International
Panama Papers

Panama Papers: Zehntausende Menschen fordern Rücktritt von Islands Regierungschef

Proteste in Reykjavik gegen den Regierungschef.
Proteste in Reykjavik gegen den Regierungschef.
Bild: EPA/KJARNINN MEDIA

Panama Papers: Zehntausende Menschen fordern Rücktritt von Islands Regierungschef

04.04.2016, 23:0105.04.2016, 07:14

Durch die Enthüllungen aus den Panama Papers über Geheimkonten im Ausland ist Islands Regierungschef David Sigmundur Gunnlaugsson am Montag massiv unter Druck geraten. Zehntausende Menschen zogen am Abend vor das Parlament in Reykjavik und forderten seinen Rücktritt.

«Übernehmen Sie ihre Verantwortung», stand auf vielen Plakaten. Die Opposition beantragte ein Misstrauensvotum im Parlament.

Laut den vom internationalen Recherchenetzwerk ICIJ veröffentlichten Panama Papers der panamaischen Kanzlei Mossack Fonseca hat Gunnlaugsson vor neun Jahren mit seiner künftigen Frau auf den britischen Jungferninseln eine Briefkastenfirma gegründet und dort Millionen Euro geparkt.

Ertappt! Der isländische Premier wird auf die Offshore-Firma in Panama angesprochen.
YouTube/nukar

Ende 2009 überschrieb er seiner Partnerin für einen symbolischen Dollar seinen ganzen Anteil. Er war aber schon Mitte des Jahres ins Parlament eingezogen und hatte dabei sein Vermögen unterschlagen.

Der Ministerpräsident der rechtsliberalen Fortschrittspartei lehnte einen Rücktritt am Montag ab und bestritt die Absicht, Steuern zu hinterziehen. Er habe das Vermögen damals verheimlicht, damit der Reichtum seiner Frau im Wahlkampf nicht zum Thema werde, beteuerte er im Parlament.

Nach Angaben der Polizei protestierten am Montag mehr Menschen als nach dem Bekanntwerden der massiven Aufsichtspannen bei der schweren Bankenkrise 2009, die das Land kurz zuvor in den Ruin getrieben hatte. Wann im Parlament über den Misstrauensantrag abgestimmt wird, war am Montag noch offen. (sda/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Kreml-Funktionärin gesteht Kindes-Entführung nach Russland
Fast 20'000 Kinder soll Russland aus der Ukraine entführt haben. Eine der Hauptverantwortlichen legt nun praktisch ein Geständnis ab.
Sie gilt als eine der Hauptverantwortlichen für die Entführung ukrainischer Kinder nach Russland und wird vom Internationalen Strafgerichtshof per Haftbefehl gesucht. Jetzt hat Marija Lwowa-Biełowa die Vorwürfe gegen sich öffentlich bestätigt – in einem Interview im russischen Fernsehen. Dort berichtete die Kommissarin für die Rechte von Kindern, so der zynische Titel der Kreml-Funktionärin, wie sie einen 15-jährigen ukrainischen Jungen aus dem völlig zerstörten und besetzen Mariupol «bei sich aufgenommen» habe.
Zur Story