Die Autoindustrie in den USA ist verärgert. Die Schutzzölle auf Autoimporte, mit denen Donald Trump seinen Handelskrieg gegen den Rest der Welt führen will, seien unverständlich und äusserst schädlich für die amerikanische Wirtschaft. Dies war die Devise der Zusammenkunft verschiedenster Vertreter der Industrie, die am Donnerstag in Washington stattfand, berichtet der Spiegel.
Von den 45 Wortführern am Anlass sprachen sich 44 deutlich gegen die Zölle aus. Auch der Zuspruch einer einsamen US-Gewerkschafterin wurde nur unter starkem Vorbehalt gegeben. Ausserdem fanden sich unter 2300 schriftlichen Kommentaren nur drei, die sich nicht ablehnend äusserten.
Mit Autozöllen verliert jeder, ist der Konsens. Ausserdem wurde eine Statistik beim Anlass immer wieder mahnend erwähnt: Laut einer Studie des Peterson Institute for International Economics könnten die Zölle in drei Jahren fast 200’000 US-Arbeitsplätze kosten, bei Vergeltungszöllen sogar 624'000. Ausserdem würden die US-Autopreise dadurch ansteigen.
«Wir sehen uns als Teil des American Dreams», sagte Bernhard Mattes, der Präsident des Verbands der Automobilindustrie, der aus Deutschland nach Washington gereist war, gegenüber dem «Spiegel». Deutsche Firmen würden pro Jahr mehr als 800’000 Autos «made in the USA» herstellen, was rund 100'000 Arbeitsplätze schaffe. All dies trage zum amerikanischen Wohlstand bei.
Am stärksten empört zeigen sich die Vertreter der Industrie darüber, dass Trump die Zölle mit nationaler Sicherheit begründet. Man sei doch keine Bedrohung für die nationale Sicherheit, heisst es. Im Gegenteil: Es seien die Zölle, die die nationale Sicherheit bedrohen. (doz)