Das Militär ist für einige Frauen offensichtlich alles andere als abschreckend.
250 Frauen traten 2017 freiwillig den Dienst an – das sind rund 35 Prozent mehr als noch vor einem Jahr und fast doppelt so viele wie 2015, wie der «Sonntagsblick» berichtet. Experten deuten die Zahlen als Trendwende. Die Armee schaffe es zunehmend, Frauen für den Wehrdienst zu begeistern.
Mehr noch: Rund die Hälfte der eingerückten Frauen absolviert eine Kaderausbildung zur Unteroffizierin oder zur Offizierin. Militärsoziologe Tibor Szvircsev Tresch von der ETH Zürich: «Mit den Krisen in Europa, wie beispielsweise in der Ukraine, scheint das Interesse an Sicherheitspolitik auch bei Frauen gestiegen zu sein.»
Dazu komme, dass sich die Armee verstärkt um Rekrutinnen bemühe, etwa indem alle volljährigen Frauen eine Einladung für den Infotag erhalten würden. Noch sind die Frauen in der Schweizer Armee allerdings eine krasse Minderheit. Gerade mal 0,7 Prozent aller Dienstleistenden sind weiblich. Zum Vergleich: In Deutschland liegt der Anteil bei 12 Prozent, in Schweden bei 18 Prozent.
Verteidigungsminister Guy Parmelin will das ändern. Sein Plan laut «Sonntagsblick»: Frauen sollen zum Militär-Infotag antreten müssen – obligatorisch. Der Bundesrat hat die Armee beauftragt, den Personalaufwand, die rechtlichen Grundlagen und die Kosten für eine solche Neuerung abzuklären.
(pd)