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US-Finanzminister verteidigt Trumps verhamlosende Äusserungen zu Charlottesville

President Donald Trump, accompanied by Treasury Secretary Steven Mnuchin, speaks to the media in the lobby of Trump Tower in New York, Tuesday, Aug. 15, 2017. (AP Photo/Pablo Martinez Monsivais)
Finanzminister Mnuchin zusammen mit US-Präsident Donald Trump.Bild: AP/AP

US-Finanzminister verteidigt Trumps verharmlosende Äusserungen zu Charlottesville

20.08.2017, 08:0120.08.2017, 09:18
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US-Finanzminister Steven Mnuchin hat die Reaktion von Präsident Donald Trump auf die die rechtsextreme Gewalt in Charlottesville verteidigt. An ihn selbst gerichtete Rücktrittsforderungen wies er zurück.

Die «Taten derjenigen, die mit Hass erfüllt sind und mit dem Vorsatz anderen zu schaden», fänden weder bei ihm Unterstützung noch beim US-Präsidenten und der übrigen Regierung, schrieb Mnuchin am Samstag (Ortszeit) in einer via Twitter verbreiteten Erklärung.

Trumps «Programm» weiter umsetzen

Der Finanzminister reagierte damit auf einen Aufruf von mehr als 350 seiner früheren Kommilitonen an der US-Eliteuniversität Yale. Diese forderten, angesichts der Geschehnisse in Charlottesville müsse Mnuchin «sofort» zurücktreten und damit eine «moralische Pflicht» erfüllen. Mnuchin verwies in seinem Schreiben darauf, dass er sich als Jude mit dem Hass auf Minderheiten bereits auseinandergesetzt habe.

«Auch wenn ich es kaum glauben kann, dass ich mich dabei verteidigen muss, fühle ich mich verpflichtet, Sie wissen zu lassen, dass der Präsident in keiner Weise glaubt, dass Neonazis oder andere Hassgruppen, die Gewalt billigen, gleichzusetzen sind mit Gruppen, die friedlich und rechtmässig demonstrieren», fügte der Finanzminister hinzu. Er wolle Trumps «Programm» weiter umsetzen.

«Gewalt auf vielen Seiten»

Trump steht massiv in der Kritik wegen seiner Reaktion auf einen Aufmarsch hunderter weisser Rassisten und Rechtsextremisten vor gut einer Woche in Charlottesville im US-Bundesstaat Virginia. Eine 32-jährige Gegendemonstrantin wurde getötet, als ein 20-jähriger Neonazi sein Auto offenbar absichtlich in eine Gruppe von Gegnern des Aufmarschs steuerte.

Trump sprach wiederholt von «Gewalt auf vielen Seiten» und stellte damit die Gegendemonstranten auf eine Stufe mit den Rechtsextremisten. Auf beiden Seiten gebe es auch «sehr gute» Leute, sagte der US-Präsident. Die Yale-Absolventen werfen Mnuchin insbesondere vor, dass er dabei stand, als Trump seine umstrittene Stellungnahme zu Charlottesville abgab. (sda/afp)

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quelle: ap/ap / steve helber
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73 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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zombie woof
20.08.2017 11:20registriert März 2015
Es gibt keine guten Nazis! Es gibt auch keine halben Nazis! Mnuchin, ob jetzt Jude oder nicht, gehts einzig und allein darum, seinen Status nicht zu verlieren und da scheint ihm jedes Mittel recht zu sein. Sobald es um Geld und Macht geht, verschwindet der Anstand.
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Denk-mal
20.08.2017 08:20registriert August 2015
...ich war zur Zeit, als Südafrika in weisser Hand war, zu Besuch und staunte über die Aussage: "Wie die Schwarzen zu uns kamen" und: die Schwarzen sind wie Tiere, hörte ich auch. Am Anfang war das Wort. Ich meine, denkt überhaupt jemand was das beteutet "Leibeigener" zu sein? Also ich verstehe das auch von den weissen Südstatlern nicht. Wir leben doch jetzt im 21ten Jh. aufgeklärt und jeder hat ein "Chäschtli" in der Hand, ist mit der ganzen Welt verbunden. Kann auch sein, dass es deswegen immer "verreckter" zu und her geht.
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ujay
20.08.2017 10:40registriert Mai 2016
Das muss er wohl sagen, wenn er weiterhin Finanzminister bleiben will.
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