Schweiz
Bern

SVP-Funktionäre Baltisser und Bär wegen Messerstecher-Inserat vor Obergericht

Martin Baltisser, Generalsekretär der, SVP (links), und Silvia Baer, stellvertretende Generalsekretärin der SVP, an der erstinstanzlichen Verhandlung vor dem Regionalgericht Bern-Mittelland (30. April ...
Martin Baltisser, Generalsekretär der, SVP (links), und Silvia Baer, stellvertretende Generalsekretärin der SVP, an der erstinstanzlichen Verhandlung vor dem Regionalgericht Bern-Mittelland (30. April 2015).
Bild: KEYSTONE

SVP-Funktionäre Baltisser und Bär wegen Messerstecher-Inserat vor Obergericht

08.03.2016, 07:4001.04.2016, 15:31
Mehr «Schweiz»

Das Berner Obergericht befasst sich heute Dienstag mit dem Messerstecher-Inserat der SVP von 2011. SVP-Generalsekretär Martin Baltisser und seine Stellvertreterin Silvia Bär waren erstinstanzlich wegen Rassendiskriminierung verurteilt worden.

Sie zogen das Urteil des Regionalgerichts Bern-Mittelland weiter. Beide berufen sich auf die Meinungsäusserungsfreiheit. Es müsse möglich sein, einen Sachverhalt so darzustellen, wie er sich zugetragen habe.

Hintergrund des Rechtsstreits ist ein Inserat, das 2011 nach einem Gewaltverbrechen in Interlaken geschaltet wurde. «Kosovaren schlitzen Schweizer auf» lautete der Titel des Inserats in mehreren Zeitungen und auf der SVP-Website.

Die provozierendsten SVP-Plakate

1 / 12
Die provozierendsten SVP-Abstimmungsplakate
Mit diesem Plakat schlug die SVP Zürich 1994 die provozierende Richtung ein, die sie fortan mit ihrer Politwerbung verfolgte: Die «Messerstecher-Kampagne».
quelle: zvg / zvg
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Die Parteikader machten vor Gericht geltend, man habe bloss den Sachverhalt – den Angriff auf einen Schweizer – zusammengefasst. Das werde in der französischsprachigen Fassung des Inserats klar. Dort lautete der Titel «Des Kosovars poignardent un Suisse».

Anders sah es das Regionalgericht. Der Durchschnittsleser könne den deutschen Titel so verstehen, dass die Kosovaren allesamt Verbrecher seien. Eine solche Behauptung verstosse gegen die Menschenwürde, die absolut gelte. Die zwei SVP-Kader wurden in erster Instanz zu bedingten Geldstrafen verurteilt. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
11 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Homelander
08.03.2016 08:45registriert Oktober 2014
Und da ist sie wieder, die Meinungsäusserungsfreiheit auf die sich Rassisten so gern berufen.
00
Melden
Zum Kommentar
11
    Ausschreitungen bei Pro-Palästina-Demo im Zürcher Kreis 4
    Bei einer unbewilligten pro-palästinensischen Demonstration ist es am Donnerstagabend in der Stadt Zürich zu Ausschreitungen gekommen. Die Polizei setzte Tränengas, Gummischrot und Wasserwerfer gegen die Demonstrierenden ein.

    Der Ort der Demonstration war vorerst unbekannt. Auf Instagram rief das Palästina Komitee Zürich auf: «All uf Züri». Und: «Shutdown for Palestine.» Die Polizei war am Zürcher Hauptbahnhof am späten Nachmittag mit einem Grossaufgebot präsent, nachdem pro-palästinensische Demonstrantinnen und Demonstranten bereits am Montagabend Gleise in den Bahnhöfen von Genf und Lausanne besetzt hatten.

    Zur Story