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Tina Turner: Sohn Ike Junior ist gestorben

Ike Turner (mit Grammy-Trophäe) starb im Dezember 2007. Nun ist auch Sohn Ike Turner Jr. (rechts) gestorben.
Ike Turner (mit Grammy-Trophäe) starb im Dezember 2007. Nun ist auch Sohn Ike Turner Jr. (rechts) gestorben. bild: imago

Sohn von Tina Turner: Ike Junior mit 67 Jahren gestorben

Die Musikwelt trauert um ein prominentes Mitglied der Turner-Familie. Ike Turner Jr., Sohn der Musiklegenden Ike und Tina Turner, starb in Los Angeles.
06.10.2025, 13:1006.10.2025, 13:10
Ein Artikel von
t-online

Ike Turner Jr., der Sohn der Musiklegenden Ike und Tina Turner, ist tot. Er starb am Samstag in einem Krankenhaus in Los Angeles an Nierenversagen, wie seine Cousine Jacqueline Bullock US-Medien bestätigte. Demnach habe er seit Jahren mit schweren Herzproblemen gekämpft. Anfang September hatte er zudem einen Schlaganfall erlitten.

In einer ausführlichen Erklärung würdigte Bullock ihren Cousin als engen Weggefährten: «Junior war mehr als ein Cousin für mich, er war ein Bruder – wir sind im selben berühmten Haushalt aufgewachsen.» Bereits früh habe sich sein musikalisches Talent gezeigt: «Es gab kein Instrument, das er nicht ausprobieren wollte. Anfangs liebte er das Schlagzeug, aber meine Tante, seine Mutter Tina, bestand darauf, dass er nach jeder Probe das Drumset wieder abbaut – das führte dazu, dass er sich den Tasteninstrumenten zuwandte.»

Zwischen Bühne, Studio und Rückzug.

Ike Turner Jr. wurde 1958 als Sohn von Ike Turner und Lorraine Taylor geboren. Sein Vater heiratete 1962 Tina Turner, die Ike Jr. gemeinsam mit seinem Bruder Michael nach der Hochzeit adoptierte. Ike Jr. wuchs mitten im hektischen Tourleben seiner Eltern auf – stets umgeben von Musik, Studios und dem Rampenlicht.

«Tina hat mich ab meinem zweiten Lebensjahr grossgezogen. Sie ist die einzige Mutter, die ich je gekannt habe, sagte er 2018 der britischen Zeitung »Mail on Sunday«. Er sagte jedoch auch, dass beide Eltern kaum präsent gewesen seien: «Wir wurden von Hausangestellten aufgezogen – meine Eltern waren elf Monate im Jahr unterwegs.»

In jungen Jahren arbeitete er eng mit seinem Vater zusammen, betrieb dessen Aufnahmestudio und begleitete ihn auf Tour. Später war er kurzzeitig auch als Tontechniker für Tina Turner tätig.

2007 erhielt Ike Jr. gemeinsam mit seinem Vater einen Grammy für das Blues-Album «Risin' With The Blues». Es war Ike Turners letztes Studioalbum – zehn Monate später starb sein Vater mit 76 Jahren an einer Überdosis Kokain.

Ike und Tina Turner (Mitte) 1972 mit den Söhnen Michael, Ike Turner Jr., Craig und Ronnie.
Ike und Tina Turner (Mitte) 1972 mit den Söhnen Michael, Ike Turner Jr., Craig und Ronnie. bild: getty

Früher Einstieg ins Musikgeschäft

Seine Kindheit war ebenso geprägt von Musik wie von familiären Spannungen, Gewalt und Drogen. Ike Jr. erzählte, sein Vater habe ihn mit 13 Jahren aus der Schule genommen, um ihn im Tonstudio einzusetzen. «Ich musste das Geld der Tourneen zählen, bis meine Hände grau waren», sagte er der «Mail on Sunday». Auch übernahm er früh die Verantwortung für die Technik hinter den Kulissen.

Nach der Trennung seiner Eltern arbeitete er mit seiner Mutter an ihrer Solokarriere – sehr zum Missfallen seines Vaters. «Als meine Eltern sich trennten, wollte mein Vater nicht, dass ich mit ihr arbeite – und schlug mich mit einer vernickelten 45er (Anm.: eine Handfeuerwaffe) auf den Kopf», erzählte Ike Jr. in demselben Interview.

Dennoch habe er seinem Vater vergeben. Auch Tina Turner sprach nach der Trennung offen über Gewalt und Missbrauch durch Ike Turner Sr., der jahrelang kokainabhängig war und ab 1989 wegen Drogenbesitzes über ein Jahr im Gefängnis sass.

Späte Anerkennung, stille Jahre

Ike Jr. war eines von vier Kindern aus der berühmten Musiker-Ehe. Sein Halbbruder Ronnie, der einzige gemeinsame Sohn von Ike und Tina Turner, starb 2022 mit 62 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung. Craig Turner, Tinas Sohn aus einer früheren Beziehung mit dem Saxofonisten Raymond Hill, nahm sich 2018 das Leben. Tina Turner selbst starb im Mai 2023 im Alter von 83 Jahren nach langer Krankheit.

Anders als seine Eltern zog Ike Jr. sich irgendwann aus der Öffentlichkeit zurück, blieb dem Musikgeschäft jedoch verbunden. Seine Cousine Jacqueline Bullock erinnerte sich: «Er war immer kreativ, immer voller Energie. Und obwohl er vieles durchgemacht hat, hat er nie aufgegeben.»

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quelle: keystone / sebastiao moreira
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