International
Wirtschaft

Trump startet laut China den «grössten Handelskrieg der Geschichte»

A Chinese investor uses her smartphone as she monitors stock prices at a brokerage house in Beijing, Friday, July 6, 2018. President Donald Trump made clear Thursday that U.S. tariffs against Chinese  ...
In dem Streit zwischen den beiden grössten Volkswirtschaften der Welt hat China Vergeltung angekündigt.Bild: AP/AP

Trump startet laut China den «grössten Handelskrieg der Geschichte»

06.07.2018, 06:3006.07.2018, 07:09
Mehr «International»

Die USA haben im eskalierenden Handelskonflikt mit China Strafzölle auf Importe von Waren im Wert von 34 Milliarden Dollar eingeführt. Die Zölle traten um Mitternacht (06.00 Uhr MESZ) in Kraft, wie das Büro des US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer bestätigte.

Nach Inkrafttreten der neuen US-Strafzölle auf chinesische Importe hat Chinas Regierung «den notwendigen Gegenangriff» verkündet. Die USA hätten «den grössten Handelskrieg in der Wirtschaftsgeschichte» eingeleitet, sagte der Sprecher des Handelsministeriums in Peking.

Es wird erwartet, dass Peking seinerseits umgehend mit Sonderzöllen auf US-Importe reagieren wird. China lasse sich nicht provozieren, hiess es vom Handelsministerium. Angekündigt waren Massnahmen etwa auf Sojabohnen und Schweinefleisch aus den USA.

US-Präsident Donald Trump hatte der chinesischen Führung angedroht, im Falle von Vergeltungszöllen weitere chinesische Waren im Wert von bis zu 200 Milliarden Dollar mit Handelsschranken zu belegen.

Gegen den «Diebstahl» Chinas

Zunächst kämen die Zölle für Waren im Wert von 34 Milliarden Dollar zum Einsatz, sagte Trump am Donnerstag, wenige Stunden vor dem Inkrafttreten. «Und dann haben wir weitere 16 (Milliarden) in zwei Wochen», fügte er hinzu. Damit soll geistiger Diebstahl seitens China abgestraft werden. «Und dann sind wir, wie bekannt ist, auf weitere 200 Milliarden eingestellt, und nach den 200 Milliarden sind wir auf 300 Milliarden eingestellt.» Die Massnahmen beträfen ausschliesslich China.

Volkswirte befürchten, dass sich der Konflikt zwischen China und den USA bald zu einem handfesten Handelskrieg auswachsen kann. Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht die betroffenen Handelsvolumina derzeit noch als zu klein an, als dass dies allein zu grösseren Problemen für die Weltwirtschaft führen könnte. Allerdings werden Effekte durch die Verunsicherung der Märkte und eine mögliche Eskalationsspirale befürchtet.

Kampf an mehreren Fronten

Trump zieht gegen die mit einem Defizit von mehr als 800 Milliarden US-Dollar belastete Handelsbilanz seines Landes an mehreren Fronten zu Felde. Er belegte auch die Nachbarn Kanada und Mexiko sowie Verbündete wie die Länder der Europäischen Union mit Strafzöllen auf Stahl- und Aluminium. Auch von dort sind bereits Vergeltungszölle in Kraft gesetzt worden.

An der Haltung der US-Regierung gibt es auch im Inland massive Kritik. Teile von Trumps eigener republikanischer Partei sehen in den Zöllen versteckte Steuern. Kritiker glauben, dass ein Teil von Trumps in der Unternehmerschaft gefeierter Steuerreform dadurch neutralisiert werden kann.

US-Branchen in Aufregung

In den von Vergeltungszöllen betroffenen US-Branchen herrscht Aufregung. Dies gilt insbesondere für die Bauern. China, Kanada und Mexiko verlangen etwa künftig erhöhte Zölle auf Schweinefleisch-Produkte, die EU hat Whiskey mit Vergeltungszöllen belegt.

Handelsjuristisch wird die Politik Trumps problematisch gesehen. Mehrere Länder und auch die Europäische Union haben bereits Klage bei der Welthandelsorganisation WTO eingereicht. Trump droht seinerseits mit einem Austritt aus der WTO oder gar mit deren Zerschlagung.

Derzeit blockieren die USA die Neubesetzung von Stellen im Schiedsgericht der WTO. Sie argumentieren, bei der Besetzung der Richterstellen seien bisher nicht ausreichend US-Interessen gewürdigt worden. (sda/dpa)

Neues Waadtländer Werbegesetz greift sexistische Werbung an

Video: srf
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
22 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
roger_dodger
06.07.2018 07:06registriert Februar 2016
Und wie gross sind die Gewinne die US-Firmen machen weil Sie in China billig produzieren können? China könnte einfach mal einen Teil der 3 Billionen US-Dollar Währungsreserven auf den Markt werfen, dann kann die USA den Laden dicht machen.
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
oXiVanisher
06.07.2018 07:50registriert September 2015
Das geht so lange weiter, biss Trumps Amerika auf die Schnauze fliegt. Die einzige Frage ist, wie lange das noch dauern wird ... Ich denke nicht, dass das bald ein Ende nehmen wird. Aber für den Rest der Welt kann das auch eine Chance sein und die USA befördert sich selbst ins Aus.
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
darkshadow
06.07.2018 07:55registriert März 2017
Loose-Loose Situationen sind immer schlecht. Wenigstens wird Mutter Natur profitieren.
00
Melden
Zum Kommentar
22
Diese 2 Sommerferien-Ziele sind bei Schweizern absolut top
Die Sommerferien stehen an und das Reisefieber steigt bei Herr und Frau Schweizer. Aber wo soll es hin gehen? Wirklich wieder einfach an den Meeresstrand im Süden? Oder jetzt doch mal in den Norden? Und wer reist überhaupt noch in die USA? Das sind die Trends in diesem Sommer.

Bevor wir zu den Ferienzielen kommen, schauen wir, was am Flughafen Zürich erwartet wird. Flugscham scheint längst kein Thema mehr zu sein. Die Flugbewegungen liegen zwar noch leicht unter der Vor-Corona-Zeit, in Sachen Passagiere haben wir aber das Niveau der Rekordjahre vor der Pandemie wieder erreicht.

Zur Story