In den USA sind im vergangenen Jahr laut einem Bericht 987 Menschen durch Polizeikugeln getötet worden. Dies seien 24 Todesfälle mehr als 2016, berichtete die «Washington Post» am Montag.
2015 habe die Zahl bei 995 Getöteten gelegen. Die Zeitung erstellt seit drei Jahren eigene Statistiken zu tödlichen Polizeieinsätzen und wertet dafür Presseberichte, offizielle Veröffentlichungen und die sozialen Medien aus.
Dem Bericht zufolge waren 22 Prozent der Erschossenen männliche Afroamerikaner, obwohl ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung der USA nur sechs Prozent ausmacht. 19 von ihnen waren demnach unbewaffnet, als sie von der Polizei getötet wurden.
Dies waren zwei mehr als 2016, aber deutlich weniger als 2015. Damals waren laut «Washington Post» 35 unbewaffnete Afroamerikaner erschossen worden.
In den vergangenen Jahren hatten Fälle von tödlicher Polizeigewalt gegen Afroamerikaner immer wieder wütende und teilweise gewalttätige Proteste in den USA ausgelöst.
2017 erschossen US-Polizisten dem Bericht zufolge insgesamt 68 Unbewaffnete, 17 mehr als 2016, aber 26 weniger als 2015. Das grosse öffentliche Bewusstsein habe dafür gesorgt, dass die Beamten bei ihren Einsätzen vorsichtiger auf unbewaffnete Personen reagieren, sagte der Polizei-Experte Chuck Wexler der «Washington Post». Laut US-Bundespolizei FBI wurden im vergangenen Jahr 46 Beamten im Dienst getötet, 20 weniger als noch 2016.
Tödliche Polizeieinsätze sind in den USA deutlich häufiger als in anderen westlichen Industrieländern. In Grossbritannien wurden 2016 nach Angaben der Organisation Inquest vier Menschen von Polizisten erschossen. In Deutschland wurden im gleichen Jahr laut Recherchen des «Tagesspiegels» 13 Menschen durch Polizeikugeln getötet. (sda/afp)