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Julian Assange: US-Justiz erlässt neue Anklage

Breitere Verschwörung als gedacht: US-Justiz erlässt neue Anklage gegen Julian Assange

25.06.2020, 06:3125.06.2020, 06:40
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Die US-Justiz hat eine neue Anklage gegen Wikileaks-Gründers Julian Assange erlassen. Das Justizministerium in Washington teilte am Mittwochabend (Ortszeit) mit, gegen den 48-Jährigen werde von einer breiteren Verschwörung beim Hacken von Computern als bislang ausgegangen.

epa08008241 (FILE) - Wikileaks co-founder Julian Assange, in a prison van, as he leaves Southwark Crown Court in London, Britain, 01 May 2019 (reissued 19 November 2019). Sweden prosecutors on 19 Nove ...
Julian Assange im Mai 2019.Bild: EPA

Demnach hätten «Assange und andere» Menschen dafür rekrutiert, Netzwerke zu hacken, damit Wikileaks davon profitiere. Allerdings würden zu den bisher 18 Anklagepunkten gegen Assange keine weiteren hinzugefügt.

Die US-Justiz wirft Assange vor, der Whistleblowerin Chelsea Manning geholfen zu haben, geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan zu veröffentlichen. Dabei soll Washington zufolge insbesondere die Sicherheit von US-Informanten aufs Spiel gesetzt worden sein.

Bei einer Verurteilung in allen 18 Anklagepunkten drohen Assange bis zu 175 Jahre Haft. Assange bestreitet die Vorwürfe. Die Wikileaks-Enthüllungen hatten auch zur Aufdeckung von Kriegsverbrechen durch amerikanische Soldaten geführt.

FILE - In this Nov. 9, 2017, file photo, Chelsea Manning attends the 22nd Annual OUT100 Celebration Gala at the Altman Building in New York. Former intelligence analyst Manning is again asking a judge ...
Chelsea Manning im November 2017.Bild: AP

Assange hatte sich aus Angst vor einer Auslieferung an die USA 2012 in die ecuadorianische Botschaft in London geflüchtet. Damals lag gegen ihn ein europäischer Haftbefehl wegen Vergewaltigungsvorwürfen in Schweden vor. Die Ermittlungen wurden jedoch später eingestellt.

Die britische Polizei verhaftete Assange im April 2019, weil er mit der Flucht in die Botschaft gegen Kautionsauflagen verstossen hatte. Er wurde zu einem knappen Jahr Gefängnis verurteilt.

Der gebürtige Australier sitzt seit rund einem Jahr im Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh. Eine Anhörung zum US-Antrag auf Auslieferung Assanges war im Mai wegen der Corona-Pandemie auf September verschoben worden. (sda/dpa)

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Sieben Jahre in der Botschaft: Der Fall Julian Assange
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Sieben Jahre in der Botschaft: Der Fall Julian Assange
Sommer 2010: Von Juli bis Oktober veröffentlicht die Enthüllungsplattform Wikileaks rund 470'000 als geheim eingestufte Dokumente, die mit diplomatischen Aktivitäten der USA und mit den Kriegen in Afghanistan und im Irak zu tun haben. Weitere 250'000 Dokumente kommen später hinzu.
quelle: shutterstock.com
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Julian Assange in der Botschaft Ecuadors festgenommen
Video: srf
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27 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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aglio e olio
25.06.2020 08:51registriert Juli 2017
Die Botschaft ist klar. „Legt euch mit uns an und wie zerstören euer Leben.“
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stadtzuercher
25.06.2020 08:32registriert Dezember 2014
Ja die Kollegen Journalisten. Sehen die Pressefreiheit wegen einer schlechten Kolumne in der Polizisten mit Müll verglichen werden in Gefahr, aber wenn einer wirklich was für die Pressefreiheit getan hat und seit Jahren zum Schweigen gebracht wird schweigen sie aus Bequemlichkeit oder weil das Opfer nicht in ihr Opferschema passt.
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Posersalami
25.06.2020 07:28registriert September 2016
Assange, Menning, Snwoden.. alles Helden! ♥️
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