Gemäss neusten Informationen der Nachrichtenagentur Associated Press wurden nicht nur Kinder, sondern auch Kleinkinder und Babys an der mexikanischen Grenze von ihren Eltern getrennt und in mindestens drei Aufnahmestationen gebracht.
Das ist zu viel für die bekannte US-Fernsehmoderatorin Rachel Maddow. In der Sendung am Dienstag brach sie vor laufender Kamera in Tränen aus, als sie die Meldung über zurückgelassene Babys lesen sollte.
«Könnt ihr eine Grafik einblenden?», fragte die MSNBC-Moderatorin die Regie. Allerdings war keine vorhanden. «Ich glaube, ich muss das abgeben», fuhr die als nervenstark bekannte Maddow fort und reichte einer Kollegin das Papier mit der Meldung. «Tut mir leid, das war's für uns heute Abend. Wir sehen uns morgen.»
Auf Twitter entschuldigte sich die 45-Jährige kurz darauf: «Ugh, es tut mir leid. Es ist mein Job, im Fernsehen sprechen zu können.» Sie habe plötzlich nichts mehr sagen und tun können. Die komplette Meldung verschickte sie dann über den Kurznachrichtendienst und fügte hinzu: «Nochmals entschuldige ich mich dafür, den Faden verloren zu haben.» Von ihren Followern wurde Maddow gefeiert.
Ugh, I'm sorry.
— Rachel Maddow MSNBC (@maddow) 20. Juni 2018
If nothing else, it is my job to actually be able to speak while I'm on TV.
What I was trying to do -- when I suddenly couldn't say/do anything -- was read this lede:
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Anwälte und medizinisches Personal, die die Aufnahmestationen im Rio Grande Valley besuchten, sprechen von weinenden und traumatisierten Kindern. Eine vierte Station soll bald eröffnet werden.
Der Bundesstaat New York will die Regierung in Washington wegen der umstrittenen Trennung von Migranten-Familien verklagen. Das kündigte der demokratische Gouverneur Andrew Cuomo am Dienstag an.
Das Vorgehens der Regierung von Präsident Donald Trump sei «ein moralisches Versagen und eine menschliche Tragödie», erklärte er. Dass die Kinder an der Grenze von ihren Eltern getrennt würden, verstosse unter anderem gegen die Verfassung und Urteile des Obersten Gerichts.
Auch US-Bürger, die in der Schweiz leben, können helfen, indem sie diese Petition ausfüllen. Darin wird verlangt, dass der Familientrennung so schnell wie möglich ein Ende gesetzt wird und die Kinder wieder mit ihren Eltern vereint werden.
Eine Stellungnahme der Regierung in Washington zu der Klage lag zunächst nicht vor. Trump und seine Republikaner stehen wegen der Praxis im In- und Ausland zunehmend unter Druck. Der Präsident macht die oppositionellen Demokraten verantwortlich.
Guatemala und Mexiko kritisierten unterdessen die Trennung von Familien an der US-Grenze scharf. Das Vorgehen der US-Regierung sei grausam und unmenschlich, sagte Aussenminister Luis Videgaray am Dienstag (Ortszeit) in Mexiko-Stadt. Von den rund 2000 betroffenen Kindern sei nur ein Prozent aus Mexiko. Der Grossteil der Kinder stamme aus den mittelamerikanischen Staaten Guatemala, Honduras und El Salvador. Angesichts der Situation, die alle betreffe, könne Mexiko aber nicht teilnahmslos bleiben, so Videgaray.
Der Aussenminister kündigte für Freitag ein Treffen mit Behörden aus den betroffenen lateinamerikanischen Ländern an, um über eine gemeinsame Position und Massnahmen zu sprechen. Mexiko habe angesichts der schwierigen Lage institutionelle Hilfe angeboten. Unter den betroffenen Kindern aus Mexiko befindet sich laut dem Aussenminister auch ein zehnjähriges Mädchen mit Down-Syndrom, das bei der Einreise von seiner Mutter getrennt wurde.
Das Mädchen befinde sich gemeinsam mit einem Bruder in der Stadt McAllen im US-Staat Texas, ihre Mutter sei in Brownsville im gleichen Staat festgesetzt. Die US-Regierung habe angedeutet, die Kinder zu ihrem Vater zu lassen, der ein legaler US-Bürger sei, hiess es seitens des mexikanischen Aussenministeriums.
Auch Guatemala verurteilte das Vorgehen an der US-Grenze. Dieses zerstöre die Einheit der Familie, erklärte die guatemaltekische Regierung in einer Mitteilung. Nach Angaben von Aussenministerin Sandra Jovel befinden sich 465 Kinder aus Guatemala in Herbergen in McAllen und Del Río in Texas und Tucson im US-Staat Arizona.
Das mittelamerikanische Land bedauere und verurteile die US-Einwanderungspolitik und lehne diese ab. Diese verletzte Menschenrechte, hiess es in dem Schreiben. Guatemala forderte die USA auf, die Einwanderungspolitik zu überdenken und Wege zu finden, die nicht die Rechte der Migranten oder die Einheit der Familie zerstörten. Nach Schätzungen leben in den USA rund drei Millionen Menschen aus Guatemala - der Grossteil von ihnen als illegale Einwanderer. (sda/reu/dpa/vom/doz)