US-Präsident Donald Trump hat am Samstag bekannt gegeben, dass John Kelly das Weisse Haus zum Jahreswechsel verlassen wird. Damit wechselt Trump zum zweiten Mal den Staabschef aus. Der Nachfolger soll spätestens am Montag bekannt gegeben werden.
Speaking to reporters before boarding Air Force One, President Trump says White House chief of staff John Kelly will leave his position at the end of the year. "I appreciate his service very much," he says. https://t.co/c3gclD0DC4 pic.twitter.com/O5fYsbTzYg
— CNN (@CNN) 8. Dezember 2018
Kelly konnte in seiner weniger als zwei Jahre andauernden Amtszeit wenig bewirken. Es soll immer wieder Unstimmigkeiten zwischen ihm und Trump gegeben haben. Er soll seinen Rücktritt mehrmals angeboten oder sogar damit gedroht haben, wie Huffpost berichtet.
Doch was wird von ihn in Erinnerung bleiben? Hier ein Rückblick zu den unvergesslichsten Momenten.
Kelly legte sich mit der Demokratin Frederica Wilson an, nachdem diese Trump für seine taktlose Kondolenz kritisiert hatte. Der Präsident sage einer Frau, deren Mann bei einem Einsatz in Afghanistan getötet wurde, er hätte ja «gewusst, worauf er sich einliess, als er sich für die Armee verpflichtete.» Dann fügte er an: «Aber ich nehme an, es tut trotzdem weh.»
Kelly nahm Trump für diese Aussage in Schutz und bezeichnete Wilson als «egoistisch». Zudem nannte er sie ein «leeres Fass» und machte falsche Behauptungen über ihre Person. Dafür hatte er sich nie entschuldigt.
Kelly sorgte mit einer Äusserung zum Amerikanischen Bürgerkrieg für grosses Entsetzen. Er bezeichnete Robert Edward Lee – den erfolgreichsten General des konföderierten Heeres – als «ehrenhafter Mann». Die Ursache des Krieges sei darauf zurückzuführen, dass man «keinen Kompromiss» gefunden habe.
WH Chief of Staff John Kelly on DACA eligible young ppl who haven’t signed up yet: “Others would say [they] were too lazy to get off their asses."
— roxαnn (@roxannseason) 6. Februar 2018
Also John Kelly: “the Civil War happened because both sides couldn’t compromise-“ ...not because OWNING another person was bad pic.twitter.com/jq3OtbkzhY
Unter Historikern ist man sich einig: Der primäre Grund war die Sklaverei. Während viele der Südstaaten daran festhielten, kämpften andere Staaten für die Befreiung der Sklaven.
Kelly äusserte sich aber nicht immer nur vorteilhaft über Trump und dessen Politik. So soll er demokratischen Abgeordneten gesagt haben, dass Trump während seiner Präsidentschaftskandidatur im Jahr 2016 über die Wahlversprechen «nicht vollständig informiert» habe. Die Errichtung einer Mauer an der US-mexikanischen-Grenze sei eher unwahrscheinlich.
Luis Gutierrez, der an jenem Treffen anwesend war, zitierte Kelly: «Kelly fuhr fort und sagte, dass viele (von Trumps) Wahlkampf-Kampagnen nicht vollständig über Politik informieren würden. Wahlkampf zu führen und zu regieren seine zwei unterschiedliche Dinge. Regieren sei schwieriger».
Q: Did Kelly really say Trump was uninformed on the wall?
— Kyle Griffin (@kylegriffin1) 21. Januar 2018
Rep. Luis Gutierrez: “Yes… he said the President of the United States, when he was campaigning, made promises that were not fully informed.” (via ABC) pic.twitter.com/RMNj7CDm4O
Trump reagierte mit einem wütenden Tweet auf Kellys Äusserung: «Die Mauer ist die Mauer, und die hat sich seit dem Tag, an dem ich sie mir ausgedacht habe, nie verändert.»
The Wall is the Wall, it has never changed or evolved from the first day I conceived of it. Parts will be, of necessity, see through and it was never intended to be built in areas where there is natural protection such as mountains, wastelands or tough rivers or water.....
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 18. Januar 2018
Kelly machte im Streit über die sogenannten «Dreamer» eine skandalöse Aussage. Dabei handelt es sich um rund 1,8 Millionen Einwanderer, die im Kindesalter illegal in die USA kamen. Ex-Präsident Barack Obama hatte zu deren Schutz ein Programm ins Leben gerufen.
NEW: White House Chief of Staff John Kelly defends comment on people not signing up for DACA: "I gotta say that some of them just should have probably gotten off the couch and signed up." https://t.co/6vGynH9tYS pic.twitter.com/QWbTWXL0iE
— ABC News Politics (@ABCPolitics) 7. Februar 2018
Knapp 700'000 wurden eine Einbürgerung in Aussicht gestellt. Viele liessen sich jedoch nicht registrieren, da sie eine Abschiebung fürchten oder die Bedingungen dafür nicht erfüllen. Kelly bezeichnete Trumps Einwanderungspolitik als «grosszügig», da diese auch die zuvor «faulen» illegalen Einwohnern unterstützt.
Trumps Stabssekretär Rob Porter musste zurückgetreten, nachdem zwei frühere Ehefrauen ihm vorgeworfen hatten, sie physisch und psychisch misshandelt zu haben. Kelly geriet unter Druck, weil er über die Anschuldigungen Bescheid wusste, Porter aber in Schutz nahm.
Am Tag vor dessen Abgang schrieb Kelly: «Rob Porter ist ein Mann von wahrer Integrität und Ehre und ich kann nicht genug gute Dinge über ihn sagen. Er ist ein Freund, ein Vertrauter und ein zuverlässiger Profi. Ich bin stolz darauf, an seiner Seite zu dienen.»
Bevor Kelly ins Weisse Haus wechselte, war er im Ministerium für Innere Sicherheit tätig. Er wurde zum 15. Jubiläum des Ministeriums als Gast geladen.
Auf der Bühne sorgte er besonders mit einer Aussage über seine Position im Weissen Haus für Gelächter: «Das letzte, was ich tun wollte, war, von einer der grössten Ehren meines Lebens wegzulaufen, nämlich Minister für Innere Sicherheit zu sein. Aber ich habe etwas falsch gemacht und ich schätze, Gott hat mich bestraft.»
WATCH: "I did something wrong and God punished me I guess."
— NBC Nightly News with Lester Holt (@NBCNightlyNews) 1. März 2018
Chief of Staff Gen. John Kelly jokes that his new White House position is a punishment from God during the Department of Homeland Security's 15th anniversary celebration, receiving laughs from the crowd. pic.twitter.com/bllawMH25v
Während einem Besuch von Senatoren im Weissen Haus im Juni 2018 sagte Kelly, dass dies ein «miserabler Ort zum Arbeiten» sei. Er soll sich gefragt haben, wie lange er dort noch tätig sein werde, wie Huffpost berichtet.
Omarosa Manigault Newman war als Kommunikationsdirektorin im Weissen Haus tätig, musste aber nach weniger als einem Jahr ihren Posten wieder räumen.
Nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses rechnete sie mit Trump und co. ab. Sie veröffentliche einen Mitschnitt ihres Entlassungsgesprächs mit Kelly. Er warf der 44-Jährigen «bedeutende Integritätsprobleme» vor.
Kelly sagte, dass Trump keine rechtlichen Schritte unternehmen wird, aber «es gäbe schwere Anschuldigungen», falls er es tun würde. Es wäre besser, wenn sie einfach gehen würde. Manigault Newman empfand das ganze als Drohung und war sich keiner Schuld bewusst.
Nach einem Telefongesprächt mit der demokratischen Senatorin Elizabeth Warren zog Kelly in einer Email an seinen Assistenten über diese her und bezeichnete sie als «unhöfliche, arrogante Frau».
Warren twitterte später, dass sie hart zu Kelly gewesen sei und nahm Stellung zu seiner Aussage. (vom)
Was I tough on John Kelly in that phone call? You bet I was. Apparently he thought I was an “impolite arrogant woman.” “Blah blah blah” – that’s all he had to say when he was called out for breaking the law and destroying lives.
— Elizabeth Warren (@elizabethforma) 12. Oktober 2018