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Am Samstag präsentierte die «Tagesschau» das geheime Strategiepapier der Lobbying-Agentur «Hirzel Neef Schmid Konsulenten» der breiten Öffentlichtkeit. Es hätte die Meinungsbildung zur Verstaatlichung von AKWs drehbuchartig steuern sollen. Vor der Kamera der «Tagesschau»-Hauptausgabe nahm Dr. Victor Schmid von «Hirzel Neef Schmid Konsulenten» noch ganz besonnen Stellung.
Mit Täuschung der Öffentlichkeit habe das Papier gar nichts zu tun: «Interessenvertretung braucht es in demokratischen Systemen. Ich sehe nicht, wo hier eine Täuschungs-Absicht vorliegen sollte», sagte Schmid zum SRF-Reporter.
Auf Facebook um 22 Uhr liessen die Konsulenten dann Dampf ab: «Tagesschau: Kleine Neider beleben das Leben», schreiben sie. Und weiter: «Wir sind seit 20 Jahren die führende Beratungsfirma für strategische Kommunikation. Warum wohl?» Ja, warum wohl? Sicher nicht wegen solcher Facebook-Posts.
Die «Tagesschau» hatte die Agentur im vorangegangen Beitrag stark kritisiert. Gemäss eines Artikels in der «Basler Zeitung» (BaZ) wollte die Agentur die Meinungsbildung zur Verstaatlichung von AKWs gezielt orchestrieren.
Den Parteien, den Medien, dem Stromkonzern Alpiq – allen waren im geheimen Strategie-Papier bereits ihre Rollen zugedacht. Das Ziel: Ein Problem – die unüberwindbaren Geldsorgen von Alpiq – zu kreieren, um dann die Politiker die Lösung präsentieren zu lassen: Der Staat muss das AKW retten. Alpiq selber war «die Rolle zu Schweigen» zugedacht. Selbst die ETH und HSG-Studien zum Thema waren bereits eingeplant.
«Das ist der Versuch einer Täuschung der Bevölkerung», sagte der für die Enthüllung verantwortliche BaZ-Journalist Dominik Feusi in der «Tagesschau» dazu. Feusi war bis 2012 selber Lobbyist und bei der Dynamics Group AG tätig – einer grossen Mitbewerberin von «Hirzel Neef Schmid Konsulenten».
Angesprochen auf den Facebook-Post, reagiert «Hirzel Neef Schmid Konsulenten» genervt: «Sollen wir jetzt tatsächlich Facebook-Einträge kommentieren?», schreibt Victor Schmid. Wenn sich jemand darüber beklagt hätte, könne man ja wissen wer es war. «Wenn nicht, dann werden Sie diesen Eintrag wohl auch selber interpretieren können».
Dann schiebt Schmid die Duden-Definition von Neid nach: «Das schlechte Gefühl, das man hat, wenn andere etwas haben, das man selbst gerne hätte, aber nicht hat.»
Update 1:
Kurz nach Publikation dieses Artikels löschten «Hirzel Neef Schmid Konsulenten» den entsprechenden Facebook-Eintrag.
Update 2:
Kurz darauf wurde das ganze Facebook-Profil deaktiviert.