Höchstes Hotel der Welt ist zufällig so gross geworden
Dubai hat mal wieder einen Rekord erreicht – und diesmal fast aus Versehen. Mit dem Ciel Tower hat die Stadt jetzt das höchste Hotel der Welt an den Start gebracht: 377 Meter Glas, Beton und Grössenwahnsinn über der Dubai Marina. Fun Fact: Diese Höhe stand ursprünglich gar nicht auf dem Plan. Die Baupläne wurden mehrfach umgeworfen – und plötzlich war man ganz oben auf der Liste der höchsten Hotels weltweit.
«Wir wollten etwas Spektakuläres», sagt Rob Burns, Chef des Projektentwicklers The First Group gegenüber CNN. «Aber wir haben wirklich nicht damit geplant, das höchste Hotel der Welt zu bauen.»
Dubai's Rekordturm steht auf Mini-Grundstück
Dabei mussten die Architektinnen und Architekten trotzdem klein denken. Der gesamte Turm steht auf gerade mal 3600 Quadratmetern Grundfläche – für die Verhältnisse von Dubai gleicht das einem Schuhkarton. Architekt Yahya Jan musste also kreativ werden. Wer durch das Hotel läuft, merkt laut CNN-Reporter Bijan Hosseini schnell: Es ist ein Hochhaus, das ständig daran erinnert wird, wie wenig Platz es unten hat.
Das zeigt sich direkt am Eingang. Normalerweise erwartet man in Dubai eine Riesenhalle, Fontänen, vielleicht einen goldenen Brunnen. Stattdessen gibt es weiche Beleuchtung, runde Formen, dezenten Luxus. Schön – aber eben bewusst kompakt.
«Das Grundstück hat uns gezwungen, smarter zu bauen», sagt Jan gegenüber CNN. «Aber genau dann machst du oft deine beste Arbeit.»
Die kleine Fläche ist auch der Grund für die enorme Höhe. Die geplanten Ideen wie Pool und Restaurants und Yoga-Bereiche mussten irgendwohin. Also ging es immer weiter in die Höhe, bis Architekt Yahya Jan die Projektleiter irgendwann darauf hinwies, dass sie «nah dran» seien, das höchste Hotel der Welt zu bauen. Daraufhin wurde beschlossen, genau das zu tun.
1004 Zimmer – mit Aussicht statt Bling
Die Zimmer sind stylish, eher minimalistisch und deutlich kleiner als die Palastsuiten, die man sonst aus Dubai kennt. Dafür bieten sie einen Blick über Marina, Palm Jumeirah und den Golf. Insgesamt hat das Hotel 1004 Zimmer auf 82 Etagen und befindet sich in einem Markt, der ohnehin schon überfüllt mit Luxustürmen ist.
Burns weiss das – optimistisch bleibt er trotzdem: «Ein Tausend-Zimmer-Hotel ist eine Herausforderung. Aber wir sind sehr selbstsicher, weil wir besondere Features haben: 360-Grad-Blicke, tolle Zimmer, viele Amenities.»
Das «Nadelöhr»: Ein Loch als Superkraft
Der spektakulärste Design-Move ist ein riesiger vertikaler Ausschnitt, den die Architekt:innen «Eye of the Needle» nennen. Grund dafür ist der Wind. Je höher ein Gebäude ist, desto mehr pfeift es. Durch das Loch kann die Luft einfach durch das Hochhaus fegen. Das soll man laut dem CNN-Bericht auch an ruhigen Tagen spüren.
Alle paar Etagen öffnen sich ausserdem begrünte Mini-Atrien: kleine Parks, Licht, Luft, Yoga-Zonen, Restaurant-Erweiterungen. «Wir schaffen vertikale Nachbarschaften», erklärt Jan. «Zukunftstürme werden poröser und natürlicher werden.»
Ganz oben wird es dann richtig Dubai. Acht Restaurants verteilen sich auf die oberen Stockwerke, darunter mehrere Locations der britischen Tattu-Gruppe. Der Star ist aber der Infinity-Pool auf Level 76 – direkt im Windkanal des Gebäudes. Er ist nicht gross, muss er aber auch nicht sein: Durch die Lage wirkt es, als würde das Wasser einfach im Himmel verschwinden.
