Schweiz
Blaulicht

53-Jähriger stirbt 500 Meter vom Spital entfernt – weil die Ambulanz zu spät kam?

THEMENBILD ZUM FAHRZEUGPOOL AMBULANZEN FUER INNERSCHWEIZER SPITAELER URI, LUZERN, NID- UND OBWALDEN --- Ein Krankenwagen auf dem Weg zur Unfallstelle eines Busungluecks am Mittwoch, 17. Juni 2015. Auf ...
Dauerte der Rettungseinsatz zu lange? Klar ist: Nach einem Herzstillstand verstirbt ein 53-Jähriger. (Symbolbild)Bild: KEYSTONE

53-Jähriger stirbt 500 Meter vom Spital entfernt – weil die Ambulanz zu spät kam?

In Menziken erleidet ein 53-Jähriger nur 500 Meter vom örtlichen Spital entfernt einen Herzstillstand. Es verstreicht ungewöhnlich viel Zeit, bis die Ambulanz ihn erreicht. Jetzt ist der Mann tot.
08.09.2018, 10:4708.09.2018, 13:23
Mehr «Schweiz»

Ein 61-jähriger Menziker hat Besuch. Plötzlich findet er seinen Gast (53) mit geschlossenen Augen in einem Sessel sitzen. Erst habe er gedacht, der Freund schlafe, doch er atmete nicht mehr. Es ist wohl ein Herzstillstand. Der Menziker wählt sofort den Notruf – und beginnt mit einer Herzmassage.

So erzählt es der Aargauer dem Blick, der die Geschichte am Samstag publik gemacht hat. Der 61-Jährige versucht das Leben seines Gastes zu retten. Die Notrufzentrale gab den Takt der Massage vor – übers Telefon. Die Minuten verstreichen, der 61-Jährige fragt ins Telefon, wann denn endlich die Ambulanz komme: «Immer wieder fragte ich, wenn sie endlich da sind. Sie sagten nur: ‹Bald›», erzählt der Aargauer dem Blick.

Als erstes sei aber die Polizei in der Wohnung in Menziken eingetroffen. Sie habe die Herzmassage übernommen. An einen Transport sei aber nicht zu denken gewesen. Und: Erst nach knapp 30 Minuten sei der Rettungswagen eingetroffen.

Doch warum dauerte es so lange? Das Spital Menziken liegt doch nur wenige Hundert Meter von der Wohnung entfernt? «Das Rettungsteam in Menziken war besetzt. Deshalb wurde ein Team des Spitals Zofingen aufgeboten, das sich zum Zeitpunkt des Alarms in Kölliken befand.» Das sagt die Sprecherin des Kantonsspitals Aarau über den Rettungseinsatz. Kölliken liegt rund 20 Kilometer von Menziken entfernt. Ein Rettungshelikopter wurde augenscheinlich nicht aufgeboten. Warum, darüber ist nichts bekannt.

Ins Spital Aarau wurde der kollabierte Gast schliesslich von den Sanitätern auch gefahren. Auch Aarau liegt über 20 Kilometer von Menziken entfernt. Am Kantonsspital wird der Gast am Abend für tot erklärt. Der 61-jährige Menziker ist traurig und entsetzt. Sein Vorwurf: «Mein Freund wurde nicht so behandelt, wie es in unserem Gesundheitssystem eigentlich vorgesehen ist.» (aargauerzeitung.ch)

Zum ersten Mal interviewt Löpfe einen Roboter

Video: watson
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
49 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Loe
08.09.2018 12:26registriert Juni 2017
Was viele nicht wissen: die Rettungswagen sind oft nicht in Spitälern sondern in Rettungsstationen an strategisch sinnvollen Orten. Also je nach dem hat es in diesem Spital keine Ambulanzen und die nächste Basis war einfach weit entfernt. Und ob dieses Spital en Katheterlabor zur Verfügung gehabt hätte ist auch offen.

Des weiteren sollten wir einfach froh sein, dass wir in der Schweiz meist innerhalb von 20 Minuten einen Rettungswagen bei uns haben - das ist Weltspitze. In anderen Ländern kann es Stunden dauern!

Jetzt unser (hervorragendes) Gesundheitssystem zu bashen find ich daneben...
22324
Melden
Zum Kommentar
avatar
fabsli
08.09.2018 12:07registriert November 2016
Boah, voll die Blick Schlagzeile.
20319
Melden
Zum Kommentar
avatar
wipix
08.09.2018 11:12registriert Oktober 2015
Einzige Alternative wäre ein Helieinsatz gewesen. Ob dann dieser auch frei/ besetzt oder wie weit her der kommt ist wieder eine andere Frage. Wenn man in eine solche Notlage kommt, kann es einfach sein dass z.B. kein Rettungswagen zur Verfügung steht weil man nie für alle eventualitäten gerüstet sein kann.
Schicksal, würde ich sagen.
15424
Melden
Zum Kommentar
49
Trotz Wachstum der Bevölkerung: Stromverbrauch der Schweiz hat 2023 abgenommen

Der Stromverbrauch in der Schweiz ist gesunken: Im Jahr 2023 wurden hierzulande 1,7 Prozent weniger Strom verbraucht als im Jahr zuvor – und das, obwohl die Bevölkerung erneut gewachsen ist. Dies liegt an effizienten Geräten: «In den vergangenen zehn Jahren haben die Effizienzsteigerungen laufend zugenommen», beobachtet Michael Kost, beim Bundesamt für Energie (BFE) zuständig für Analysen und die Energieperspektiven.

Zur Story