Hatte US-Präsident Donald Trump ein faules Ei im Osternest? Am Montag schoss er auf Twitter aus vollem Rohr gegen seine Lieblingsziele. Er drosch auf den Nachrichtensendern herum, nahm das Versandportal Amazon in die Mangel und schimpfte über die Demokraten und Mexiko.
Erst nahm Trump noch an der alljährlich stattfindenden Ostereier-Party im Weissen Haus teil. Doch selbst diese bei den Amerikanern beliebte Veranstaltung mochte seine Laune nicht heben.
HAPPY EASTER!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 1. April 2018
Zwar wünschte er am Sonntag über Twitter allen fröhliche Ostern. Doch am Montag schien er sich nicht mehr halten zu können:
Noch während der Ostereier-Party sagte er gegenüber einem Reporter, die Demokraten hätten es verpasst, auf seinen Vorschlag für das sogenannte Daca-Programm zu reagieren. Dieses sieht eine neue Regelung bezüglich den Dreamer, den illegal eingewanderten Minderjährigen in den USA, vor.
Das Daca-Programm sei tot, weil die Demokraten nicht reagiert hätten. «Jetzt wollen alle auf den Daca-Zug aufspringen», schrieb er kurz darauf auf Twitter.
DACA is dead because the Democrats didn’t care or act, and now everyone wants to get onto the DACA bandwagon... No longer works. Must build Wall and secure our borders with proper Border legislation. Democrats want No Borders, hence drugs and crime!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 2. April 2018
Trump hat vergangenes Jahr das bestehende Daca-Programm gekündigt, was zu landesweiten Protesten geführt hat. Bisher waren illegal eingewanderte Minderjährige vor einer Abschiebung geschützt und erhielten eine Arbeitsbewilligung. Trump wollte dies ändern.
Bisher gelang es dem Kongress nicht, ein neues Programm auszuarbeiten. Trump sieht dafür die Schuld bei den Demokraten.
Kurz darauf wetterte Trump gegen Mexiko. Das Land tue nicht genug, um gegen illegale Auswanderer vorzugehen.
Mexico has the absolute power not to let these large “Caravans” of people enter their country. They must stop them at their Northern Border, which they can do because their border laws work, not allow them to pass through into our country, which has no effective border laws.....
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 2. April 2018
Mexiko müsse die grossen Karawanen an Menschen bereits an der Nordgrenze des Landes stoppen und verhindern, dass sie in die USA gelangten, twitterte er.
In einem weiteren Tweet polterte er, der Kongress müsse endlich eine Gesetzgebung verabschieden, die vorsehe, effektiv gegen illegale Einwanderung vorzugehen. Die Grenzschutz-Agenten seien zwar grossartig, jedoch würden es ihnen die schwachen Gesetze nicht erlauben, ihre Arbeit anständig zu erledigen. «Der Kongress muss jetzt handeln, unser Land wird gestohlen, schrieb Trump.
So funny to watch Fake News Networks, among the most dishonest groups of people I have ever dealt with, criticize Sinclair Broadcasting for being biased. Sinclair is far superior to CNN and even more Fake NBC, which is a total joke.
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 2. April 2018
«So lustig, den Fake-News-Netzwerken zuzuschauen, wie sie Sinclair Broadcasting kritisieren», schrieb Trump auf Twitter. Sinclair sei viel besser als CNN und auch als das falsche NBC, das ein totaler Witz sei.
Damit reagierte er auf eine Berichterstattung über Sinclair Broadcast, einem Medienunternehmen mit 179 Fernsehsendern in den USA, das kürzlich in Kritik geriet. Ein veröffentlichtes Video zeigte, wie die verschiedenen Fernsehender von Sinclair die exakt gleichen Sätze in ihren Berichten wiedergaben. Die Macher des Videos wollte damit zeigen, wie unausgewogen bei Sinclair berichtet wird.
Das Video ging viral, zog die Aufmerksamkeit der Massenmedien auf sich und löste so den wütenden Tweet von Präsident Trump aus.
Als nächstes auf Trumps Liste stand der Handelsriese Amazon.
Trump schrieb, die US-Post verliere durch Amazons Gestaltung der Versandgebühren Geld. «Nur Narren behaupten, dass unserer defizitärer US Postal Service mit Amazon Aufträgen Geld verdiene», twitterte er. Stattdessen sorge die Vereinbarung zwischen Amazon und der Post dafür, dass US Postal Geld verliere. «Das wird sich ändern», schrieb Trump, ohne genauer darauf einzugehen, was er damit meine.
Only fools, or worse, are saying that our money losing Post Office makes money with Amazon. THEY LOSE A FORTUNE, and this will be changed. Also, our fully tax paying retailers are closing stores all over the country...not a level playing field!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 2. April 2018
Trump beklagte, dass «unsere voll Steuern zahlenden Einzelhändler Geschäfte im ganzen Land» schliessen. Das seien keine ausgeglichenen Wettbewerbsbedingungen. An der Börse fiel der Amazon-Aktienkurs daraufhin um bis zu 5 Prozent.
Schon in der vergangenen Woche wetterte Trump gegen das Unternehmen. Er wirft dem Konzern vor, geringe oder gar keine Steuern an die Bundesstaaten und lokale Regierungen zu zahlen und die amerikanische Post als Lieferjungen zu verwenden. Dies bedeute enorme Verluste für die Vereinigten Staaten und würde tausende Einzelhändler aus dem Geschäft drängen, ist Trump der Ansicht.