Auf offener Strasse hätte man ihm einen Strick um den Hals gebunden und ihn mit einer unbekannten Chemikalie übergossen, erzählte «Empire»-Star Jussie Smollett Ende Januar. Mehrere demokratische Präsidentschaftskandidaten zeigten sich danach empört über den homophoben und rassistischen Angriff.
Dumm nur: Der Angriff fand in der Form gar nie statt. Am Donnerstag gab die Polizei bekannt, dass Jussie Smollet wegen Falschaussage verhaftet wurde. Er habe den rassistischen und homophoben Angriff selbst inszeniert und für die Attacke zwei Brüder angeheuert. Smollett und sein Anwalt bestreiten die Vorwürfe. Am Donnerstag sagte er laut «New York Times», dass er sich betrogen fühle.
Der angebliche Angriff auf Smollett sahen viele Kritiker als Beispiel für die zunehmende Gewalt gegen Minderheiten in den USA, für die sie auch die aggressive Rhetorik von Präsident Donald Trump verantwortlich machen.
Mehrere Präsidentschaftskandidaten unterstützten daraufhin Smollett. Zu den prominentesten und vehementesten Unterstützern gehörten zwei Senatoren: Kamala Harris (Kalifornien) und Cory Booker (New Jersey). Beide sprachen von einem «modernen Lynch-Versuch».
.@JussieSmollett is one of the kindest, most gentle human beings I know. I’m praying for his quick recovery.
— Kamala Harris (@KamalaHarris) 29. Januar 2019
This was an attempted modern day lynching. No one should have to fear for their life because of their sexuality or color of their skin. We must confront this hate.
Harris beschrieb Smollett als «einen der nettesten und freundlichsten Menschen, den sie kenne.»
The vicious attack on actor Jussie Smollett was an attempted modern-day lynching. I'm glad he's safe.
— Cory Booker (@CoryBooker) 29. Januar 2019
To those in Congress who don't feel the urgency to pass our Anti-Lynching bill designating lynching as a federal hate crime– I urge you to pay attention. https://t.co/EwXFxl5f2m
Doch was nun, wenn das Opfer gar kein Opfer war? Bis jetzt reagierten erst drei prominente Stimmen: Kamala Harris kritisierte am Donnerstag auf Facebook das Vorgehen von Smollett. Es schädige den wahren Opfer von Homophie und Rassismus.
Auch Tulsi Gabbard, Abgeordnete aus Hawaii, verlangte eine harte Bestrafung Smolletts, falls sich die Vorwürfe verdichten. Zukünftige «Hoaxer» sollen abgeschreckt werden.
Die New Yorker Senatorin Kirsten Gillibrand äusserte sich am Donnerstagabend gegenüber Reportern. Sie hoffe, dass der Fall Smollett die Opfer von Homophobie und Rassismus nicht unter Generalverdacht stelle, schreibt CNN.
Drei prominente Demokraten schweigen bisher: Cory Booker, Julian Castro (ehemaliger Bürgermeister von San Antonio und Minister unter Obama) und Ex-Vizepräsident Joe Biden haben sich bisher nicht geäussert. Anfangs Woche sagte Booker noch, dass er sich erst äussern wolle, wenn es offizielle Informationen gebe. Seit gestern gibt es die, ein Statement hat er jedoch noch nicht veröffentlicht.
What happened today to @JussieSmollett must never be tolerated in this country. We must stand up and demand that we no longer give this hate safe harbor; that homophobia and racism have no place on our streets or in our hearts. We are with you, Jussie. https://t.co/o8ilPu68CM
— Joe Biden (@JoeBiden) 30. Januar 2019
Der wegen mutmasslicher Falschaussagen festgenommene Jussie Smollett ist mittlerweile gegen Zahlung einer Kaution von 100'000 Dollar freigekommen. Der Star aus der TV-Serie «Empire» wurde am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) in Chicago aus dem Gewahrsam entlassen. Ihm drohen wegen der Vortäuschung der Attacke drei Jahre Haft. (jaw/sda)