Die Corona-Fallzahlen nehmen seit einigen Wochen stetig und ziemlich deutlich zu. Am 27. September wurden 16'826 Fälle in einer Woche gemeldet, eine Woche später waren es 25'134, am 11. Oktober dann schon 35'579 und am Dienstag wies das Bundesamt für Gesundheit (BAG) 37'032 neue Ansteckungen aus. Ein Plus von 7,1 Prozent gegenüber der Vorwoche.
Obwohl die Zahlen deutlich zulegen, meldete das BAG heute auch, dass man von einer hohen Dunkelziffer ausgehe. Die Fallzahlen widerspiegeln das Infektionsgeschehen demnach nur eingeschränkt.
Blicken wir auf die aktuellen Entwicklungen.
Es ist längst bekannt: Fallzahlen sind nur ein erster Indikator. Ihn isoliert zu betrachten, macht aus verschiedenen Gründen wenig Sinn. Trotz der Testmüdigkeit der Schweizer ist der Anstieg in den letzten Wochen aber deutlich:
Doch wie gesagt: Die nackten Zahlen sagen hier nicht viel aus. Tanja Stadler, die ehemalige Chefin der Covid-Taskforce des Bundes, sagte am Montag, dass sie von einer Dunkelziffer von 4 bis 6 ausgehe. Werden also 5000 positive Tests pro Tag gemeldet, wären das täglich 20'000 bis 30'000.
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So bewegt sich die Positivitätsrate in schwindelerregender Höhe. Letzte Woche lag sie bei 40,9 Prozent. Diese Woche bei 43,2 Prozent. Die WHO teilte längst mit: Um ein möglichst genaues Bild der epidemischen Lage zu erhalten, müsste die Positivitätsrate unter fünf Prozent liegen.
Auch die Anzahl der Tests liegt deutlich unter den Werten früherer Spitzentage. Damals liessen sich pro Tag rund 100'000 Personen testen, aktuell sind es täglich im Schnitt etwas mehr als 10'000. Dadurch bleiben viele Infektionen unentdeckt.
Der Trend zum Anstieg der Viruslast zeigt sich auch im Abwasser. Das Monitoring des Wasserforschungsinstituts Eawag zeigt in den Kläranlagen Werdhölzli ZH, Altenrhein SG und Chur in den vergangenen Tagen mehr Sars-CoV-2 im Abwasser.
Auch die Hospitalisationen nahmen im Vergleich zur Vorwoche zwar zu, allerdings nicht in dem Ausmass wie in den Wochen zuvor. Aktuell befinden sich 543 Personen im Spital, das sind 1,3 Prozent mehr Einweisungen als in der Vorwoche.
In der derzeit bestehenden normalen Lage sind die Kantone für die Anordnung von Massnahmen zuständig, also zum Beispiel für eine Maskentragpflicht.
Der Vorstand der Schweizerischen Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) wird sich an seiner ordentlichen Sitzung vom Donnerstag auch mit der aktuellen epidemischen Lage befassen. Ob der Prozess für Empfehlungen zuhanden der Kantone ausgelöst werde, sei offen, hiess es bei der GDK auf Anfrage. Der Bundesrat selbst sagte im Mai, dass er erst bei «besonders heftiger Pandemiewelle» (gefährliche Virusvariante, Gesundheitssystem am Anschlag) wieder eingreifen möchte.
Die sich abzeichnende Verschärfung der Corona-Situation veranlasst erste – vor allem im Gesundheitsbereich tätige – Organisationen dazu, erneut Massnahmen zu ergreifen oder ihre bestehenden Regeln auszuweiten. Besonders oft greifen die Betriebe dabei auf die Maskenpflicht zurück. So gilt etwa im Universitätsspital Zürich sowie im Kantonsspital Winterthur seit Kurzem eine «generelle Maskenpflicht».
Auch am Kantonsspital Aarau müssen alle, die ein- und ausgehen, eine Maske tragen. Ähnlich handhaben das auch die Kantone Tessin und Solothurn. Dort haben die Regierungen vor Kurzem eine Maskenpflicht für alle Spitäler angeordnet.
Andere Spitäler haben die Maskenpflicht gar nie aufgehoben. Im Universitätsspital Basel etwa gelte die «Maskenpflicht im Patientenbereich» seit deren Einführung durchgehend, sagt eine Sprecherin. Auch das Inselspital Bern hat die Maskenpflicht bei Patientenkontakt stets beibehalten.
Die ÖV-Branche sieht derzeit keinen Handlungsbedarf. Seit dem 1. April herrscht keine Maskenpflicht mehr. Verschiedene Vertreter äusserten sich zuletzt dahin gehend, dass dieses Thema momentan nicht aktuell sei. Anders wird dies in Deutschland gehandhabt: Seit dem 1. Oktober gilt im Fernverkehr FFP2-Maskenpflicht. Die Bundesländer können diese auch auf den Regionalverkehr ausweiten.
Mit Material der SDA.
War diese Vorgehensweise anfangs Jahr noch Vorschrift, wirds jetzt von vielen Arbeitgebern kritisiert. Wir sind schon wieder dort angekommen, wo wir vor der Pandemie waren. Kranke Mitarbeitende sollen noch so lange arbeiten, wie es ohne Schweissausbrüche und Kollapse geht.
Vorbei ists mit der Solidarität, dafür gibts ja die Impfung
Jede/r mit Husten und Schnupfen momentan:
'keine Angst, ist nicht Corona 🤷♂️'
'Wie weisst du das? Bist du testen gegangen?'
'Nö, aber es fühlt sich nicht so an...'
🤷♂️