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Vor- und Nachteile von Sprachnachrichten: Das ist meine Meinung

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New year, new me! Wie ich mich mit Sprachnachrichten angefreundet habe

Du liebst sie oder du hasst sie: Sprachnachrichten teilen die Welt in zwei Lager. Wie ich vom Verächter zum Verfechter wurde.
12.01.2025, 18:1112.01.2025, 21:24
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Ja, mit dem «New year, new me!» im Titel habe ich bewusst ein wenig provoziert. Denn mir ist klar, dass der Spruch mindestens so sehr von einem Augenrollen begleitet wird wie die Aussage, dass Sprachnachrichten eigentlich sehr praktisch sind.

Ich bin ehrlich, ich bin ganz neu in der Sprachnachrichten-Szene. Seit zwei, drei Monaten bin ich auf den Geschmack des kleinen Mikrofon-Buttons rechts neben dem Eingabefeld gekommen. Und ja, als ich das im Büro selbstbewusst ausgesprochen habe, wurde ich angespuckt und vertrieben …

Okay, so dramatisch war es vielleicht nicht ganz, aber zumindest hat es sich so angefühlt. Von allen Seiten hörte ich «Oh nein, Sergio!», «Okay, wow …» oder «Wirklich jetzt?». Lasst es mich erklären.

So könnte das Meeting ausgesehen haben, in welchem die Sprachnachrichten erfunden wurden.
So könnte das Meeting ausgesehen haben, in welchem die Sprachnachrichten erfunden wurden.bild: watson/shutterstock

Vor vielen Jahren gab es nur ein «Team Telefonieren» und ein «Team Textnachrichten», und irgendwann kamen ein paar Leute in einem Büro in Kalifornien auf eine Idee. Im August 2013 wurde diese der Menschheit als sogenannte Voice Messages in der App WhatsApp zur Verfügung gestellt. Weder richtiges Telefonat noch reine Textnachricht, es war irgendwo dazwischen. Auch ich war lange gegen diese Art der Kommunikation – bis ins vierte Quartal des Jahres 2024 (die genaue KW ist mir nicht mehr bekannt).

Es begann im August 2024, als ich mit meinem Kollegen und ehemaligen watson-Mitarbeiter Sandro «Zappi» Zappella einen Podcast ins Leben gerufen habe. Durch diesen hat sich meine Kommunikation über gewisse Themen stark gesteigert. Inhalte mussten vorbesprochen werden, organisatorische sowie technische Dinge mussten beratschlagt werden. Zappi war zu der Zeit viel mit seiner Tochter unterwegs, darum schickte er mir mehr und mehr Sprachnachrichten. Verständlich: Den Kinderwagen schiebend lässt es sich schlecht am Handy schreiben.

Anfangs für mich etwas mühsam ungewohnt, seine Nachrichten abzuhören, merkte ich bald, dass ich meistens eh am Laptop war oder generell Kopfhörer trug und somit relativ einfach zu den für mich geteilten Informationen kam. Das Abspielen mit 1,5- oder 2-mal schnellerer Geschwindigkeit entpuppte sich dabei als wahrer Segen.

So sieht ein Podcast aus (Symbolbild).
So sieht ein Podcast aus (Symbolbild).Bild: Shutterstock

Irgendwann einmal, ich glaube, es war an einem kalten Herbsttag in Zürich, der Nebel lag wie gewohnt über der Stadt, hatte ich keinen Bock, viel Inhalt über technische Dinge mit Zappi in Textform zu teilen – et voilà, ich schickte es als Audio-Datei. Ich legte also meinen Daumen auf das kleine Mikrofon rechts neben dem Textfeld und konnte in 20–30 Sekunden relativ zügig alles mit sämtlichen Optionen erklären.

Kaum hatte ich den Finger wieder gehoben und somit die Voice Message verschickt, war es um mich geschehen.

Als ich realisierte, wie einfach ich viele Infos zeitsparend teilen konnte, schoss eine Lastwagenladung Dopamin durch meinen Körper. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich Gänsehaut hatte.

Schon bald realisierte ich, dass sich dieses Gefühl nicht nur auf die Kommunikation mit Zappi beschränken muss. Ich konnte mir den Kick auch noch anderswo holen. Ich erkannte, dass Potenzial für mehr da war.

Wenn ich beispielsweise mit meiner Frau* wieder mal eine Reise ins Wallis planen musste, nicht gerade neben ihr war und wir noch diverse Dinge planen mussten (Wo schlafen wir? Was nehmen wir mit? Wen treffen wir alles? Reisen wir mit dem Auto oder mit dem Zug?), schickte ich schnell eine Sprachnachricht. Ich kann meine Gedanken, dass es ein Vorteil ist, mit dem Auto zu gehen, damit wir die Skisachen einfacher transportieren können, im Wallis so flexibler unterwegs sind und auch gleich unkomplizierter möglichst viele Freunde treffen können, schneller und effektiver teilen als in Textform. Nicht so wie jetzt gerade mit dem diesem Satz vorausgegangenen Schachtelsatz.

* Name dem Redaktor bekannt.

Auto oder Zug, warum nicht beides?

Autoverlad furka
Hier im Bild der Autoverlad Furka.Bild: matterhorngotthardbahn

Okay, jetzt sagen einige vermutlich: Warum telefoniert ihr denn nicht einfach? Die Erklärung ist relativ simpel: Am Telefon musst du direkt eine Antwort haben. Bei Themen, die ausdiskutiert werden müssen, hast du per Voice Message viel mehr Zeit, dir Gedanken zu machen, um beispielsweise Gegenargumente zu entkräften.

Bei Terminvereinbarungen hast du Zeit, erst deinen Kalender zu konsultieren und mit Drittpersonen Rücksprache zu nehmen, um das optimale Datum zu finden. Du kannst, anders als bei einem Telefonat, den Zeitpunkt für deine gesprochenen Worte als Antwort selber wählen. Für Menschen, die das Telefonieren also hassen, sind Sprachnachrichten eine sehr gute Alternative.

Hinzu kommt noch, dass heutzutage ein (1) Emoji den Inhalt einer ganzen Nachricht komplett anders wirken lassen kann.

Hier ein Beispiel

Gespräch mit Emoji:

Hahaha … schau mal, das lustige Meme!
Du bist so ein Idiot! 🤣

Dasselbe Gespräch ohne Emoji:

Hahaha … schau mal, das lustige Meme!
Du bist so ein Idiot!

Der Gebrauch sowie die Interpretation von Emojis in Textnachrichten sind extrem individuell. Genau gleich wie die Tonalität, in der du die Textnachricht liest. Diese zwei Faktoren liefern beim geschriebenen Wort mehr Potenzial für Missverständnisse.

Zu guter Letzt ist es doch gerade in Zeiten von Social Media auch einfach auch mal schön, wieder die Stimme eines Freundes oder einer Freundin zu hören. Wenn es wirklich enge Freunde sind, sollten sie auch wissen, was sie dir zumuten können.

Glücklicherweise sind alle meine mittlerweile gewonnen Sprachnachrichten-Buddies so sensibilisiert, dass sie wissen, wann es Sinn ergibt, eine Sprachnachricht zu senden und wann nicht – und natürlich auch, wie lange diese sein dürfen.

Wenn einander unzählige Sprachnachrichten hin und her geschickt werden, dann läuft etwas falsch. Der Aufwand, jede einzelne im 5-Minuten-Takt zu hören und zu beantworten, ist dann wirklich deutlich höher, als das Gespräch einfach per Textnachricht zu führen. Wenn hingegen eine einzige, mit wichtigen Infos gespickte Voice Message versendet wird, ist das definitiv für alle Beteiligten in allen Belangen besser. So hat es sich für mich mit meinen Kontakten sehr angenehm etabliert.

Der Spalter der Gesellschaft:

Whatsapp Sprachnachrichten
Bild: Shutterstock

Daher glaube ich, dass diejenigen, die den positiven Nutzen von Sprachnachrichten noch nicht verstanden haben, diese einfach falsch nutzen. Wenn du und dein Gegenüber genau wissen, wann eine Voice Message Sinn ergibt und wann nicht, kann die Kommunikation in dieser Form definitiv viel angenehmer sein.

Natürlich ist mir klar, dass ich mit meinem Kommentar nicht alle von euch von der praktischen Seite überzeugen konnte. Das macht aber nichts, ich lag ja auch mal falsch.

Was ist eure Meinung zu Sprachnachrichten? Ihr dürft gerne zusammen diskutieren.

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108 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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maylander
12.01.2025 18:38registriert September 2018
Ohne Knopf im Ohr kann man Sprachnachrichten nicht immer anhören. Zudem geht es viel länger. Extrem mühsam sind dann Gruppenchats mit Sprachnachrichten

Sprachnachricht bedeutet einfach der Sender war zu faul zum tippen und nimmt die Unannehmlichkeiten der Empfänger in Kauf.
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sosad
12.01.2025 18:42registriert September 2024
Nieder mit den Sprachnachrichten!!!

Habs zu oft erlebt, hätte mir Notizen machen müssen beim abhören um alles zu beantworten, ist mir zu doof, mach ich nicht🙄 jeder wie er mag
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arowa
12.01.2025 18:32registriert April 2023
Das es jemals ein «Team Telefonieren» gab, halte ich für ein Gerücht. 😄

Sprachnachrichten sind für den Sender oft einfacher, für den Empfänger dafür umso mühsamer.
Keine Regel ohne Ausnahme, aber in 9/10 Fällen wären mir Textnachrichten deutlich lieber gewesen.
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