ESAF, Strom und FIFA – ein Best-of der diesjährigen Schnitzelbängg
Der Morgestraich ist schon durch, am Montagabend wartet dafür bereits das nächste Highlight der Basler Fasnacht: die Schnitzelbängg.
In Jurylokalen sowie in diversen Restaurants in der Basler Innenstadt tragen die sogenannten Schnitzelbänggler ihre Verse vor. Diese sollen auf eine humoristische, oft sarkastische Art das vergangene Geschehen «verarbeiten». Aus Hunderten von Versen hier eine kleine Auswahl.
Das Esaf in Pratteln
Die Pandemie ist vergessen, die Basler Fasnacht kann ungehindert stattfinden und auch die Schnitzelbänggler widmen sich wieder anderen Themen, so etwa dem Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest (Esaf) in Pratteln. Dieses vermochte zwar viele Menschen anzulocken – es hinterliess aber auch ein grosses Defizit.
s goot um ihri Läbendpriise
Wägem Pratteler Debaggel
gits als Hauptpriis jetzt e Daggel
Die jagd mi, doch si schwanggt e bitz, y glaub das Vyych isch bsoffe.
Vo wellre Pfitze die grad stammt, han y schnäll begriffe.
Dasch s Loos, wenns nit gnue WC het am Schwingfescht zem go schiffe.
es syg nit nur dr Muni Magnus grangg
Noo em Zämmezelle kunnt me druff
d Rächnig vom Esaf goht nit uff.
Joo dr Finanzschef, dä hett sich gwehrt,
heig bimene Queerystyger rächne gleert.
Verfülle sich vor Scham in Wulgge und dr Morteratsch
rieft em Mönch und Eiger zue: Mir sinn doch numme Zwärg
vergliche mit em Baselbieter ESAF-Schuldebärg.
Und wenn wir schon dabei sind: Fürs nächste Esaf sieht es im Moment – zumindest finanziell – auch nicht gerade rosig aus:
Strommangellage
Viel Energie steckten die Schnitzelbänggler auch in die alarmierende (oder am Ende dann doch nicht so akute) Strommangellage:
Kai Netflix me, kai Sky, ojee, und au kai Disney plus.
Drum schwätz i jetzt mit minere Frau, will vorbereitet syy.
Und meerg denn graad so nääbeby, s schiint ganz e nätti z syy.
Benzin und Gas schleen duurend uff, bim Strim spyyrschs am maischte,
Losch s Auti stoo, stellsch d Haizig zrugg, s drybt di fascht in Ruin,
Doch noch wie vor für zwanzig Stutz fliegsch «easy» nach Berlin.
Und wenn eine Not droht, ist der Notvorrat nicht weit:
Und Wasser, Dörrobscht, Bohne – das ghöört au in Notvorroot.
Nit alles ka me glych guet bruuche: Mir verzichte ganz:
Uf Röschti und uf Cassis – jo die hänn halt kai Subschtanz.
Bundesratswahl
Ja das mit dem Bundesratssitz ist in Basel mit der überraschenden Nichtwahl der Kandidatin Eva Herzog so eine Sache und damit natürlich auch Schnitzelbank-Thema:
Näi diir häit nit verloore, die isch jo gar nit vo doo.
Schaad häit dir nit um Hilf gfroggt, jä dasch jetzt würklichdumm.
Eva, s nöggscht Mol machsch bi mir e Schwarznaasepraktikum.
Jetzt hänn s em aber iber Nacht, au no e langi Nase gmacht.
Vilicht isch s Klima grettet, vilicht sinn mr alli doot
Wär wäiss ob denne s Spaaledoor, ob s Münschter denn no stoot,
Nur sicher isch denn immer no käi Baasler Bundesroot.
Auch der zurückgetretene Bundesrat Ueli Maurer sowie Innenminister Alain Berset, der mit einem abenteuerlichen Flug über Frankreich für Furore sorgte, bekommen ihr Fett weg:
Sogar bim Biden muess me jetzt das Thema aagoo.
Jetzt kunnt dr Ghaimdienscht au bim Maurer Ueli z Bsuech
Und findet prompt zwai Tryychle und ai Globi Buech.
Näi, ych bis, säit dr Cassis und jetz bitte käi Kritik,
Dasch nur dr dääglig Blindflug dur d‘ Europapolitik.
Fifa und die WM in Katar
Fast alle Schnitzelbängg-Gruppen haben ausserdem Verse über die Fussball-WM in Katar und den Fifa-Präsidenten Gianni Infantino gedrechselt:
säit: ‹Yych bin behindret, schwuul, Kataari!›
Am näggschte Daag isch er denn, zagg,
wiider e korubbte Sagg.
Drum isch är vor em Mikrophon für zää Sekunde schwuul.
Bi däm isch nid nur s Malz verloore sondern au dr Hopfe,
Dasch nid schwuul wenn si dir dr Bulver hinde-n-y yne stopfe.
Bevölkerungswachstum
Und zum Schluss hier noch ein weiser Kommentar zum Bevölkerungswachstum:
Dr Menschhait blybt nur wenig Fraid – usser sich z vermeere
8 Milliarde simmer scho, und es macht dr Schyyn,
Alli acht Milliarde wänn an Pfingschte ins Tessin.
(lak/sda)
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