Ein 61-jähriger Menziker hat Besuch. Plötzlich findet er seinen Gast (53) mit geschlossenen Augen in einem Sessel sitzen. Erst habe er gedacht, der Freund schlafe, doch er atmete nicht mehr. Es ist wohl ein Herzstillstand. Der Menziker wählt sofort den Notruf – und beginnt mit einer Herzmassage.
So erzählt es der Aargauer dem Blick, der die Geschichte am Samstag publik gemacht hat. Der 61-Jährige versucht das Leben seines Gastes zu retten. Die Notrufzentrale gab den Takt der Massage vor – übers Telefon. Die Minuten verstreichen, der 61-Jährige fragt ins Telefon, wann denn endlich die Ambulanz komme: «Immer wieder fragte ich, wenn sie endlich da sind. Sie sagten nur: ‹Bald›», erzählt der Aargauer dem Blick.
Als erstes sei aber die Polizei in der Wohnung in Menziken eingetroffen. Sie habe die Herzmassage übernommen. An einen Transport sei aber nicht zu denken gewesen. Und: Erst nach knapp 30 Minuten sei der Rettungswagen eingetroffen.
Doch warum dauerte es so lange? Das Spital Menziken liegt doch nur wenige Hundert Meter von der Wohnung entfernt? «Das Rettungsteam in Menziken war besetzt. Deshalb wurde ein Team des Spitals Zofingen aufgeboten, das sich zum Zeitpunkt des Alarms in Kölliken befand.» Das sagt die Sprecherin des Kantonsspitals Aarau über den Rettungseinsatz. Kölliken liegt rund 20 Kilometer von Menziken entfernt. Ein Rettungshelikopter wurde augenscheinlich nicht aufgeboten. Warum, darüber ist nichts bekannt.
Ins Spital Aarau wurde der kollabierte Gast schliesslich von den Sanitätern auch gefahren. Auch Aarau liegt über 20 Kilometer von Menziken entfernt. Am Kantonsspital wird der Gast am Abend für tot erklärt. Der 61-jährige Menziker ist traurig und entsetzt. Sein Vorwurf: «Mein Freund wurde nicht so behandelt, wie es in unserem Gesundheitssystem eigentlich vorgesehen ist.» (aargauerzeitung.ch)