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Weil Trump mit den Anwälten droht: Enthüllungsbuch erscheint früher (= heute)

Weshalb das Enthüllungsbuch bereits heute erscheint – und wie Trump Bannon ab sofort nennt

05.01.2018, 05:3205.01.2018, 08:15
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Ungeachtet des von der US-Regierung angestrebten Verkaufsverbots soll das Enthüllungsbuch über US-Präsident Donald Trump früher erscheinen. Das Verlagshaus Henry Holt & Co kündigte am Donnerstag an, die Veröffentlichung von Dienstag auf diesen Freitag vorzuziehen.

Es begründete diesen Entscheid mit einer beispiellosen Nachfrage nach dem Werk. Es soll demnach ab 9.00 Uhr (Ortszeit US-Ostküste/15.00 Uhr MEZ) verkauft werden.

Mit der vorgezogenen Veröffentlichung will sich der Verlag offensichtlich über Trumps Begehren hinwegsetzen, das Erscheinen juristisch zu verhindern. Ein Anwalt Trumps hatte Verlag und Autor angeschrieben, das Buch dürfe weder ganz noch in Teilen erscheinen. Medienberichten zufolge wird dies unter anderem mit Vorwürfen übler Nachrede und Schmähungen begründet. Trumps Sprecherin Sarah Sanders erklärte, dies sei keine Aktion der US-Regierung, sondern komme von dem persönlichen Anwalt des 71-Jährigen.

Viele Trump-Erfolge

Sanders sagte, Behauptungen, Trump habe den Wahlsieg 2016 gar nicht gewollt, seien vollkommen lächerlich. Ausserdem sei es infam zu behaupten, Trump sei geistig nicht in der Lage, sein Amt auszuüben. Trump beweise jeden Tag das Gegenteil. Andernfalls wäre das Jahr 2017 nicht so erfolgreich verlaufen, erklärte die Sprecherin.

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Trumps Sprecherin Sarah Sanders bezeichnet Bannons Aussagen als «lächerlich»Bild: EPA/EPA

Das Buch «Fire and Fury: Inside the Trump White House» (Feuer und Wut: In Trumps Weissem Haus) zeichnet ein Bild einer chaotischen Arbeit im Weissen Haus unter einem unbeholfenen Präsidenten, der die Wahl nicht wirklich habe gewinnen wollen und auf das Amt unvorbereitet gewesen sei.

Brisant ist es vor allem, weil Trumps Ex-Chefstratege Steve Bannon darin im Zusammenhang mit der Russland-Affäre von Verrat spricht. Trumps Anwalt drohte Verleger und Autor mit Klagen und mit juristischen Schritten zum Stopp einer Veröffentlichung.

Bannons Äusserungen in dem Buch schüren den Verdacht, dass Russland die Präsidentenwahl zugunsten Trumps beeinflusst haben könnte, dem mehrere Kongressausschüsse und ein Sonderermittler nachgehen. Er bezeichnet ein Treffen mit einer russischen Anwältin während des Präsidentschaftswahlkampfs im Juni 2016 im Trump Tower als Verrat und unpatriotisch.

Bannon – die treibende Kraft

Daran hatten Trumps ältester Sohn Donald Trump Jr., sein Schwiegersohn Jared Kushner und sein damaliger Wahlkampfleiter Paul Manafort teilgenommen. Die russische Seite hatte belastende Informationen über Trumps Gegenkandidatin Hillary Clinton in Aussicht gestellt. Trump erklärte zu den Äusserungen, Bannon habe den Verstand verloren.

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Soll kein Geld der Mercers mehr erhalten: Steve BannonBild: AP/Pool AFP

Bannon galt als Rechtsaussen-Architekt der nationalistisch ausgerichteten Kampagne Trumps und treibende Kraft hinter umstrittenen Entscheidungen wie dem Einreisestopp für Bürger aus mehreren muslimischen Ländern. Im August wurde er von Trump gefeuert, nachdem interne Spannungen und Machtkämpfe zunahmen. Trump traf sich aber auch danach noch mit Bannon, der zum rechtspopulistischen Nachrichtenportal Breitbart zurückkehrte.

Weniger Geld?

Laut einem Bericht der «Washington Post» distanzierte sich am Donnerstag die konservative Spenderin Rebekah Mercer von Bannon. Sie war dem Vernehmen nach seine wichtigste Geldgeberin. Die Zeitung zitierte Mercer mit den Worten, sie unterstütze Präsident Trump und seine Agenda. Ihre Familie habe schon seit vielen Monaten nicht mit Bannon gesprochen und ihn auch nicht finanziell unterstützt.

Die Familie Mercer gilt als sehr einflussreich. Sie gehörte zu den wichtigsten Financiers von Trumps Wahlkampf. (sda/reu/dpa)

Vorsicht: Fake News 

Video: srf
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24 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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ChlyklassSFI // FCK NZS
05.01.2018 08:11registriert Juli 2017
"Ausserdem sei es infam zu behaupten, Trump sei geistig nicht in der Lage, sein Amt auszuüben. Trump beweise jeden Tag das Gegenteil. Andernfalls wäre das Jahr nicht so erfolgreich verlaufen, erklärte die Sprecherin."

Grosser Realitätsverlust.
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redeye70
05.01.2018 07:33registriert Mai 2016
Was denn jetzt? Behaupten nicht alle Trumpfanboys er hätte seinen Wahlkampf selbst finanziert und sei darum völlig unabhängig? Und nun erfahren wir von der finanziellen Unterstützung durch den Mercerclan? Da erscheint die Nichtoffenlegung seiner Steuererklärung wieder in einem ganz anderen Licht. Hatte er am Ende gar nicht genug Geld und brauchte diese Unterstützung?
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Jein
05.01.2018 07:05registriert August 2017
Jetzt will das Weisse Haus also üble Nachrede und Schmähungen unterbinden? Wer im Glashaus sitzt...
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