Schweiz
Aargau

Badener SP-Grossratkandidat Kadriu wittert Diskriminierung

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Vandalen beschädigen SP-Grossratskandidat Florim Kadrius Plakate
Die Plakate des SP-Grossratskandidat Florim Kadriu überlebten im Aargau nicht lange.
quelle: florim kadriu / florim kadriu
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Grossratskandidat mit albanischen Wurzeln wittert Diskriminierung – Vandalen beschädigen Plakate

20.09.2016, 06:5120.09.2016, 07:48
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Florium Kadriu ist enttäuscht. So hat er sich seinen Wahlkampf nicht vorgestellt.

Der 29-Jährige kandidiert zum ersten Mal für die SP als Grossrat im Bezirk Baden. «Stärkung der Arbeiterrechte», sind des Gewerkschafters Parolen. «Nix fremd im eigenen Land!», skandiert der Wirtschaftsinformatik-Student mit albanischen Wurzeln und motiviert bei jeder Gelegenheit Secondos, sich einbürgern zu lassen und wählen zu gehen.

Er hat Petitionen zu Menschenrechtsfragen lanciert, will junge Migranten in die Politik miteinbeziehen. Kadriu macht einen engagierten Wahlkampf, mehr als 800 Leute folgen ihm auf Facebook, die Albaner wollen ihn wählen, er ist präsent.

Politiker-Kollegen machen Werbung für Kadriu.
Politiker-Kollegen machen Werbung für Kadriu.bild: facebook/adelina muhagjeri

Das ist offenbar nicht nur Fans aufgefallen. Vor rund zwei Wochen war Kadriu im Bezirk Baden unterwegs, für 650 Franken hat er sich 100 Plakate drucken lassen – einen Haufen Geld für sein studentisches Budget. Jetzt hängen viele seiner Plakaten bereits nicht mehr. Sie wurden Opfer von Vandalen-Akten.

Was Kadriu am meisten enttäuscht: An mindestens vier Plätzen hatten die Vandalen es offenbar nur auf ihn abgesehen: «Meine Plakate sind niedergerissen, während dem die er anderen Kandidierenden intakt blieben», sagt er. Am Sonntag verfasste er einen wütenden Post auf Facebook: 

facecook/Florim Kadriu
Bild: facecook/Florim Kadriu

«Ich weiss nicht wer dahinter steckt und ich will niemanden beschuldigen», sagt Kadriu gegenüber watson. «Doch ich bin mir sicher, dass die Attacken mit meinem Namen zu tun haben.»

Kadriu würde sich wünschen, dass die Vandalen-Akte wenigstens verurteilt würden. «In den Facebook-Kommentaren schreiben mir viele, dass das völlig normal sei», sagt er. «Ich frage mich, warum es normal sein soll, das Eigentum anderer kaputt zu machen und gezielt jemandem zu schaden. Ich finde das der Schweizer Demokratie nicht würdig.» 

Die SP Berzirk Baden stellt sich hinter ihren Kandidaten. «Das zeigt einmal mehr, dass es auch in der Politik möglich ist, dass einem aus einem ausländischen Namen Nachteile erwachsen», sagt Grossrat Florian Vock. «Wir als SP aber wollen den aufgeschlossenen Aargau sichtbar machen und freuen uns über Florims Kandidatur: Er repräsentiert die Vielfalt.»

Entmutigen lässt sich Kadriu deswegen aber noch lange nicht. Sollte es dem Studenten gelingen, die Migranten aus zweiter, dritter, vierter Generation hinter sich zu scharen, ist ein Sitz nicht unrealistisch, wenn vielleicht auch nicht gleich im ersten Anlauf. (rar)

Schräge Plakate: «Liebe Linke, wir müssen über eure Sujets reden.»

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Liebe Linke, wir müssen über eure Plakate reden.
Wofür steht dieses Plakat?
quelle: keystone / christian beutler
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27 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Deverol
20.09.2016 09:05registriert Juli 2016
Hat sich jemals jemand aufgrund dieser uninspirierten, allesamt gleich aussehenden Plakatwerbungen für einen bestimmten Kandidaten entschieden? Oder vielleicht doch eher via Smartvote?
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Bowell
20.09.2016 10:50registriert Mai 2014
Das zerstören solcher Plakate, unabhängig der Parteizugehörigkeit, ist zu verurteilen, aber ob Herr Kadriu auf dem politischen Parkett bestehen kann, wenn er so eine dünne Haut hat?
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MacB
20.09.2016 07:15registriert Oktober 2015
Er wird nicht erfolgreicher sein, wenn er immer gleich die Rassismus-Karte zieht.

Ich kenne ihn nicht, vielleicht ist er einfach auch nur unsympathisch und seine Plakate werden deshalb abgerissen. Genau wie der SVP-ler ja auch.
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