestens ein Todesopfer ist zu verzeichnen, mehrere Menschen werden vermisst, tausende sind auf der Flucht. Die Schäden an Infrastruktur und Wohnhäusern sind noch nicht bezifferbar.

epa10163006 Damage in a street, caused by Typhoon Hinnamnor in Busan, South Korea, 06 September 2022. Typhoon Hinnamnor was the 11th typhoon that occurred in 2022, and is a super typhoon that formed o ...
Busan in Südkorea am 6. September 2022.Bild: keystone
epa10166226 Interior of a store damaged by Typhoon Hinnamnor in Pohang, South Korea, 07 September 2022. EPA/KIM HEE-CHUL
Ein zerstörtes Geschäft in Pohang, Südkorea am 7. September 2022.Bild: keystone

(yam)

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Menschen, denen das schlechte Wetter egal ist
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16 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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D(r)ummer
07.09.2022 21:36registriert Mai 2016
Und einer der grössten Medialen Brandbeschleuniger unserer Zeit, Rupert Murdoch, zum 50-Jahr-Jubiläum seiner gegründeten Tageszeitung in Australien so: "Dann müssen wir die Städte halt nicht mehr so nahe am Meer bauen."

(Eine ARTE-Doku über Murdoch gab es mal auf Youtube.)

Millionen von Menschen glauben wenigen Ahnungslosen mehr, als denen die das erforschen. Unglaublich.
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stormcloud
07.09.2022 19:50registriert Juni 2021
Langsam sollte auch der letzte Klimawandel- Leugner kapieren, was da abgeht....
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Electric Elefant
07.09.2022 20:31registriert September 2017
Einfach nur traurig... Und an der Urne werden dann wieder sämtliche Versuche es nicht noch schlimmer zu machen abgeschmettert. Vielen ist scheint es wichtiger zu sein, kurzfristig den Status Quo zu halten. Sie verkaufen die Zukunft ihrer Kinder für billiges Benzin und checken es nicht mal!
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