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Kosovaren können ihre Schweizer Rente bald wieder in der Heimat beziehen

Kosovaren können ihre Schweizer Rente bald wieder in der Heimat beziehen

08.06.2018, 14:3208.06.2018, 14:35
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epa04623121 A picture made available on 16 February 2015 shows Kosovo man Shaip Latifi cooks in his home furnished from donations by Austrian charity organizations in Metohi, Kosovo, on the Serbian bo ...
Bild: EPA/MTI

Die Schweiz und Kosovo haben am Freitag in Pristina ein Sozialversicherungsabkommen unterzeichnet. Damit kommen Kosovarinnen und Kosovaren dem Ziel ein Stück näher, auch dann schweizerische AHV- und IV-Renten zu erhalten, wenn sie wieder in ihrer Heimat leben.

Das Abkommen ermögliche die Auslandszahlung der Renten an Staatsangehörige Kosovos, schreibt das Innendepartement (EDI). Es sehe zudem eine Klausel zur gegenseitigen Unterstützung bei der Bekämpfung von Versicherungsmissbräuchen vor. In Kraft trete die Vereinbarung aber erst, wenn die Parlamente beider Staaten sie genehmigt hätten. Dies sei voraussichtlich 2019 der Fall.

Derzeit erhalten kosovarische Staatsangehörige schweizerische AHV- und IV-Renten nicht ins Ausland ausbezahlt, weil das mit dem früheren Jugoslawien abgeschlossene Abkommen im Verhältnis zum Kosovo seit dem 1. April 2010 nicht mehr angewendet wird. Kosovo ist der einzige Nachfolgestaat Jugoslawiens, mit dem bislang keine vertraglichen Beziehungen zu den Sozialversicherungen bestanden.

Keine rückwirkenden Ansprüche

Kosovarische Staatsangehörige im Rentenalter, welche die Rückvergütung der Beiträge nicht verlangt haben, können laut EDI ab Inkrafttreten des Abkommens die Rentenzahlung ins Ausland beantragen. Rückwirkende Ansprüche für die Zeit vor dem Abkommen könnten jedoch keine geltend gemacht werden.

Inhaltlich entspreche das Abkommen den anderen von der Schweiz abgeschlossenen Sozialversicherungsabkommen. Es koordiniere insbesondere die Alters-, Hinterlassenen- und Invaliditätsvorsorge der Vertragsstaaten, in der Schweiz also die AHV und IV.

Unterzeichnet wurde das Abkommen am Freitag in Kosovos Hauptstadt Pristina vom schweizerischen Botschafter Jean-Hubert Lebet und dem kosovarischen Sozialminister Skender Reçica. Der Bundesrat hatte sein grünes Licht im März gegeben. (sda)

Tränengas verhindert Abstimmung im kosovarischen Parlament

Video: srf
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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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reffx
08.06.2018 15:55registriert Juni 2017
Frage: Bekommen Sie dann gleich viel, wie sie in der Schweiz bekommen würden? Meines erachtens müsste man zumindest 8% (entsprechend der MwSt.) abziehen. Das Geld würde ja zurück zum Staat fliessen, wenn es hier ausgegeben werden würde.
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Demo78
08.06.2018 15:22registriert August 2017
Die haben ja bei uns gearbeitet und die Versicherungen bezahlt. Macht durchaus Sinn.
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Thurgauo
08.06.2018 17:42registriert November 2017
Mit diesem Kommentar will ich nicht alle in den gleichen Topf werfen, aber viele die zurückgehen, sind älter und haben nie viel verdient bzw. in die Vorsorge (2. Säule o.ä.) eingezahlt. Schlussendlich kann man im Kosovo von einer AHV-Rente gut leben, in der Schweiz bräuchten Sie wohl Ergänzungsleistungen, von dem her denke ich, dass der Staat tendenziell eher Geld spart.
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