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Hat Trump beim Eiertütschen verloren? Sein Twitter-Sturm lässt es vermuten

President Donald Trump, joined by the Easter Bunny and first lady Melania Trump, speaks from the Truman Balcony of the White House in Washington, Monday, April 2, 2018, during the annual White House E ...
Das Ehepaar Trump und Osterhase auf dem Balkon des Weissen Hauses. Bild: AP/AP

Hat Trump beim Eiertütschen verloren? Sein Twitter-Sturm lässt es vermuten 

US-Präsident Trumps Ostertage waren wohl wenig erholsam. An Ostermontag wütete er auf Twitter gegen Mexiko, Amazon, die Medien – und die Demokraten. 
03.04.2018, 05:5403.04.2018, 06:57
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Hatte US-Präsident Donald Trump ein faules Ei im Osternest? Am Montag schoss er auf Twitter aus vollem Rohr gegen seine Lieblingsziele. Er drosch auf den Nachrichtensendern herum, nahm das Versandportal Amazon in die Mangel und schimpfte über die Demokraten und Mexiko.

Erst nahm Trump noch an der alljährlich stattfindenden Ostereier-Party im Weissen Haus teil. Doch selbst diese bei den Amerikanern beliebte Veranstaltung mochte seine Laune nicht heben. 

Zwar wünschte er am Sonntag über Twitter allen fröhliche Ostern. Doch am Montag schien er sich nicht mehr halten zu können:

Der Tweet gegen die Demokraten

Noch während der Ostereier-Party sagte er gegenüber einem Reporter, die Demokraten hätten es verpasst, auf seinen Vorschlag für das sogenannte Daca-Programm zu reagieren. Dieses sieht eine neue Regelung bezüglich den Dreamer, den illegal eingewanderten Minderjährigen in den USA, vor. 

Das Daca-Programm sei tot, weil die Demokraten nicht reagiert hätten. «Jetzt wollen alle auf den Daca-Zug aufspringen», schrieb er kurz darauf auf Twitter. 

Trump hat vergangenes Jahr das bestehende Daca-Programm gekündigt, was zu landesweiten Protesten geführt hat. Bisher waren illegal eingewanderte Minderjährige vor einer Abschiebung geschützt und erhielten eine Arbeitsbewilligung. Trump wollte dies ändern. 

Bisher gelang es dem Kongress nicht, ein neues Programm auszuarbeiten. Trump sieht dafür die Schuld bei den Demokraten. 

Der Tweet gegen Mexiko

Kurz darauf wetterte Trump gegen Mexiko. Das Land tue nicht genug, um gegen illegale Auswanderer vorzugehen. 

Mexiko müsse die grossen Karawanen an Menschen bereits an der Nordgrenze des Landes stoppen und verhindern, dass sie in die USA gelangten, twitterte er. 

In einem weiteren Tweet polterte er, der Kongress müsse endlich eine Gesetzgebung verabschieden, die vorsehe, effektiv gegen illegale Einwanderung vorzugehen. Die Grenzschutz-Agenten seien zwar grossartig, jedoch würden es ihnen die schwachen Gesetze nicht erlauben, ihre Arbeit anständig zu erledigen. «Der Kongress muss jetzt handeln, unser Land wird gestohlen, schrieb Trump.

Der Tweet gegen die Nachrichtensender

«So lustig, den Fake-News-Netzwerken zuzuschauen, wie sie Sinclair Broadcasting kritisieren», schrieb Trump auf Twitter. Sinclair sei viel besser als CNN und auch als das falsche NBC, das ein totaler Witz sei. 

Damit reagierte er auf eine Berichterstattung über Sinclair Broadcast, einem Medienunternehmen mit 179 Fernsehsendern in den USA, das kürzlich in Kritik geriet. Ein veröffentlichtes Video zeigte, wie die verschiedenen Fernsehender von Sinclair die exakt gleichen Sätze in ihren Berichten wiedergaben. Die Macher des Videos wollte damit zeigen, wie unausgewogen bei Sinclair berichtet wird.

Das Video des Anstosses:

Das Video ging viral, zog die Aufmerksamkeit der Massenmedien auf sich und löste so den wütenden Tweet von Präsident Trump aus.

Der Tweet gegen Amazon

Als nächstes auf Trumps Liste stand der Handelsriese Amazon.

Trump schrieb, die US-Post verliere durch Amazons Gestaltung der Versandgebühren Geld. «Nur Narren behaupten, dass unserer defizitärer US Postal Service mit Amazon Aufträgen Geld verdiene», twitterte er. Stattdessen sorge die Vereinbarung zwischen Amazon und der Post dafür, dass US Postal Geld verliere. «Das wird sich ändern», schrieb Trump, ohne genauer darauf einzugehen, was er damit meine.

Trump beklagte, dass «unsere voll Steuern zahlenden Einzelhändler Geschäfte im ganzen Land» schliessen. Das seien keine ausgeglichenen Wettbewerbsbedingungen. An der Börse fiel der Amazon-Aktienkurs daraufhin um bis zu 5 Prozent.

Schon in der vergangenen Woche wetterte Trump gegen das Unternehmen. Er wirft dem Konzern vor, geringe oder gar keine Steuern an die Bundesstaaten und lokale Regierungen zu zahlen und die amerikanische Post als Lieferjungen zu verwenden. Dies bedeute enorme Verluste für die Vereinigten Staaten und würde tausende Einzelhändler aus dem Geschäft drängen, ist Trump der Ansicht. 

Passend zu Ostern unsere Horror-Bilderstrecke:

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Fröhliche Ostertage ... wünschen diese Hasen aus der Hölle
Aaaaw, wie süss!
Bild: imgur
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Konzerne vs. Trump

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18 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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walsi
03.04.2018 06:10registriert Februar 2016
In dem Punkt hat er recht: "Dies bedeute enorme Verluste für die Vereinigten Staaten und würde tausende Einzelhändler aus dem Geschäft drängen, ist Trump der Ansicht." Der Versandhandel wir den Detailhandel killen. Es ist nur eine Frage der Zeit. Dank Steuerschlupflöchern können grosse Versandhändler, wie Amazon, ihr Geld verdienen ohne, oder nur sehr wenig, Steuern zu bezahlen. Währen der kleine Detailhändler nicht über internationale Strukturen verfügt um seine Steuern zu optimieren und deshalb von den Steuerbehörden voll zur Kasse gebeten wird.
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el heinzo
03.04.2018 09:03registriert Januar 2018
Manchmal wird ihm offenbar kurzzeitig bewusst, dass er ausser Golf spielen ja eigentlich nichts auf die Reihe bringt, und dann überkommt ihn der pure Aktionismus, und er haut ein paar Tweets raus, um sein Gewissen und die Wählerbasis zufrieden zu stellen. Menschlich irgendwo absolut nachvollziehbar, für einen POTUS aber leider komplett ungenügend.
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Vanessa_2107
03.04.2018 09:37registriert Februar 2017
Wichtig zu erwähnen wäre noch, dass dem Besitzer von Amazon, Jeff Bezos, auch die Washington Post gehört und wie die über Trump berichtet, passt dem Herrn natürlich so gar nicht. Trump liebt "Ar..l....er" wie seinen Sender Fox News. Er stellt nun nur noch Leute an, die gut über ihn reden, egal was für Qualifikationen sie mitbringen .Als ihm gestern Jim Acosta von CNN wieder eine seiner unangenehmen, aber durchaus berechtigten Fragen stellte, reagierte er nicht mal und verlangte, dass man dem Journalisten einen Verweis austeile, ganz Diktatorlike.
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