Eine 59-jährige Zugerin hatte vor zwei Jahren auf einer Online-Partnerbörse einen Mann kennengelernt - und sich in den vermeintlichen Traumprinzen verliebt. Doch die Online-Liebelei war nur ein Fake.
Wie die Zuger Strafverfolgungsbehörden am Dienstag mitteilten, überwies das Opfer ihrer Internet-Beziehung wegen angeblicher Notlagen immer wieder Geld. Insgesamt kostete sie der so genannte «Romance Scam» gut 400'000 Franken.
Es ist nicht der einzige aktuelle Fall im Kanton Zug. Ein anderer Mann baute via Facebook und Whatsapp eine Beziehung zu einer 41-jährigen Zugerin auf. Später telefonierten die beiden. In den Gesprächen erzählte der Täter von finanziellen Engpässen. Die Frau überwies dem Mann 74'000 Franken in die Türkei!
«Bei dieser Betrugsmasche fliesst das Geld in der Regel ins Ausland. Darum ist es äusserst schwierig, die Täter zu ermitteln», sagt Sandra Peier von den Zuger Strafverfolgungsbehörden.
(amü)
Wie funktioniert «Romance Scam»?
Bei dieser Betrugsmasche wird dem Opfer die grosse Liebe vorgespielt. Ihre Opfer suchen sichdie Täter auf Dating-Seiten, Internet-Singlebörsen oder in anderen sozialen Netzwerken aus.Während die Opfer von der Liebe geblendet sind, wollen die Betrüger nur eines : nämlich IhrGeld. Das Opfer wird per E-Mail oder soziale Medien kontaktiert – angeblich von einem gutaussehenden Mann oder einer attraktiven Frau. Die Betrüger senden täglich charmante Bot-schaften, machen Komplimente, telefonieren mit dem Opfer (via Skype) und umgarnen es mitallen möglichen Versprechen. Dies geht von der Verabredung bis hin zu einem Heiratsverspre-chen. Nachdem sie sich das Vertrauen erschlichen haben, bitten sie ihr Opfer unter einemVorwand um Geld. Bei der Begründung sind die Betrüger nie um eine Idee verlegen - bei-spielsweise benötigen sie das Geld für einen neuen Reisepass, für die Pflege eines kranken Verwandten, wegen eines Unfalls von einem Familienmitglied, um eine neue Firma zu gründenoder für einen neuen Internetanschluss.
Vorsicht ist geboten, wenn das virtuelle Gegenüber bereits nach kurzer Zeit von der grossenLiebe spricht. Dasselbe gilt, wenn die Sprache auf finanzielle Engpässe kommt und um Hilfegebeten wird. Leihen Sie niemals Geld an Personen, die sie nicht wirklich gut kennen und diesie noch nie persönlich getroffen haben. (pd)
Tinder-Tipp: Lass die Finger von diesen 11 Tinder-Typen!
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
so wie so
10.04.2018 12:51registriert Juli 2015
Das ist auch ein gewissen Generationenproblem. Ältere Leute glauben auch alles, was im Internet steht. Sie sind nicht mit dem Internet aufgewachsen und zu gutgläubig. Meine Grosstante (78) ruft mich manchmal an und fragt mich, ob dies oder jenes glaubhaft sei. Sie hat mich schon wegen eines "Prinz aus Afrika muss Geld überweisen-Mails" gefragt. Sie antwortet mit "Danke" auf Newsletter. Da wundern mich solche Geschichten echt nicht.
Oh, hihi, ja ich habe meinen Romantic Scammer auch angezeigt, ohne dass Geld geflossen ist. Wir waren bereits nach einer Woche verlobt (meinte er) und er wollte bereits seine Tochter aus den USA zu mir schicken, da er ja in Afghanistan festsitzt. *Augenlid runterzieh*
Mädels, es ist wunderwunderschön, was solche Scammer schreiben. Aber die Landung ist danach hart, wenn kein Geld mehr da ist!
(btw - ich habe ihn auf einer App aufgegabelt und nach drei Nachrichten wusste ich - da stimmt etwas nicht..also seid kritisch, Männer wie Frauen!)
Phishing-E-Mails im Namen von Migros, Ikea und TCS: Nein, du gewinnst kein Dankesgeschenk
Obacht, Betrüger verschicken verschiedene Varianten von Phishing-E-Mails im Namen der Migros, von Ikea oder des TCS. Die Masche ist bekannt – und trotzdem funktioniert sie offenbar noch immer.
Ein Notfallset des TCS oder eine elektrische Zahnbürste von der Migros als Dankesgeschenk: Solche Preise kann man angeblich gewinnen, wenn man an einer kurzen Online-Umfrage teilnimmt.
Die Kriminellen versuchen die Empfänger mittels imitierter E-Mails im Namen bekannter Schweizer Unternehmen und Organisationen wie der Migros oder des Verkehrsclubs TCS zu täuschen. Sie wählen für ihre Betrugsmasche mit Vorliebe Unternehmen, die eine hohe Glaubwürdigkeit ausstrahlen.
Das Ziel ist natürlich nicht, den E-Mail-Empfängern vor Weihnachten etwas Gutes zu tun, «sondern an ihre persönlichen Informationen sowie Kreditkartendaten zu gelangen», wie die Kantonspolizei Zürich bereits Anfang Oktober warnte. Die Phishing-Welle läuft allerdings nach wie vor und dürfte erfahrungsgemäss vor den Weihnachtstagen ihren Höhepunkt erreichen.