Austeilen konnte er, der Philosoph und Ökonom aus Trier. Und dabei ging es politisch nicht korrekt zu und her, auch wenn im 19. Jahrhundert wohl andere Kriterien für «Political correctness» galten. In den Briefen an seinen Mitstreiter und Freund Friedrich Engels nahm Karl Marx kein Blatt vor den Mund: Familienmitglieder, Genossen und ganze Völker («dumme Schweizer») sind das Ziel derber Beschimpfungen.
Der Briefwechsel der beiden wichtigsten Säulenheiligen der Linken war allerdings nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Der unverhohlene Sexismus, Rassismus und Antisemitismus, der in diesen intimen Schreiben liegt, macht deutlich, dass auch grosse Geister Kinder ihrer Zeit bleiben und auf Irrwege gelangen können.
Unter dem Titel «Marx & Engels intim» kam der pikante Briefwechsel 2009 als Hörbuch heraus. Harry Rowohlt, Gregor Gysi und Anna Thalbach lasen darin unzensierte Highlights aus der Korrespondenz der Revolutionäre vor. Mit grossem Erfolg – das Werk schoss auf Platz 1 der Hörbuch-Bestenliste.
Der IMH-Verlag hat jetzt das Manuskript zu diesem Hörbuch-Knüller als E-Book veröffentlicht. Wer die krassen Sprüche, aber auch schwierigere Stellen aus den Briefen nachlesen will, kann das mit dem E-Book in aller Ruhe tun.