Es gibt guten Sex und miesen Sex. Es gibt Stellungen, die sind überzeugend. Andere eher anstrengender. Es gibt Kinks, die finde ich aufregend, andere ein bisschen weniger. Es gibt Dinge, die sind meines Erachtens komplett überflüssig: Rosenblätter, die am Rücken kleben, Kerzen, die viel zu nah am Bett stehen, Masturbatoren... habe ich mal geschenkt bekommen, was für ein Schwachsinn! Es gibt Frauen, die krasse Techniken draufhaben und solche, die Sex so richtig, richtig gut finden. Was ohnehin das Beste ist.
Und dann gibt es Sex*.
Sex* ist der Sex, den man leider nicht so oft bekommt. Es ist der Sex, bei dem man denkt, dass es jetzt auch okay wäre, zu sterben, weil man alles schon erlebt hat und sowieso, jetzt wäre ein guter Moment, weil mehr Serotonin wird der Körper nie wieder zustande bringen. Sex* ist ein Mix aus richtige Frau, richtige Technik, richtiges Zusammenspiel, richtig alles. Vielleicht, das gebe ich zu, hängt Sex* davon ab, wie sehr ihr diese Person mögt und das hat dann irgendwie nur sekundär mit Sex zu tun.
Ich hatte viel fantastischen Sex in meinem Leben, aber nur selten Sex*. Was irgendwie auch gut ist. Denn das Perfide an Sex* ist, dass er komplett jegliches Gefühl für Vernunft und Logik zerstört. Natürlich heisst es immer, wir Männer seien schwanzgesteuert. Und natürlich stimmt es, dass wir Sex in den meisten Fällen wollen. Treffe ich eine Frau, finde ich die Idee, dass das Date mit Sex endet, grundsätzlich richtig. Ob ich die Frau nun sehr gut oder nur halb gut finde, in beiden Fällen würde ich zu einem ersten Versuch allerhöchstwahrscheinlich Ja sagen. Der Sex kann auch gut sein, wenn ich sie ein bisschen nervig oder langweilig finde. Nervt sie so richtig, bleibt es vielleicht bei diesem einen Mal.
Was ich sagen will: Wir sind dem Wunsch nach Sex nicht dermassen ausgeliefert, wenn es nur um Sex geht. Wir können immer noch mehr oder weniger vernünftige Entscheidungen treffen. Bei Sex* jedoch sind wir fucked.
Warum ich nur wenige Male Sex* hatte? Vermutlich, weil ich nur wenige Male eine Frau so sehr mochte, dass es passieren konnte. Meine längste Zeit mit regelmässigem Sex*? Meine Ex.
Deshalb ist die Geschichte, warum ich Single bin, zwar richtig, aber das Kapitel mit meiner Ex, sagen wir mal, es ist massiv gekürzt worden.
Ich versuchte in den vergangenen Jahren mehrmals zu rekonstruieren, was es war. Was den Sex mit ihr so krass machte. Technisch war sie zwar vorne mit dabei, Blowjobs wirklich 1A, aber so wirklich verrückte Dinge hat sie nicht gemacht. Als sie weg war, war ich, da hatte Hanna schon recht, auch ein wenig erleichtert. Ich war wieder Herr meines Lebens. Chef meiner Entscheidungen. CEO meines Körpers. So gut sich der Sex mit ihr anfühlte, so beschissen fühlte es sich an, dass sie oder eben dieser Sex, der ja irgendwie an sie gekoppelt war, so viel Macht über mich hatte.
Wie ich ja schon erzählte, ist sie 2014 nach Bali ausgewandert. Dort lebte sie vier Jahre, dann zog sie weiter nach LA, dort lebt sie heute noch. Wir hatten keinen Kontakt. Uns nie mehr gesehen. Wie auch. Sie war weg, ich war hier. Warum ich trotzdem wusste, wo sie ist? Instagram.
Und jetzt, damit ihr versteht, warum ich euch das alles erzähle: Sie hat mir gestern eine SMS geschrieben.
Sie kommt über Weihnachten in die Schweiz...
So long,
Ben
Sei dir eins bewusst, Ben. Sex mit Ex wird niemals so gut sein, wie in deiner Erinnerung. Erwarte nicht zu viel ;)
Wünsche dir trotzdem ein feuchtfröhliches Weihnachten ;)
"Sie kommt über Weihnachten in die Schweiz...* Bens Penis: *doioioioing*