Vergangene Woche hatte die US-Website «Axios» Donald Trumps persönlichen Kalender veröffentlicht. 60 Prozent der Arbeitszeit waren darin als «Exekutivzeit» ausgewiesen. Was der US-Präsident in dieser Zeit treibt, ist nicht ganz klar. Kritiker spotteten, dass Erstklässler einen volleren Terminkalender hätten.
The media was able to get my work schedule, something very easy to do, but it should have been reported as a positive, not negative. When the term Executive Time is used, I am generally working, not relaxing. In fact, I probably work more hours than almost any past President.....
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 10. Februar 2019
Den Vorwurf entspannter Arbeitszeiten wies er entschieden zurück. «Fakt ist, ich habe wahrscheinlich längere Arbeitstage als fast alle Präsidenten vor mir», verteidigte sich Trump darauf auf Twitter.
....The fact is, when I took over as President, our Country was a mess. Depleted Military, Endless Wars, a potential War with North Korea, V.A., High Taxes & too many Regulations, Border, Immigration & HealthCare problems, & much more. I had no choice but to work very long hours!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 10. Februar 2019
Ohnehin sei er sehr fleissig. Als er sein Amt antrat, hätte er «keine Wahl gehabt, als viele Stunden zu arbeiten».
In der Vergangenheit hatte Trump sich schon beklagt, er hätte keine Zeit, seinem Hobby nachzugehen. Laut der Washington Post musste er während des Shutdowns ganze 69 Tage lang aufs Golfspielen verzichten. Erst am 2. Februar verabredete er sich mit den Profispielern Tiger Woods und Jack Nicklaus auf einem seiner eigenen Golfplätze in Florida.
Könnte die mangelnde Zeit Grund für seine neuste Anschaffung sein?
Gemäss einem Mitarbeiter der Regierung habe sich Trump einen neuen Golf-Simulator ins Weisse Haus einbauen lassen – dieser soll ein ganzes Zimmer ausfüllen. Die Kosten von 50'000 Dollar sowie die Installationsgebühren habe er selber bezahlt.
Damit ersetzte Trump den Simulator aus der Zeit von Barack Obama – dieser sei wesentlich schlichter gewesen. Trump hatte in der Vergangenheit seinen Vorgänger kritisiert, er würde zu oft Golf spielen.
Can you believe that,with all of the problems and difficulties facing the U.S., President Obama spent the day playing golf.Worse than Carter
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 14. Oktober 2014
Die Washington Post hat aber nachgeforscht. Tatsächlich steht Trump seit Amtsantritt im Schnitt jährlich rund 70 Mal auf dem Rasen – bei Obama waren es 38 Mal pro Jahr. Gezählt wurden nur jene Male, als die Präsidenten dabei gesehen wurden. Es könnten also auch mehr sein.
Bis jetzt habe Trump den Simulator noch nicht genutzt, sagt der Regierungsmitarbeiter.
Trumps neueste Anschaffung stösst vielen sauer auf. Nicht nur wegen seines lockeren Terminkalenders: Es sei auch unangemessen, sich während eines teilweisen Regierungsstillstands einen 50'000 Dollar teuren Zeitvertreib im Weissen Haus einbauen zu lassen, während Hunderttausende keinen Lohn erhalten.
Hier ein paar ausgewählte Reaktionen:
Trump two days ago: "No President has ever worked harder than me."
— Nick Jack Pappas (@Pappiness) 13. Februar 2019
Trump today: Installs a $50,000 room-sized golf simulator in the White House.
I thought people already knew about the golf simulator. What did you think “Executive Time” was? https://t.co/ELHhcVkYrh
— Angry Staffer (@AngrierWHStaff) 13. Februar 2019
Trump couldn't go to Mar-a-Lago during his government shutdown, so he had a $50,000 golf video game installed at the WH.
— Rula Jebreal (@rulajebreal) 13. Februar 2019
likely at the EXACT same time 800,000 federal employees were w/out pay.
Trump has enjoyed 300hours of “executive time” since midterms. https://t.co/eseZOmDZ4J
Trump turned a room at the White House into a golf course simulator. I'm guessing it was the library.
— Michael Blackman (@mikerblackman) 13. Februar 2019
@realDonaldTrump puts in a $50,000 golf simulator to make his Executive Time more productive. pic.twitter.com/jLjuRRaerK
— Mark Proteau (@MarkProteau) 13. Februar 2019
(vom)