International
Nordkorea

Der 15 Jahre lang in Nordkorea inhaftierte US-Student trägt Gehirnverletzungen

epa06026113 (FILE) - A file handout photo provided by the official Korean Central News Agency (KCNA)shows Otto Frederick Warmbier (L) in relation to his trial held by The Supreme Court of the Democrat ...
Zu 15 Jahren Straflager wurde er verurteilt, 17 Monate lang war der US-Student darauf in Nordkorea in Haft.Bild: EPA/YNA/KCNA

Aus Nordkorea befreiter US-Student trägt schwere Gehirnverletzungen davon

16.06.2017, 07:2416.06.2017, 11:52
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Der aus Nordkorea freigelassene US-Student Otto Warmbier hat nach Darstellung seiner Ärzte schwere Gehirnverletzungen erlitten. Der 22-Jährige habe in allen Bereichen seines Gehirns grossflächige Schäden am Hirngewebe davongetragen.

Dies erklärte der Mediziner Daniel Kanter am Donnerstag auf einer Pressekonferenz. Der Student befinde sich in einem Zustand «reaktionsloser Wachheit». Er könne seine Augen zwar öffnen und blinzeln. Es gebe aber keinerlei Anzeichen dafür, dass er auf Sprache oder Aufforderungen reagiere.

Warmbier war im Januar 2016 in Nordkorea festgenommen und im März zu 15 Jahren Straflager verurteilt worden. Das kommunistische Regime in Pjöngjang warf ihm Straftaten gegen den nordkoreanischen Staat vor.

Konkret soll er in einem Hotel ein Plakat von der Wand genommen haben, um es zu stehlen. Er verbrachte 17 Monate in Nordkorea, ehe er am Dienstag im Koma liegend in die USA zurückgebracht wurde.

Harte Verhandlungen

Vorausgegangen waren intensive diplomatische Bemühungen von US-Aussenminister Rex Tillerson und dem schwedischen Aussenministerium, das die Interessen der USA in Nordkorea vertritt.

Die Eltern erfuhren vor einer Woche, dass ihr Sohn seit fast 15 Monaten im Koma liegt.

Fred Warmbier, father of Otto Warmbier, a University of Virginia undergraduate student who was imprisoned in North Korea in March 2016, speaks during a news conference, Thursday, June 15, 2017, at Wyo ...
Der schockierte Vater an einer Pressekonferenz.Bild: John Minchillo/AP/KEYSTONE

Die Begründung der nordkoreanischen Seite, er sei an Botulismus erkrankt und nach Einnahme einer Schlaftablette nicht mehr aufgewacht, halten sie für nicht glaubwürdig. Die Ärzte wollten an der Medienkonferenz allerdings nicht über die Hintergründe der Verletzungen spekulieren. (sda/dpa)

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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Antaxas
16.06.2017 07:35registriert September 2016
Die Beschreibung des Titelbildes stimmt wohl nicht ganz. Dort wird erwähnt, dass er 15 Jahre in Haft war. Im Artikel selbst jedoch wird erläutert dass er 17 Monate in Haft war.

Das ist doch schon ein Unterschied. Trotzdem wünsche ich Ihm gute Besserung. Man kann sich wohl kaum vorstellen was ihm ergangen ist.
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wipix
16.06.2017 09:19registriert Oktober 2015
Es wundert mich immer wieder, wie gedankenlos Menschen sich "zum Feiern" oder zum Missionieren in Gefahr bringen! Allen Informationen über Gefahren in gewissen Ländern zum Trotz! Ob Arroganz, Abenteuerlust, oder religiöse Almachtsgefühle dieser Menschen sie in solch Situationen bringen, mir fehlt es ein Stück weit an Empathie für diese "Opfer"!
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suchwow
16.06.2017 10:01registriert Dezember 2014
Ich möchte kein Urteil fällen, weil es mir zu viele Unbekannte hat.

Kann einfach nur dazu raten, sich bestmöglich an die Sitten des Landes zu halten - absolut unabhängig des Ziellandes. Dass man Probleme bekommen kann, kann man natürlich nicht ausschliessen, aber man ist sicher auf gutem Weg, solchen möglichst auszuweichen.
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