Am 19. Juni 2018 war der spanische König Filipe mit seiner Frau Letizia im Weissen Haus zu Gast. Begleitet wurden sie von Aussenminister Joseph Borrell. US-Präsident Donald Trump soll während des Treffens die spanische Flüchtlingskrise angesprochen haben – und wie er das Problem lösen würde.
Und wer hätte das gedacht? Trump riet der spanischen Delegation, eine Mauer zu bauen – in der Sahara. «Die Sahara-Grenze kann nicht grösser sein als unsere Grenze zu Mexiko», soll der US-Präsident gesagt haben.
Trump warb bei der Präsidentschaftswahl 2016 mit dem Versprechen um Stimmen, eine «grosse, schöne Mauer» an der amerikanisch-mexikanischen Grenze zu bauen, die rund 2000 Meilen lang ist. Im Vergleich dazu: Die Sahara erstreckt sich über 3000 Meilen, wie The Guardian berichtet.
Das eigentliche Problem wäre ja nicht die Länge der Mauer, sondern eher die Lage. Mal abgesehen von zwei winzigen Enklaven – Ceuta und Melilla – besitzt Spanien kein Territorium in Nordafrika. Die Mauer müsste also auf fremdem Gebiet gebaut werden. Dessen schien sich Trump nicht bewusst zu sein.
Bekannt wurde die Geschichte wegen Aussenminister Borrell. Er soll während eines Mittagessens in Madrid über Trumps Vorschlag gesprochen haben. Das Aussenministerium bestätigt zwar, dass Borrell diese Aussagen gemacht hat, will dazu aber keine Stellung nehmen.
Die Flüchtlingskrise ist für Spanien nur schwer zu bewältigen. Dieses Jahr sollen bereits mehr als 33'000 Migranten auf dem Seeweg gekommen sein – mehr als in Italien oder Griechenland. (vom)