Der Fall des verurteilten Pädophilen William W. dreht weitere Kreise: Der Mann, der sich an sechs Kindern in den Kantonen Aargau und Solothurn sexuell vergangen hatte, wohnte nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis in unmittelbarer Nähe eines Kinderheimes, wie die «SonntagsZeitung» berichtet.
Seine Unterkunft, das Wohnheim Bethlehem in Wangen bei Olten, liegt nur rund 750 Meter vom «Chinderhuus Elisabeth» entfernt, einem Durchgangsheim für Kinder in Krisensituationen. Dabei warnte ein Abschlussgutachten des Forensisch-Psychiatrischen Dienstes der Universität Bern vor «besonderen Risikosituationen, wenn William W. wieder unbeaufsichtigt Kontakt zu Kindern haben könnte.»
Die zuständigen Behörden des Kantons Solothurn hatten Kenntnis von William W.s Aufenthaltsort. Jetzt soll sich der Kolumbianer an einem siebten Kind vergriffen haben. Die Staatsanwaltschaft hat eine Strafuntersuchung eröffnet wegen sexuellen Handlungen mit einem achtjährigen Knaben. William W. wurde in U-Haft genommen.
Die SVP des Kantons Solothurn verlangt eine parlamentarische Untersuchung des Falles. Es bestehe «der Verdacht, dass die Solothurner Justizbehörden in mehrfacher Hinsicht versagt haben». Zuständig für die Aufsicht über die Justizorgane ist die parlamentarische Justizkommission. Kommissionspräsident Beat Wildi (FDP) sagt: «Wir werden das an unserer Sitzung am 6. Dezember behandeln und über das weitere Vorgehen befinden.»
Auch Roland Fürst (CVP), Justizdirektor des Kantons Solothurn, sieht Handlungsbedarf: «Dieser Fall muss gründlich analysiert werden», sagt er in der «SonntagsZeitung». «Allfällige Schwachstellen müssen offengelegt und Verbesserungen angegangen werden.»
(amü)