International
Migration

Elf Menschen bei Untergang von zwei Flüchtlingsbooten ertrunken

Elf Menschen bei Untergang von zwei Flüchtlingsbooten ertrunken

08.05.2017, 21:5509.05.2017, 06:28
Mehr «International»

Beim Untergang von zwei Flüchtlingsbooten im Mittelmeer sind nach Angaben der UNO mindestens elf Menschen ertrunken. Ihre Leichen wurden am Montag an einem Strand in Libyen gefunden, wie der libysche Rote Halbmond mitteilte. Mehr als 230 weitere Menschen galten nach Angaben der libyschen Marine und der Vereinten Nationen nach den beiden Unglücken als vermisst.

Am Freitag war nach Angaben des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR und der Internationalen Organisation für Migration (IOM) vom Montag zunächst ein Schlauchboot untergegangen, das mit 132 Menschen an Bord in Libyen abgelegt hatte. Wie das UNHCR unter Berufung auf Überlebende erklärte, hatte das Schiff Luft verloren und war innerhalb weniger Stunden gesunken.

In this April 6, 2017, view of an empty rubber boat after migrants were rescued by members of Proactive Open Arms NGO, in the Mediterranean sea, about 56 miles north of Sabratha, Libya. (AP Photo/Bern ...
Ein verlassenes Gummiboot auf dem Mittelmeer (Symbolbild)Bild: Bernat Armangue/AP/KEYSTONE

Nach dem Unglück wurden den Angaben zufolge rund 50 Überlebende von einem dänischen Containerschiff geborgen, das von der italienischen Küstenwache alarmiert und zu der Unglücksstelle geschickt worden war. Nach Angaben der Überlebenden, die am Sonntag in den italienischen Hafen Pozzallo auf Sizilien gebracht wurden, sind unter den rund 80 Vermissten auch Frauen und Kinder.

Nach einem weiteren Unglück vor der Küste der libyschen Hafenstadt Sawija wurden am Sonntag sieben Bootsflüchtlinge gerettet, wie ein Sprecher der libyschen Marine sagte. Die sechs Männer und eine Frau waren nach eigenen Angaben mit einem Boot verunglückt, das mit 170 Flüchtlingen in See gestochen war. An Bord waren demnach auch 35 Frauen und neun Kinder.

Am Montag wurden dann an einem Strand bei Sawija elf Leichen gefunden, wie ein Vertreter des libyschen Roten Halbmonds sagte. Bei den Toten handelte es sich demnach um zehn Frauen und und ein Kind. Ob sie an Bord des vor Sawija verunglückten Bootes gewesen waren, war zunächst jedoch unklar.

An drei Tagen über 6000 Flüchtlinge gerettet

Von Freitag bis Sonntag waren nach Angaben der italienischen Küstenwache insgesamt mehr als 6500 Flüchtlinge in internationalen Gewässern vor der libyschen Küste gerettet und nach Italien gebracht worden. Hunderte weitere Flüchtlinge wurden in libyschen Gewässern aufgegriffen und zurück nach Libyen gebracht.

In diesem Jahr sind nach Angaben von UNHCR und IOM schon mehr als tausend Flüchtlinge im Mittelmeer gestorben. Nach Angaben des italienischen Innenministeriums kamen seit Jahresbeginn mehr als 43'000 Flüchtlinge nach Italien.

Libyen war schon im vergangenen Jahr eines der wichtigsten Transitländer für Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa. Flüchtlinge aus Afrika, aber auch aus Syrien und anderen Ländern im Nahen Osten, treten von dort aus die gefährliche Überfahrt über das Mittelmeer ins rund 300 Kilometer entfernte Italien an. Im vergangenen Jahr kam in Italien die Rekordzahl von 181'000 Flüchtlingen an – 90 Prozent von ihnen reisten über Libyen. (sda/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Mutmasslicher CEO-Killer Mangione war nicht Kunde von United Healthcare

Der mutmassliche Mörder des mitten in New York erschossenen Chefs von United Healthcare war nach Polizeiangaben selbst nicht bei dem US-Unternehmen versichert – und hatte es wahrscheinlich wegen der Grösse des milliardenschweren Konzerns auf Firmenboss Brian Thompson abgesehen.

Zur Story