Das Bezirksgericht Lenzburg AG hat am Mittwoch einen ehemaligen Luxusauto-Händler des gewerbsmässigen Betrugs, der Misswirtschaft und anderer Delikte schuldig gesprochen. Es verurteilte ihn zu einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren.
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der Beschuldigte hatte jegliche Schuld zurückgewiesen. Sein Verteidiger forderte einen vollumfänglichen Freispruch.
Der Staatsanwalt hatte eine Verurteilung wegen gewerbsmässigen Betrugs, Misswirtschaft, Urkundenfälschung, und Veruntreuung gefordert. Er bezeichnete eine Freiheitsstrafe von mindestens sieben Jahren als angemessen.
Der heute 47-jährige Schweizer hatte in Dintikon AG die Garage SAR Premium Cars betrieben, in der er Luxusautos zum Leasing angeboten hatte. Die Leasings liefen über eine Finanzfirma. Das Leasingsystem mit seinen unüblich grosszügigen Konditionen zog zwar viele Kunden an – führte aber längerfristig zu Verlusten in zweistelliger Millionenhöhe.
Mit allen Mitteln versuchte der Beschuldigte, dies zu vertuschen und das Geschäft am Laufen zu halten. Irgendwann verlor die Partnerfirma die Geduld. Im Mai 2011 brach das System zusammen. Die Finanzfirma liess alle Wagen abtransportieren und reichte Anzeige ein.
Bei dem Verfahren handelte es sich um einen Fall der Superlative. Die Ermittlungen dauerten mehr als sieben Jahre, die Akten füllten 376 Bundesordner, die Anklageschrift umfasste 355 Seiten. Die Hauptverhandlung vor dem Bezirksgericht war auf über zwei Wochen angelegt. (sda)