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Nahost-Ticker: Irans Regime gesteht Sicherheitsmängel ein

Israelischer Angriff trifft Kirche in Gaza ++ Irans Regime gesteht Sicherheitsmängel ein

Die wichtigsten Ereignisse im Nahen Osten in der Übersicht, fortlaufend aktualisiert.
17.07.2025, 11:1217.07.2025, 14:38
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Das Wichtigste in Kürze

  • Anfang Juni hat Israel einen Grossangriff auf Ziele in Iran gestartet und vorwiegend militärische Infrastruktur und Personen ins Visier genommen. Viele hochrangige Mitglieder des Mullah-Regimes wurden getötet.
  • Iran reagierte mit massivem Raketenbeschuss Israels und griff auch mit Drohnen an. Auf beiden Seiten gibt es auch zivile Opfer.
  • Die USA griffen in den Krieg ein und attackierten drei iranische Atomanlagen. Der Angriff galt dem iranischen Atomprogramm, das dadurch einen deutlichen Rückschlag erlitt.
  • Irans Streitkräfte reagierten mit einer symbolischen Vergeltungsaktion und schossen Raketen auf einen grossen US-Stützpunkt in Katar. Allerdings warnte das iranische Militär die USA vor, weshalb es zu keinen Todesopfern und nur geringen Schäden kam.
  • US-Präsident Trump dringt nun auf Frieden. Eine Waffenruhe zwischen Israel und Iran trat in Kraft – bislang hält sie.

Die neusten Entwicklungen im Liveticker

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22:21
Angriff auf Kirche in Gaza – Israel bedauert Vorfall
Israel hat «tiefes Bedauern» geäussert, nachdem eine katholische Kirche im Gazastreifen bei einem israelischen Militäreinsatz getroffen wurde. «Wir teilen den Schmerz der Familien und der Gläubigen», hiess es in einer Erklärung des Büros von Regierungschef Benjamin Netanjahu. Das Land bleibe dem Schutz heiliger Orte und dem Schutz von Zivilisten verpflichtet, hiess es weiter.

Ein Militärsprecher erklärte am Abend, erste Untersuchungen hätten ergeben, dass Geschossteile die Kirche während eines Militäreinsatzes versehentlich getroffen hätten. Die Untersuchungen dauerten noch an.

Die Sprecherin des Weissen Hauses, Karoline Leavitt, erklärte kurz zuvor in Washington, US-Präsident Donald Trump habe Netanjahu wegen des Zwischenfalls angerufen. Netanjahu habe signalisiert, dass es ein «Fehler» der Israelis gewesen sei, die Kirche zu treffen, so Leavitt.

Bei dem Vorfall waren drei Menschen getötet worden, einige der neun Verletzten befinden sich nach Angaben des Lateinischen Patriarchats in Jerusalem in kritischem Zustand. Getroffen wurde die katholische Kirche der Heiligen Familie im Zentrum der Stadt Gaza. (sda/dpa)


22:19
Netanjahu: Israel lässt keine Streitkräfte südlich von Damaskus zu
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu will keine syrischen Regierungstruppen südlich der Hauptstadt Damaskus zulassen. «Wir werden syrischen Streitkräften nicht erlauben, in die Region südlich von Damaskus einzudringen», sagte Netanjahu in einer Videoansprache. Eine weitere rote Linie sei «der Schutz unserer Brüder, der Drusen». Israel werde weiterhin militärische Mittel einsetzen, um seine roten Linien durchzusetzen, betonte Netanjahu.

Aufgrund des Eingreifens des israelischen Militärs in Syrien sei eine Waffenruhe in Kraft getreten und die syrischen Streitkräfte hätten sich nach Damaskus zurückgezogen, sagte Netanjahu weiter. Die Feuerpause sei «mit Stärke erreicht worden. Nicht durch Bitten, nicht durch Appelle – mit Stärke», betonte er. (sda/dpa)

15:29
Partnerprojekt von Caritas Schweiz in Gaza bombardiert
Caritas Schweiz verurteilt die neusten Angriffe auf eine Kirche und den kirchlichen Campus ihrer Partnerorganisation Caritas Jerusalem in Gaza aufs Schärfste. Caritas Schweiz unterstützt derzeit zwei Projekte im Gazastreifen mit insgesamt rund 900'000 Franken.

Bei der Bombardierung der katholischen Kirche und des Campus ist laut Angaben von Caritas Jerusalem eine 84-jährige Frau schwer verletzt worden und anschliessend verstorben. Sie hatte in einem Zelt auf dem kirchlichen Campus Schutz gesucht. Ausserdem sei der 60-jährige Hauswart der Kirchgemeinde getötet worden, erklärte Nils Jost, Sprecher von Caritas Schweiz, am Donnerstag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Der Campus biete unter anderem psychosoziale Hilfe, um Traumata vorzubeugen. Die Partnerorganisation Caritas Jerusalem beschäftige im Gazastreifen rund 60 Mitarbeitende. 20 von ihnen lebten inzwischen in Zelten, weil ihr Häuser zerstört worden seien.

Nach der Bombardierung versuchen die Helfenden, wie Jost erklärte, vor Ort unter schwierigsten Bedingungen weiter zu arbeiten. Die Sicherheitslage sei für alle Hilfsprojekte extrem schwierig. Angriffe auf humanitäre Einrichten seien ein No-Go. Caritas verurteile diese aufs Schärfste.

Hilfe im Gazastreifen könne derzeit nur sehr eingeschränkt geleistet werden. Die Situation sei «teilweise absurd», sagte Jost. So stünden seit Monaten dringend benötigte Hygiene-Kits an der Grenze verpackt bereit und könnten nicht zu den Bedürftigen gebracht werden.

Caritas leistet derzeit Hilfe in zehn medizinischen Zentren. Daneben sei gegenwärtig einzig Bargeld-Hilfe möglich, erklärte Jost. Der Vorteil sei, dass die Leute selbstbestimmt kaufen könnten, was sie am Dringendsten brauchten. (sda)
13:18
Kirche bei Angriff getroffen – Papst fordert Gaza-Waffenruhe
Papst Leo XIV. hat nach neuen Angriffen im Gazastreifen, bei denen auch eine katholische Kirche getroffen wurde, einen sofortigen Waffenstillstand verlangt. Das Oberhaupt der katholischen Kirche bestätigte in einem vom Vatikan veröffentlichten Beileidstelegramm, dass es dabei auch Todesopfer gab.

Nach Angaben des Lateinischen Patriarchats in Jerusalem kamen zwei Menschen ums Leben. Nach Informationen der italienischen Nachrichtenagentur Ansa wurden elf Menschen verletzt.



Das neue Oberhaupt von weltweit 1,4 Milliarden Katholiken hatte in den vergangenen Wochen schon mehrfach einen Waffenstillstand gefordert. In dem Telegramm mahnte er zu «Dialog, Versöhnung und dauerhaftem Frieden». Zugleich beklagte er den Verlust von Menschenleben. Das Lateinische Patriarchat in Jerusalem hatte zuvor bestätigt, dass die katholische Kirche der Heiligen Familie im Zentrum der Stadt Gaza bei einem Angriff getroffen wurde. Dabei wurde auch der Pfarrer der Gemeinde verletzt.

Israels Aussenministerium teilte mit, die Umstände des Vorfalls seien noch unklar. «Israel äussert tiefes Bedauern über die Schäden an der Kirche der Heiligen Familie in der Stadt Gaza und über jegliche zivile Opfer», hiess es in einer Mitteilung. «Israel greift niemals Kirchen oder religiöse Stätten an.» Im Gazastreifen leben rund 1000 Christen, bei insgesamt mehr als zwei Millionen Einwohnern. Papst Leo XIV. wurde in seiner Sommerresidenz Castel Gandolfo über den Vorfall informiert, wo er derzeit Ferien macht. (sda/dpa)
11:10
Iran gesteht erstmals Sicherheitsmängel im Krieg gegen Israel ein
Der iranische Präsident Massud Peseschkian hat erstmals Sicherheitsmängel seines Landes im Krieg gegen Israel eingestanden. «Die Sicherheitsmängel, die während des Krieges deutlich zutage traten, müssen analysiert und behoben werden», sagte Peseschkian laut der Tageszeitung «Iran» in einer Kabinettssitzung in Teheran. Selbstkritik solcher Art ist im autoritär regierten Iran äusserst selten.

In dem zwölf Tage andauernden Krieg gegen Israel wurden unter anderem mehrere hochrangige iranische Militärkommandeure in ihren Privatresidenzen getötet. Neben Militär- und Atomanlagen wurden auch relativ unbekannte Ziele angegriffen, darunter eine Anti-Holocaust-Stiftung in der Hauptstadt Teheran.



Nach Einschätzung von Experten wären solche Angriffe ohne Insider-Informationen nicht möglich gewesen. Seit Wochen kursieren daher Spekulationen über eine umfassende Zusammenarbeit einiger Sicherheitskreise mit dem israelischen Auslandsgeheimdienst Mossad. Im gleichen Zusammenhang wurden bereits mehrere Personen wegen angeblicher Spionage für den Mossad inhaftiert.

Lob fand Preseschkian auch für Kritiker im Land, die trotz ihrer politischen Differenzen die israelischen Angriffe verurteilt und damit erneut ihren Nationalismus bewiesen hätten. «Der Umgang mit diesen Gruppen muss daher unbedingt korrigiert werden und auch sie müssen wir respektvoll behandeln», sagte der Präsident. (sda/dpa)
20:40
Israelische Luftabwehr fängt Rakete aus dem Jemen ab
Die israelische Luftabwehr hat eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete abgefangen. Das teilte ein Armeesprecher mit. Zuvor schrillten im Süden Israels die Sirenen. Am Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv wurden wegen der Rakete einem Bericht des Portals «ynet» zufolge Starts und Landungen vorübergehend ausgesetzt.

Seit März haben die von Irans Regime unterstützten Huthi-Milizen im Jemen mehr als 60 Raketen und mindestens 15 Drohnen auf Israel abgefeuert. (sda/dpa)
20:40
USA: Gruppe im Jemen stoppt iranische Waffenlieferung für Huthi-Miliz
Kämpfer im Jemen haben nach US-Angaben eine riesige Waffenlieferung aus dem Iran sichergestellt, die für die Huthi-Miliz in dem Bürgerkriegsland bestimmt war. Wie das zuständige US-Regionalkommando (Centcom) auf der Plattform X mitteilte, handelt es sich um mehr als 750 Tonnen Munition und Ausrüstung, darunter Hunderte moderne Marschflugkörper, Schiffsabwehr- und Flugabwehrraketen, Drohnentriebwerke und Radarsysteme.

Durchgeführt wurde die Aktion den Angaben zufolge von den Jemenitischen Nationalen Widerstandskräften (NRF) unter der Führung von Tarek Saleh, einem Neffen des früheren Präsidenten Ali Abdullah Saleh. Die Kräfte sind nicht eingegliedert in die international anerkannte Regierung. Es gibt aber militärische Absprachen, weil beide die Huthi-Rebellen als gemeinsamen Feind haben.

Centcom-Kommandeur Michael Erik Kurilla erklärte, die abgefangene Lieferung zeige, «dass der Iran nach wie vor der destabilisierendste Akteur in der Region ist». Für die regionale Sicherheit, Stabilität und die Freiheit der Schifffahrt sei es entscheidend, die iranische Unterstützung für die Huthis einzuschränken.

Die Miliz greift seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 unter anderem Handelsschiffe mit angeblichem Bezug zu Israel an. Erklärtes Ziel ist die Unterstützung der islamistischen Hamas im Gazastreifen. (sda/dpa)
13:47
Mehrere Drohnenangriffe auf Ölfelder im Nordirak
Unbekannte haben im nördlichen Irak am dritten Tag in Folge Ölfelder mit Drohnen angegriffen. Am Mittwochmorgen gingen vier Drohnen nieder, wie die Behörde zur Terrorismusbekämpfung in der autonomen Region Kurdistan mitteilte. Opfer gab es offiziellen Angaben zufolge nicht.

Die Ölproduktion wurde Berichten zufolge vorübergehend ausgesetzt. Schon am Montag und Dienstag war es in den beiden nördlichen Provinzen Dohuk und Erbil zu Drohnenangriffen gekommen.

Bislang hat sich niemand zu den Angriffen bekannt. Der Verdacht richtet sich aber auf von Irans Regime unterstützte Milizen im Land. Die Regierung der autonomen Kurdenregion machte die sogenannten Volksmobilisierungseinheiten verantwortlich. Dieses irakische Bündnis aus mehrheitlich schiitischen Milizen ist mit Teheran verbündet.

Seit dem zwölftägigen Krieg zwischen Israel und der Islamischen Republik im vergangenen Monat haben die Drohnenangriffe auf Ölanlagen in der autonomen Region Kurdistan zugenommen. Mehrere US-Firmen sind in der Ölförderung in Kurdistan involviert, es gibt zudem US-Truppen und Infrastruktur in der Region. Im Zuge des Krieges hatten neben Israel auch die USA iranische Atomanlagen bombardiert. (sda/dpa)
10:12
20 Tote bei Unruhen bei einer Verteilstelle in Gaza
Bei einer Verteilstelle für Hilfsgüter im Gazastreifen sind laut der umstrittenen Gaza Humanitarian Foundation (GHF) am Morgen 20 Menschen bei Unruhen getötet worden.

«Nach unserem derzeitigen Kenntnisstand wurden 19 der Opfer niedergetrampelt und eines erstochen», teilte die Stiftung mit. «Wir haben glaubwürdige Gründe für die Annahme, dass bewaffnete und mit der Hamas verbundene Elemente innerhalb der Menge die Unruhen gezielt angefacht haben.» Der Vorfall ereignete sich den Angaben nach bei einer Verteilstelle in der Stadt Chan Junis.

Mitarbeiter der GHF hätten Schusswaffen in der Menge identifiziert, hiess es in einer Stellungnahme der Stiftung. Ein US-amerikanischer Mitarbeiter sei während des Vorfalls von einer Person in der Menge mit einer Schusswaffe bedroht worden. Die Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. Von der Hamas gab es zunächst keine Stellungnahme.

Die von Israel und den USA unterstützte Stiftung GHF hatte Ende Mai ihre Arbeit nach einer monatelangen israelischen Blockade von Hilfslieferungen begonnen. Die UN kritisieren unter anderem, dass die Stiftung zu wenige Verteilzentren betreibe, und dass Menschen dort und auf dem Weg dahin grossen Gefahren ausgesetzt seien.

Immer wieder gibt es Berichte über tödliche Zwischenfälle in der Nähe von Verteilzentren. Meist wird der israelischen Armee vorgeworfen, Schüsse abgegeben zu haben. Seit Ende Mai sind im Gazastreifen nach UN-Angaben bereits Hunderte Tote bei Verteilstationen der GHF registriert worden. (sda/dpa)
10:01
Israel etabliert neue Route zur Teilung von Chan Junis in Gaza
Israels Armee hat im Süden des Gazastreifens nach eigenen Angaben eine neue Route etabliert, die die Stadt Chan Junis und die umliegende Gegend durchschneidet.

Auf vom Militär veröffentlichten Aufnahmen ist zu sehen, wie der sogenannte «Magen Oz Korridor» das Gebiet in eine östliche und eine westliche Hälfte teilt. Chan Junis ist die zweitgrösste Stadt im Gazastreifen. Die Route ist laut Armee 15 Kilometer lang.

Die israelische Armee sprach von einem «Schlüsselelement, um Druck auf die Hamas auszuüben». Ziel sei es, die «endgültige Niederlage» der Brigade der Islamisten in Chan Junis zu erreichen.

Die israelische Nachrichtenseite «ynet» mutmasste, der neue Korridor könne ein Druckmittel in den derzeit stattfindenden Gaza-Verhandlungen sein. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte in der Vergangenheit gesagt, die Teilung des Gazastreifens erhöhe den Druck auf die Hamas und dieser werde so lange verstärkt, bis die Islamistenorganisation die Geiseln freilasse.

Israel beharrt in den derzeit stattfindenden Gaza-Verhandlungen darauf, dass die israelische Armee auch nach einer möglichen Waffenruhe im Süden des Küstengebiets bleibt. Es besteht zugleich bislang darauf, dass sie in einem relativ grossen Gebiet verbleibt. Die Hamas verlangt den Rückzug der israelischen Streitkräfte auf die Positionen, die diese vor dem Zusammenbruch der vorherigen Waffenruhe im März eingenommen hatten.

Im Zentrum des Gazastreifens kontrolliert Israels Armee den Netzarim-Korridor, der das Gebiet in eine nördliche und südliche Hälfte trennt. (sda/dpa)
9:10
Iran spricht mit China über Krieg gegen Israel
Irans Aussenminister hat sich mit seinem chinesischen Kollegen über den Krieg gegen Israel ausgetauscht.

Abbas Araghtschi informierte Chinas Aussenminister Wang Yi über den neuesten Stand der Entwicklungen nach Inkrafttreten der Waffenruhe, wie sein Ministerium mitteilte. Die Diplomaten berieten sich am Rande eines Aussenministertreffens der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) demnach auch über «Chancen und Potenziale zur Entwicklung der Beziehungen».

Wang sagte chinesischen Angaben zufolge, China unterstütze Iran weiter, seine Souveränität zu verteidigen und Machtpolitik und Einschüchterung standzuhalten. Die Volksrepublik sei bereit, mit Iran für ein engeres Vertrauen zusammenzuarbeiten, teilte Peking weiter mit.

Nach dem zwölftägigen Krieg zwischen Israel und der Islamischen Republik im Juni wolle Teheran offenbar die militärische Zusammenarbeit mit China ausbauen, heisst es in einer aktuellen Analyse des Instituts für Kriegsstudien (ISW). Medienberichten zufolge prüft die iranische Regierung konkret den Kauf chinesischer Kampfflugzeuge zur Modernisierung der veralteten Luftwaffe. Berichte über den Erwerb chinesischer Flugabwehrsysteme wies das Aussenministerium in Peking hingegen zurück.

Wegen harter internationaler Sanktionen hat Irans Führung in den vergangenen Jahren neben dem Ausbau der heimischen Rüstungsindustrie vor allem auf militärische Kooperation mit Russland gesetzt. Seit langem bemüht sich Teheran um den Erwerb moderner russischer Su-35-Kampfjets – bislang ohne Erfolg. Eine umfassende militärische Partnerschaft zwischen China und der Islamischen Republik gilt unter Beobachtern noch als unwahrscheinlich. (sda/dpa)
16:55
Libanon erhöht finanziellen Druck auf Hisbollah
Im Libanon steigt der finanzielle und politische Druck auf die von Irans Regime unterstützte Hisbollah-Miliz. Banken und andere Finanzinstitutionen im Land dürfen künftig keine Geschäfte mehr mit der Vereinigung Al-Kard al-Hassan machen, die der Hisbollah faktisch als Bank dient. Die Zentralbank verschickte ein entsprechendes Rundschreiben, das die Deutsche Presse-Agentur einsehen konnte, an Banken und andere Finanzinstitute.

In dem Schreiben werden direkte und indirekte Geschäfte mit der Vereinigung und deren Partnern untersagt. Dabei geht es etwa um die Eröffnung von Konten, Geldtransfers oder andere Finanz-Dienstleistungen. Bei Verstössen drohen der Entzug der Bankenlizenz, das Einfrieren von Vermögenswerten und gerichtliche Schritte.

Die schiitische Hisbollah wird von Irans Regime unterstützt und hat im Libanon grossen Einfluss – sie ist nach ihrem jüngsten Krieg mit Israel aber geschwächt. Zugleich steigt international der Druck, die Geldquellen trockenzulegen, mit denen die Hisbollah ihre Aktivitäten finanziert.


Libanons Präsident Joseph Aoun

Die Institution Al-Kard al-Hassan ist ein islamischer Kreditgeber, der zinsfreie Kredite für Gold, Juwelen und andere wertvolle Güter vergibt. Kunden haben dort aber auch Sparkonten oder können Zahlungen abwickeln und Geld überweisen. Al-Kard al-Hassan steht nicht unter der Aufsicht der Zentralbank. Das US-Finanzministerium belegte die Vereinigung schon 2007 mit Sanktionen – mit der Begründung, Al-Kard al-Hassan ermögliche Finanzgeschäfte der Hisbollah. Zuletzt sanktionierten die USA auch mehrere führende Vertreter der Institution.

Experten zufolge erhielt die Hisbollah ihr Geld zuvor, indem Mitglieder oder Unterstützer es auf Flügen aus Iran in den Libanon brachten. Wegen des Verdachts auf den Geld- und Waffenschmuggel wurden die Flüge von und nach Iran aber im Februar ausgesetzt. Die Hisbollah ist laut Experten deshalb auf Wechselstuben angewiesen, um Geld aus ihren illegalen Geschäften zu waschen.

Zudem soll sie Gelder durch Flüge aus afrikanischen Ländern empfangen. Libanesische Behörden beschlagnahmten vergangenen Monat sieben Millionen US-Dollar in bar, die aus afrikanischen Staaten in den Libanon gelangten. (sda/dpa)
16:06
Tote nach israelischen Angriffen auf Hisbollah-Ziele im Libanon
Bei israelischen Angriffen im Osten des Libanon hat es einem libanesischen Bericht zufolge zwölf Tote und acht Verletzte gegeben. Es sei ein Lager für aus Syrien vertriebene Menschen getroffen worden, meldete die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA.

Demnach waren sieben der zwölf Todesopfer Syrer. Aus Kreisen der Hisbollah hiess es, unter den Toten seien fünf Mitglieder der schiitischen Miliz.

Israels Armee hatte zuvor mitgeteilt, dass die Luftwaffe Stellungen der Hisbollah im Libanon angegriffen habe. Ziel seien Militärgelände in der Bekaa-Ebene im Osten des Landes gewesen, die die schiitische Miliz zu Trainingszwecken genutzt habe, hiess es in einer Mitteilung des Militärs.

«Die Waffenlagerung und die Aktivitäten der Hisbollah an diesen Standorten stellen einen eklatanten Verstoss gegen die Vereinbarungen zwischen Israel und dem Libanon dar», teilte die Armee weiter mit.

Aus libanesischen Sicherheitskreisen hiess es, israelische Kampfflugzeuge hätten am Vormittag mehr als zehn Angriffe in mehreren Orten im Osten des Landes geflogen. Israels Armee sprach von «zahlreichen» Luftschlägen. In der Region waren Anwohnern zufolge laute Explosionen zu hören. Das Gebiet ist als Hochburg der Hisbollah bekannt. (sda/dpa)
14:55
UN-Expertenteam zu von Israel besetzten Gebieten tritt zurück
Die drei Mitglieder der Kommission zur Untersuchung von Menschenrechtsverletzungen in den von Israel besetzten Gebieten haben ihren Rücktritt eingereicht.

Die Kommission arbeitet seit 2021 im Auftrag des UN-Menschenrechtsrates. Sie soll weitergeführt werden. Der derzeitige Präsident des Rates, Jürg Lauber, hat um Bewerbungen für die Neubesetzung gebeten, wie der Sprecher des Rates mitteilte.

Die Vorsitzende Navi Pillay (83) nannte ihr Alter, ihre Gesundheit und andere Verpflichtungen als Grund für ihren Rücktritt, der im November wirksam wird. Pillay, eine südafrikanische Juristin, war von 2008 bis 2014 UN-Hochkommissarin für Menschenrechte. Die anderen Kommissionsmitglieder schlossen sich ihr an. Der australische Jurist Chris Sidoti schrieb aber in seinem Rücktrittsbrief, dass er für eine Kommission in neuer Besetzung zur Verfügung stehe.

Experten, die der UN-Menschenrechtsrat bestellt, sind unabhängig von den Vereinten Nationen. Sie legen dem Rat Berichte vor. Zuletzt berichtete die Kommission über die systematische Zerstörung von Bildungseinrichtungen im Gazastreifen, früher etwa über Misshandlungen von Gefangenen in israelischem Gewahrsam. (sda/dpa)
13:06
UN kritisieren Israels Pläne für Lager im Gazastreifen
Das UN-Menschenrechtsbüro hat Pläne der israelischen Regierung für ein Lager für vertriebene Palästinenser im Süden des Gazastreifens kritisiert.

Israel spricht von einer «humanitären Stadt».
Palästinenser dorthin zu beordern käme einer nach internationalem Recht verbotenen Zwangsumsiedlung gleich, sagte ein Sprecher des UN-Menschenrechtsbüros in Genf.

Zudem liefen Menschen dort Gefahr, festgenommen zu werden. Auch könne keine Rede von einer freiwilligen Ausreise sein, die Israel aus dieser Zone in Drittländer vorschlägt. Wenn die Lebensgrundlagen vor Ort zerstört würden, hätten die Menschen keine Optionen, die sie frei wählen könnten.

Der Chef des Palästinenserhilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini, schrieb vor ein paar Tagen auf der Plattform X über die geplante Zone in Rafah an der Grenze des Gazastreifens zu Ägypten: «Dies würde de facto massive Konzentrationslager schaffen.» (sda/dpa)


Lazzarini
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