Laut Bundesamt für Statistik ist auch die Zahl der Eheschliessungen und Scheidungen gestiegen. Die Zahl der eingetragenen und der aufgelösten Partnerschaften hingegen ging im Jahr 2021 zurück. Zudem gab es weniger Todesfälle als 2020. Das zeigen die definitiven Zahlen der natürlichen Bevölkerungsbewegung des Bundesamtes für Statistik (BFS) für das Jahr 2021, die am Donnerstag veröffentlicht wurden.
Bei 71 Prozent der Geburten waren die Mütter zwischen 30 und 40 Jahre alt, wie Fabienne Rausa von der Sektion Demografie und Migration im BFS der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Zweite und weitere Geburten legten stärker zu als Erstgeburten.
Mit 89'600 Lebendgeburten stieg die Zahl gegenüber 2020 um 3700 oder 4,3 Prozent. Bei den Frauen ab 30 Jahren nahm die Zahl der Geburten um 6,6 Prozent zu. Die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau erhöhte sich von 1,46 im Jahr 2020 auf 1,52 im Jahr 2021.
64'000 Lebendgeburten erfolgten innerhalb einer Ehe, was gegenüber dem Vorjahr einem Zuwachs von 3,1 Prozent entspricht. Mit 25'500 Lebendgeburten wurden 7,5 Prozent mehr Kinder ausserehelich geboren als im Vorjahr. Im Schnitt werden 3 von 10 Kindern ausserehelich zur Welt gebracht.
Obwohl 2021 nicht ganz so viele Todesfälle verzeichnet wurden wie 2020, waren es doch immer noch deutlich mehr als 2019 (plus 3400 beziehungsweise plus 5,0 Prozent). 2021 starben in der Schweiz 71'200 Menschen – 5000 beziehungsweise 6,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Januar 2021 starben allerdings fast 1700 Menschen mehr als im Vorjahr, was einer Zunahme von 28 Prozent entspricht.
Die Lebenserwartung für Männer lag im vergangenen Jahr bei 81,6 Jahren, bei Frauen bei 85,6.
2021 wurden 36'400 Ehen geschlossen, 3,6 Prozent mehr als im Jahr zuvor, aber 6,6 Prozent weniger als 2019. Davon waren 26'800 Erstheiraten zwischen zwei Ledigen. 9600 Paare wagten den Gang vor den Altar ein zweites Mal. Das Durchschnittsalter der Männer bei der Erstheirat lag unverändert zu 2020 bei 32.2 Jahren, bei den Frauen erhöhte es sich leicht von 30.2 auf 30.3 Jahre.
Gegenüber dem Vorjahr nahmen sowohl Erstheiraten als auch Wiederverheiratungen zu, verglichen mit 2019 verzeichneten hingegen beide eine Abnahme.
Deutlich nahm die Zahl der Scheidungen zu. So wurden 2021 17'200 Scheidungen ausgesprochen, 5,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Besonders stark stieg die Zahl der Scheidungen im ersten Halbjahr 2021. Im Vergleich zum 1. Halbjahr 2020 wurden 1500 mehr Paare geschieden, was einer Zunahme von 18,7 Prozent entspricht.
Bei seit kurzer Zeit (0 bis 4 Jahre) verheirateten Paaren verringerte sich die Zahl der Scheidungen gegenüber 2020, bei länger verheirateten Paaren nahm sie hingegen zu. Am häufigsten nahmen die Scheidungen zwischen Paaren zu, die bereits zwischen 10 und 14 Jahren verheiratet waren. Im Vergleich zum Vorjahr nahmen die Scheidungen dort um 12 Prozent zu.
Im Jahr 2020 dauerte eine Ehe im Durchschnitt 15,6 Jahre, im Folgejahr stieg diese leicht auf 15,7 Jahre an.
Setzen sich die im Jahr 2021 beobachteten Trends fort, ist davon auszugehen, dass zwei von fünf Ehen eines Tages geschieden werden – das entspricht 41,9 Prozent.
Die Zahl der eingetragenen Partnerschaften ist seit 2018 rückläufig. 2021 wurden 582 Partnerschaften eingetragen, 69 weniger als 2020 (minus 10,6 Prozent). Mit 361 Männerpaaren gegenüber 221 Frauenpaaren entscheiden sich die Männer nach wie vor häufiger zu diesem Schritt.
Mit dem revidierten Adoptionsrecht ist es gleichgeschlechtlichen Paaren seit 1. Januar 2018 erlaubt, Kinder ihrer Partnerin oder ihres Partners zu adoptieren. Zum ersten Mal veröffentlicht das BFS nun entsprechende gesamtschweizerische Daten. Im vergangenen Jahr wurden 86 Kinder auf diese Weise innerhalb einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft adoptiert. (saw/sda)