Am Samstag haben eine Viertelmillion Menschen die Trauerfeier des Papstes vor Ort mitverfolgt. Die Beerdigung des Papstes Franziskus hat nicht nur Gläubige aus aller Welt zusammengebracht. Auch über 50 Staatsoberhäupter nahmen an der Trauermesse auf dem Petersplatz in Rom teil.
Besonders im Rampenlicht standen zwei Staatspräsidenten: der US-Präsident Donald Trump und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.
Seitdem es im Februar im Weissen Haus zum Eklat gekommen war, als Trump und sein Vize JD Vance Selenskyj öffentlich demütigten und dieser daraufhin abreiste, ist es nicht mehr zu einem persönlichen Treffen gekommen.
Neben dem 15-minütigen Gespräch im Petersdom haben auch andere Vorkommnisse an der Beerdigung für Gesprächsstoff gesorgt.
Das Ereignis, das neben der Trauerfeier am meisten Aufmerksamkeit erregt haben dürfte, war das 15-minütige Treffen von Trump und Selenskyj im Petersdom.
Es ist ein einprägsames Bild, wie sich die beiden Staatspräsidenten auf rot bespannten Stühlen gegenübersitzen, nur zu zweit und ohne Hilfsmittel oder Entourage.
Trump will den russischen Angriffskrieg in der Ukraine beenden und dabei Selenskyj Zugeständnisse abringen. Einen Verzicht etwa auf die von Russland schon 2014 annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim oder andere von Moskau einverleibte Gebiete im Osten der Ukraine hatte Selenskyj bisher kategorisch abgelehnt.
Der Präsident der Ukraine sprach nach der Trauerfeier dennoch von einem «guten Treffen», das sich als «historisch» herausstellen könnte.
Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen konnte an der Trauerfeier einen diplomatischen Erfolg verbuchen. So gelang es ihr, ein Treffen mit Trump zu vereinbaren, um über die Beziehungen der USA und der EU zu sprechen – zum ersten Mal seit Trumps Amtsantritt im Januar. Die Beziehungen sind vor dem Hintergrund des Zollstreits und Trumps Pläne für die Ukraine angespannt.
Auch während der Trauermesse blieb die Politik nicht aussen vor. In seiner Predigt sprach der 91-jährige Kardinal Giovanni Battista Re auf dem Petersplatz über das Wirken von Papst Franziskus. Dabei erwähnte er auch dessen Engagement gegen Kriege und für Frieden.
Vor den versammelten Staatsoberhäuptern, darunter auch vor US-Präsident Donald Trump, rief der Kardinal schliesslich dazu auf, Brücken zu bauen und keine Mauern. Diese Aussage wurde in der Folge als Kritik an der Aussenpolitik Trumps gewertet.
Auch die Kleidung der Trauergäste wurde im Netz diskutiert. Selenskyj trug eine schwarze Jacke mit Brusttaschen über einem schwarzen Hemd. Seit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine ist Selenskyj häufig in Militär-Grün zu sehen. Immer wieder trägt er aber auch bei Traueranlässen in der Ukraine Schwarz.
US-Präsident Donald Trump hingegen trug einen blauen Anzug und eine blaue Krawatte. Zuletzt war der Kleidungsstil von Selenskyj bei einem Treffen mit Trump im Weissen Haus Thema. Selenskyj war damals für sein angeblich zu legeres Outfit kritisiert worden.
Dieses Mal war es aber Donald Trump, der sich wegen seiner Outfit-Wahl Kritik gefallen lassen musste. Die meisten Staatschefs und -chefinnen trugen traditionellerweise Schwarz. Dass Trump sich für einen blauen Anzug entschieden habe, hielten User auf X für respektlos.
Er war aber nicht der Einzige. Auch Prinz William und UN-Generalsekretär António Guterres erschienen in Blau.
Für Irritation gesorgt hatte auch ein Selfie von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. Darauf posierte er lächelnd mit dem deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. «Gerade in Rom gelandet: Nun geht es im Konvoi mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in den Vatikan zu den Trauerfeierlichkeiten für den verstorbenen Papst Franziskus», postete der CSU-Politiker.
Gerade in Rom gelandet: Nun geht es im Konvoi mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in den Vatikan zu den Trauerfeierlichkeiten für den verstorbenen Papst #Franziskus. pic.twitter.com/FgbiwUVSNW
— Markus Söder (@Markus_Soeder) April 26, 2025
Die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann äusserte sich daraufhin mit den folgenden Worten: «Beerdigungs-Reiseselfies haben doch etwas recht Würdeloses. Die Beerdigung des Papstes ist nicht das Oktoberfest». In den Kommentaren zum Post reagierten auch andere Abgeordnete. Darunter die Grünen-Politikerin Ricarda Lang.
It‘s giving: pic.twitter.com/v51HLmwNmE
— Ricarda Lang (@Ricarda_Lang) April 26, 2025
Söder meldete sich nach der Trauerfeier in einem Video auf Instagram nochmals zu Wort: «Was schön war: Nicht nur Trauer, sondern heute auch viel, viel Dankbarkeit, auch zum Teil ein bisschen Freude, diesen Papst gehabt zu haben, ihn kennengelernt zu haben und ihn erlebt zu haben», sagte Söder.
(hah mit Material der sda)