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EU rüstet sich für Handelskrieg und droht USA mit Zöllen auf Blue Jeans

EU rüstet sich für Handelskrieg und droht USA mit Zöllen auf Blue Jeans

07.03.2018, 16:0607.03.2018, 17:48
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Die Europäische Union wappnet sich gleich in mehreren Wirtschaftszweigen für einen Konflikt mit den USA. «Ein Handelskrieg hat keine Gewinner», warnte EU-Kommissarin Cecilia Malmström am Mittwoch in Brüssel.

Falls die USA – wie von Präsident Donald Trump angekündigt – Zölle auf Stahl und Aluminium verhängten, werde man reagieren und europäische Arbeitsplätze schützen, sagte Malmström. Für diesen Fall droht die Brüsseler Behörde mit Strafgebühren auf ur-amerikanische Produkte wie Blue Jeans oder Erdnussbutter.

Es werde eine angemessene Antwort auf die US-Drohungen vorbereitet, sagte Malmström. Man erstelle eine Liste mit US-Waren, für die bei der Einfuhr in die EU Zölle fällig würden. Dazu gehörten etwa Whiskey, Orangensaft und Erdnussbutter. Insgesamt sind es US-Produkte im Wert von 2,8 Milliarden Euro. Die Aufstellung muss noch mit den EU-Mitgliedern besprochen werden.

Trumps Wirtschaftsberater nahm den Hut

Für zusätzliche Unruhe sorgte der Rücktritt des Chef-Wirtschaftsberaters von Trump – offenbar wegen Meinungsverschiedenheiten. Gary Cohn galt im Weissen Haus als Verfechter des Freihandels.

Auslöser ist die Ankündigung von Trump aus der vorigen Woche, Stahl und Aluminium bei der Einfuhr in die USA mit neuen Zöllen zu belegen. Er rechtfertigte den Schritt mit Gründen der nationalen Sicherheit.

Auch die Chefin des Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde, warnte, eine Auseinandersetzung mit wechselseitig angehobenen Einfuhrzöllen könne niemand gewinnen.

USA wollen «keinen Handelskrieg»

Die USA streben nach den Worten ihres Handelsministers Wilbur Ross «keinen Handelskrieg» an. Der Minister sagte am Mittwoch gegenüber dem Sender CNBC, die Entscheidung für Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte sei «wohl durchdacht» getroffen worden.

Führende Vertreter der US-Notenbank Fed warnten vor Gefahren eines Handelskrieges – auch für die USA. Alles, was die Beziehungen zu Partnern wie Kanada und Mexiko belaste, schade US-Interessen, sagte etwa der Präsident des Fed-Bezirks von Dallas, Robert Kaplan. (whr/sda/reu/dpa)

Konzerne vs. Trump

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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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w'ever
07.03.2018 16:32registriert Februar 2016
seit wann werden blue jeans noch in den staaten produziert?
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Benjamin Goodreign
07.03.2018 16:13registriert Mai 2015
Wie viele Promille der in die EU importierten Jeans werden überhaupt noch in den USA produziert? - Chaschperlitheater!
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tooempty
07.03.2018 18:55registriert Februar 2014
Die Reaktionen auf die amerikanischen Einfuhrzölle sollen und werden nicht primär gesamtökonomischer Natur sein. Es werden gezielt bekannte amerikanische Produkte ausgewählt, um damit auch Druck aus der Bevölkerung aufzubauen.
Die EU hat dies 2002 bereits sehr erfolgreich gemacht, in dem gezielt gegen Swing States vorgegangen wurde und somit der Druck auf G.W.Bush erhöht wurde. Wobei dann auch tatsächlich ca 200‘000 Arbeitsplätze in den USA verloren gingen.
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