Im Nordosten Nigerias hat die Islamistengruppe Boko Haram nach Angaben des Uno-Kinderhilfswerks Unicef seit 2013 mehr als tausend Kinder entführt. Darunter seien auch die 276 Mädchen, die am 14. April 2014 aus einer Schule in der Stadt Chibok verschleppt wurden.
Dies teilte Unicef am Freitag zum vierten Jahrestag der Massenentführung mit. Ein Unicef-Vertreter aus Nigeria verurteilte die wiederholten Angriffe auf Kinder in Schulen als «skrupellos».
Die Massenentführung der Mädchen aus Chibok hatte 2014 weltweit für Entsetzen gesorgt. Seitdem konnten viele der Mädchen fliehen oder wurden gegen Lösegeld und im Austausch gegen inhaftierte Boko-Haram-Mitglieder freigelassen. Mehr als hundert von ihnen befinden sich aber weiterhin in der Gewalt der Extremisten.
Im Februar hatten Boko Haram-Kämpfer erneut mehr als hundert Kinder, die meisten von ihnen Schülerinnen, aus einem Internat in der Stadt Dapchi im Nordosten Nigerias verschleppt. Nach Verhandlungen mit der Regierung brachten die Dschihadisten die meisten Kinder zurück.
Boko Haram kämpft seit dem Jahr 2009 gewaltsam für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats im mehrheitlich muslimischen Nordosten Nigerias. In dem Konflikt wurden bisher mindestens 20'000 Menschen getötet und 2,6 Millionen in die Flucht getrieben.
Immer wieder verüben die Extremisten auch Anschläge und Überfälle auf Schulen. Boko Haram lässt sich sinngemäss mit «Westliche Bildung ist Sünde» übersetzen. Nach Angaben von Unicef wurden seit 2009 mindestens 2295 Lehrer getötet und mehr als 1400 Schulen zerstört. (sda/afp)