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Nahost-Ticker: Israels Regierung will wieder Hilfe nach Gaza lassen

FILE - Palestinians line up for a meal in Rafah, Gaza Strip, Friday, Feb. 16, 2024. (AP Photo/Fatima Shbair, File)
Die US-Hilfsorganisation World Central Kitchen (WCK) kann Menschen im Gazastreifen wegen Israels Blockade von Hilfslieferungen nach eigenen Angaben nicht mehr mit Essen versorgen.Bild: keystone
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Israels Regierung will wieder Hilfe nach Gaza lassen +++ Dutzende Tote im Gazastreifen

Die wichtigsten Geschehnisse im Nahen Osten in der Übersicht, fortlaufend aktualisiert.
18.05.2025, 22:0519.05.2025, 01:59
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nach einem zwischenzeitlichen Waffenstillstand gibt es seit längerem wieder Kämpfe im Gazastreifen. Die israelische Armee attackiert die islamistische Terrororganisation Hamas aus der Luft und am Boden und nimmt dabei auch zivile Opfer in Kauf.
  • Vor kurzem hat Israels Regierung angekündigt, sich dauerhaft in Gaza festsetzen zu wollen. Die palästinensische Bevölkerung wurde erneut aufgefordert, sich in den Süden des Gaza-Streifens zu begeben. Das Vorgehen Israels ist weltweit hochumstritten.
  • Auf der anderen Seite hält die radikal islamistische Hamas noch immer mehr als 20 lebende Geiseln und 35 Tote in Gaza fest. In Israel gibt es andauernde Proteste, die einen Deal mit der Hamas über die Freilassung der Gefangenen fordern.
  • Die USA unter Präsident Donald Trump unterstützen Israel weiter bedingungslos. Trump hatte der Hamas mehrfach Ultimaten für die Geiselfreigabe gestellt und der Terrororganisation mit der Vernichtung gedroht.

Die neusten Entwicklungen im Liveticker

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22:01
Israelische Regierung will wieder Hilfe nach Gaza lassen
Die israelische Regierung will wieder humanitäre Hilfe in den Gazastreifen lassen. Die Grundversorgung mit Lebensmitteln erfolge auf Empfehlung der israelischen Armee und um sicherzustellen, dass es zu keiner Hungersnot komme, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit. Auch angesichts der kürzlich gestarteten neuen Grossoffensive, die die Notlage der Menschen in dem abgeriegelten und nach mehr als anderthalb Jahren Krieg grossflächig zerstörten Küstengebiet verschärfen dürfte, waren die Appelle an die israelische Regierung vehementer geworden.

Seit Anfang März hatte Israel keine Hilfslieferungen mehr in den Gazastreifen gelassen. Das Land wirft der Hamas vor, die Hilfsgüter gewinnbringend weiterzuverkaufen, um ihre Kämpfer und Waffen zu finanzieren.

Netanjahu: Hungersnot würde Offensive gefährden

Eine Hungersnot würde die Fortsetzung der Offensive gefährden, hiess es in der Mitteilung des Ministerpräsidenten-Büros. Hilfsgüter sollen israelischen Medienberichten zufolge auf bisher genutzten Wegen in den abgeriegelten Küstenstreifen kommen, bis ein geplanter neuer Mechanismus umgesetzt wird. Israel werde Massnahmen ergreifen, damit die Hilfe nicht in die Hände der Hamas gelange, teilte Netanjahus Büro mit.

Die Hilfslieferungen sollen nun vorerst wieder internationale Organisationen wie das Welternährungsprogramm (WFP) sowie die World Central Kitchen bereitstellen, wie das Nachrichtenportal «walla.co.il» meldete. Ende des Monats soll ein neuer Mechanismus greifen, der nicht unumstritten ist. Berichten zufolge sollen Güter dann nur noch von wenigen Standorten im Gazastreifen aus verteilt werden. Vor allem die UN äussern starke Bedenken daran.

Mehrere Medien berichteten, vor allem der Druck aus den USA habe die israelische Regierung zur Aufhebung der Blockade gebracht. Netanjahu informierte demnach das Sicherheitskabinett lediglich über die Entscheidung – liess dessen Mitglieder aber nicht abstimmen.

Die rund 2,2 Millionen Einwohner des Gazastreifens sind fast ausschliesslich auf Hilfe von aussen angewiesen, um zu überleben. Der UN-Nothilfekoordinator hatte gemahnt, schon jetzt seien 2,1 Millionen Palästinenser wegen zurückgehaltener humanitärer Hilfe vom Hungertod bedroht. (sda/dpa)
Israeli Prime Minister Benjamin Netanyahu attends the annual ceremony at the eve of Israel's Remembrance Day for fallen soldiers (Yom HaZikaron) at the Yad LaBanim Memorial in Jerusalem, on Tuesd ...
Bild: keystone
17:26
Israels Armee meldet Beschuss aus dem Gazastreifen
Mitglieder von Terrororganisationen im Gazastreifen haben israelischen Armeeangaben zufolge zwei Geschosse auf Israel gefeuert. Eines sei von der Luftabwehr abgefangen worden, das andere auf offenem Gebiet niedergegangen, teilte Israels Militär mit. In einem israelischen Grenzort gab es Raketenalarm. Es gab zunächst keine Berichte über Opfer oder Schäden.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs haben Mitglieder der Hamas und anderer palästinensischer Terrororganisationen Tausende Raketen auf Israel abgefeuert. Zuletzt kam es jedoch nur noch selten zu Angriffen aus dem umkämpften Küstenstreifen. Am Dienstag hatte der Palästinensische Islamische Dschihad (PIJ) drei Raketen auf Israel abgefeuert. (sda/dpa)
12:29
Israel Katz: Mohammed al-Sinwar «allen Anzeichen nach» tot
Israels Verteidigungsminister geht Medienberichten zufolge davon aus, dass Mohammed al-Sinwar bei einem Angriff im Gazastreifen vor einigen Tagen getötet worden ist. «Obwohl es noch keine offizielle Bestätigung gibt, ist Mohammed Sinwar allen Anzeichen nach ausgeschaltet worden», zitierte die Nachrichtenseite «ynet» Israel Katz' Worte bei einer Ausschusssitzung. Auch die linksliberale Zeitung «Haaretz» berichtete darüber.

Mohammed al-Sinwar ist der jüngere Bruder des im vergangenen Jahr getöteten Hamas-Anführers Jihia al-Sinwar. Er war nach der Tötung des Hamas-Militärchefs Mohammed Deif im Juli vergangenen Jahres Chef des bewaffneten Arms der Islamistenorganisation geworden.

Israelische Medien hatten nach einem israelischen Angriff auf ein Krankenhaus in Chan Junis im südlichen Gazastreifen jüngst berichtet, dieser habe Mohammed al-Sinwar gegolten. Eine offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht.

Bei dem Angriff am Dienstag wurden nach Krankenhausangaben mehrere Menschen getötet. Die israelische Armee teilte mit, es habe sich um einen «präzisen Angriff auf Hamas-Terroristen in einem Kommando- und Kontrollzentrum» gehandelt.

Laut einem unbestätigten arabischen Medienbericht soll die Leiche von Mohammed al-Sinwar in einem Tunnel in Chan Junis gefunden worden sein. Israels Armee konnte dies auf Anfrage am Morgen nicht bestätigen. (sda/dpa)
11:53
Palästinenser: Dutzende Tote bei Angriffen im Gazastreifen
Bei heftigen Angriffen Israels gegen die islamistische Hamas im gesamten Gazastreifen hat es palästinensischen Angaben zufolge wieder viele Opfer gegeben. Seit der Nacht seien mindestens 110 Menschen getötet worden, hiess es aus medizinischen Kreisen im Gazastreifen. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete 108 Tote. Demnach gab es auch viele Verletzte. Die meisten Opfer sollen dem Bericht zufolge Minderjährige und Frauen sein. Die Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig verifizieren.

Die Nachrichtenagentur Wafa meldete unter Berufung auf medizinische Kreise, allein bei einem Bombardement in der Gegend von Al-Mawasi im Süden des Küstenstreifens habe es mehr als 20 Tote und rund 100 Verletzte gegeben. Bei dem Angriff seien Zelte getroffen worden, in denen Vertriebene untergebracht gewesen seien. Auch diese Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden. Israels Armee teilte auf Anfrage mit, dem Bericht nachzugehen.
9:17
Israels Armee: Wieder Rakete aus dem Jemen abgefangen
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben erneut eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete abgefangen. Das teilte das Militär in der Nacht mit. In mehreren Gegenden Israels hatten wegen der aus dem Land im Süden der Arabischen Halbinsel gestarteten Rakete erneut die Warnsirenen geheult.

Bereits in den vergangenen Tagen hatte es wiederholt Raketenalarm gegeben. Die Huthi reklamierten den Angriff für sich. Die Miliz teilte mit, zwei ballistische Raketen in Richtung des internationalen Flughafens Ben Gurion in Tel Aviv gefeuert zu haben. (sda/dpa)
17:50
Mehr als 2500 Demonstranten gehen in Genf für Gaza auf die Strasse
In Genf sind am Samstagnachmittag erneut mehr als 2500 Personen für die Bevölkerung von Gaza auf die Strasse gegangen. Sie prangerten die «völkermörderische Maschinerie der israelischen Regierung» an.

Die Demonstration fand anlässlich des 77. Jahrestags der Nakba statt, der «Katastrophe» auf Arabisch. So bezeichnen die Palästinenser die erste Vertreibung aus ihrem Land im Zusammenhang mit der Gründung des Staates Israel im Jahr 1948.

Die Kundgebung wurde von BDS Genf (Boykott-Desinvestition-Sanktionen) organisiert. Sie begann auf der Place Neuve und führte durch die Strassen der Stadt, wie eine Reporterin der Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtete. Die Demonstranten skandierten «Free Free Palestine», «Genug der Komplizenschaft», «Sanktion jetzt» oder «Israel mordet, die Schweiz ist Komplizin». (sda)
16:37
Palästinenser: Mehr als 50 Tote seit neuer Gaza-Offensive
Seit den frühen Morgenstunden sind im Zuge der neuen israelischen Grossoffensive im Gazastreifen nach palästinensischen Angaben mehr als 50 Menschen getötet worden. Etwa 80 weitere Menschen seien verletzt worden, hiess es aus medizinischen Kreisen in dem Küstengebiet. Die Angaben aus dem Palästinensergebiet, die zumeist nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten unterscheiden, liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
15:37
Hamas will weiter verhandeln
Die israelische Regierung sieht durch den Beginn der neuen Grossoffensive im Gazastreifen Bewegung bei der Hamas. Die Islamisten hätten angekündigt, wieder an den Verhandlungen über ein Abkommen mit Israel teilzunehmen, teilte Verteidigungsministers Israel Katz mit. «Mit dem Beginn der Operation Gideon's Chariots im Gazastreifen, die die Armee mit grosser Kraft durchführt, kündigte die Hamas-Delegation in Doha eine Rückkehr zu den Verhandlungen über ein Geiselabkommen an», hiess es in der Mitteilung.

Von der Hamas gab es zunächst keine offizielle Bestätigung für Katz' Angaben.

Ein Team israelischer Unterhändler war bereits Anfang der Woche in Katars Hauptstadt gelandet. Die von den USA, Ägypten und Katar vermittelten indirekten Gespräche zwischen Israel und der islamistischen Terrororganisation Hamas gerieten vor einigen Monaten ins Stocken. Es gibt weiterhin viele Streitpunkte zwischen den Kriegsparteien. Zuletzt war unklar, ob die Gespräche in Doha platzen und die Delegationen Doha verlassen würden.

In der Nacht teilte das israelische Militär mit, die neue Offensive unter dem Namen «Gideon's Chariots» eingeleitet zu haben. Ziel der israelischen Regierung ist es, den Druck auf die Hamas zu erhöhen, um die noch immer im Gazastreifen von Extremisten festgehaltenen Geiseln freizulassen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte zudem, die Hamas vollends zerschlagen zu wollen. (sda/dpa)
18:00
Israelische Luftwaffe greift Häfen im Jemen an
Israels Luftwaffe hat mehrere Stellungen der Huthi-Miliz im Jemen angegriffen. Wie die israelische Armee mitteilte, waren die Ziele der Angriffe Einrichtungen der vom Iran unterstützten Huthi in den Häfen von Hudaida und Salif im Westen des Landes. Berichte über Opfer gab es zunächst nicht. Zuletzt flog Israels Luftwaffe vor etwa zehn Tagen Angriffe in dem Land im Süden der Arabischen Halbinsel.

Die beiden Häfen würden für «terroristische Aktivitäten» genutzt, hiess es von der Armee. Über sie seien in der Vergangenheit Waffen transportiert worden. Israel warf den Huthi vor, zivile Infrastruktur «systematisch und zynisch» auszunutzen. In der Mitteilung hiess es weiter, die Armee werde «jegliche feindliche Aktivität» in den beiden Häfen auch weiterhin verhindern wollen. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Am Mittwoch forderte Israel Menschen im Jemen auf, die Gebiete um die Häfen von Hudaida, Salif und Ras Issa zu verlassen. Bereits wenige Tage zuvor hatte das Militär eine ähnliche Evakuierungsaufforderung veröffentlicht. Zu ihrer eigenen Sicherheit sollten sie sich von den Häfen fernhalten, hiess es. Offizielle Angaben zu israelischen Angriffen im Anschluss dort gab es aber nicht. (sda/dpa)
15:13
Palästinenser: Fast 100 Tote bei Angriffen Israels in Gaza
Bei israelischen Angriffen im Norden des Gazastreifens hat es palästinensischen Angaben zufolge fast 100 Tote gegeben. Sie seien seit der Nacht ums Leben gekommen, teilte ein Sprecher des von der Hamas kontrollierten Zivilschutzes mit. Die Angaben, die nicht zwischen Kombattanten und Zivilisten unterscheiden, liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Israels «Truppen setzen ihre operativen Aktivitäten gegen die Terrororganisationen im Gazastreifen fort, zerstören terroristische Infrastrukturanlagen und eliminieren Terroristen», teilte das israelische Militär mit. Auch diese Angaben liessen sich nicht unabhängig verifizieren. (sda/dpa)
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Rückblick auf das Jahr nach dem 7. Oktober
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7. Oktober
Im Morgengrauen des jüdischen Feiertags Simchat Tora startet die islamistische Terrororganisation Hamas einen Grossangriff auf das umliegende Gebiet in Israel. Mehrere Tausend Raketen werden aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert. Mehrere tausend Terroristen überwinden die Grenzbefestigungen und töten an einem Musikfestival und in mehreren Ortschaften wahllos Soldaten und vor allem Zivilisten.
Bild: Ein Zimmer in einem Haus im Kibbuz Kfar Aza nach dem Angriff der Hamas.
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quelle: keystone / abir sultan
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